Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
stürmt sie ins Bad und knallt die Tür zu, während Miranda und ich ihr entgeistert hinterherstarren.
»Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?«, fragt Miranda.
»Es hat nichts mit dir zu tun«, versichere ich ihr. »Sie ist sauer auf mich. Obwohl ich eigentlich auf sie sauer sein müsste. «
Ich klopfe an die Badezimmertür. »Hey, Mags? Alles okay? Wir haben doch bloß diskutiert. Niemand hat etwas Schlechtes über dich gesagt.«
»Ich dusche«, brüllt sie.
Miranda greift nach ihrer Tasche. »Ich glaub, ich geh jetzt lieber.«
»Okay«, sage ich, obwohl mir davor graut, mit Maggie allein zu bleiben. Wenn sie erst einmal auf hundertachtzig ist, beruhigt sie sich so schnell nicht mehr.
»Marty hat gesagt, dass er nach der Vorlesung noch zu mir kommt.« Miranda umarmt mich zum Abschied und springt dann die Treppe hinunter.
Die Glückliche.
Während aus dem Bad immer noch das Rauschen der Dusche zu hören ist, räume ich meinen Schreibtisch auf und hofe, dass Maggie sich bald wieder ein bisschen gefangen hat.
Irgendwann kommt sie aus dem Bad, rubbelt sich die Haare trocken und fängt dann an, ihre Sachen zusammenzusuchen und in ihre Reisetasche zu stopfen.
»Du willst doch nicht etwa heute schon fahren?«
»Ist wohl besser so«, antwortet sie mürrisch.
»Bitte, Maggie. Es tut mir leid, wenn du da etwas in den falschen Hals bekommen hast. Miranda ist in ihren Ansichten manchmal ziemlich drastisch. Aber das hatte nichts mit dir persönlich zu tun. Sie kennt dich ja gar nicht.«
»Eben.«
»Hey, wenn du dich heute Abend nicht mit Ryan trifst, könnten wir beide vielleicht ins Kino gehen? Was hältst du davon?«
»Es läuft nichts, das ich gern sehen würde.« Sie sieht sich suchend um. »Wo ist das Telefon?«
»Unter dem Stuhl.« Ich bücke mich danach und reiche es ihr zögernd. »Mags?«, sage ich vorsichtig und hofe, dass sie nicht gleich wieder ausflippt. »Falls du in South Carolina anrufen willst, könntest du es dann bitte kurz machen? Ich muss die
Rechnung selbst zahlen und, na ja, du weißt ja, dass ich nicht so viel Geld habe.«
»Ist das seit Neuestem alles, was dich interessiert? Geld?«
»Was? Natürlich nicht, ab…«
»Keine Sorge. Es wird ein Ortsgespräch. Ich rufe nur beim Busbahnhof an.«
»Bitte bleib doch noch«, versuche ich verzweifelt sie umzustimmen, weil ich die Vorstellung schrecklich finde, mich im Streit von ihr zu trennen.
Aber Maggie geht gar nicht darauf ein, sondern wirft bloß einen Blick auf ihre Armbanduhr und lauscht aufmerksam in den Hörer. Schließlich bedankt sie sich und legt auf. »In einer Dreiviertelstunde fährt ein Bus nach Philadelphia. Meinst du, das kann ich schafen?«
»Ja, schon, aber …« Ich ziehe ratlos die Schultern hoch. Allmählich weiß ich wirklich nicht mehr, was ich noch sagen soll.
»Du hast dich ganz schön verändert, Carrie«, sagt sie und zieht mit einem wütenden Ruck den Reißverschluss ihrer Tasche zu.
»Ich habe immer noch keine Ahnung, warum du eigentlich so sauer auf mich bist. Aber was es auch ist – es tut mir leid, okay?«
»Du bist ein komplett anderer Mensch geworden. Ich kenne dich gar nicht mehr.« Sie schüttelt den Kopf.
Ich seufze. Wahrscheinlich ist das, was jetzt passiert unvermeidlich gewesen. Seit Maggie vor zwei Tagen in die Wohnung kam und sie als Bruchbude bezeichnet hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis es zwischen uns knallen würde. »Das Einzige, was sich verändert hat, ist die Tatsache, dass ich jetzt in New York bin.«
»Danke, ich hab’s begrifen. Das reibst du mir jetzt ja schon seit zwei Tagen unter die Nase.«
»Na ja, ich wohne nun mal hier und …«
»Weißt du was?« Sie greift nach ihrer Tasche. »Jeder, den ich in dieser Stadt kennengelernt habe, ist total gestört. Deine Mitbewohnerin Samantha ist genauso eine Wichtigtuerin wie ihre Cousine Donna, Bernard ein pseudointellektueller Opa, Miranda eine durchgeknallte Emanze und Ryan ein mieses Arschloch …« Sie hält kurz inne, um Luft zu holen, und setzt dann zum finalen Schlag an. »Und du … du bist schon genau wie sie geworden. Total gestört.«
Ich bin fassungslos. »Vielen Dank.«
»Bitte.« Sie nimmt ihre Tasche, und als ich Anstalten mache, aufzustehen, sagt sie kühl: »Ich finde allein raus, danke.«
»Wie du meinst«, antworte ich tonlos.
Nachdem sie aus der Wohnung gestürmt und die Tür hinter sich zugeknallt hat, bleibe ich einen Moment wie erstarrt sitzen. Wie kann sie es wagen, mich so zu
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