Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
mich dann aufgezogen. Was ist mit dir?“
Er ging davon aus, dass der Austausch persönlicher Informationen in ihrer Welt etwas ganz Natürliches war und auch erwartet wurde. In seiner Welt war das anders.
„Meine Mutter hat meinen Vater erschossen und dann die Waffe gegen sich selbst gerichtet“, antwortete er rundheraus. „Meine Schwester war siebzehn, als es geschah. Sie hat die beiden gefunden.“
Kerris Miene wurde starr vor Grauen. „Oh mein Gott! Das ist schrecklich. Für euch alle. Nathan, es tut mir leid!“ Über den Tisch hinweg streckte sie den Arm aus und legte ihre Hand auf seine, als würde ihre Berührung helfen.
„Ich bin darüber hinweg“, beschwichtigte er sie. „Es ist lange her.“
„Wo ist deine Schwester jetzt?“
„Hier. In Seattle.“
„Steht ihr euch nahe?“
„Sie gibt mir die Schuld für das, was geschehen ist“, fuhr er fort. „Weil die Situation sich verschärft hatte, als ich aus dem Haus ging. Mein Dad war ein Trinker, und ich meine Trinker. Mich und meine Mutter hat er maßlos verprügelt. Und auch wenn er sich nie an Frankie vergriffen hat, war es nicht leicht für sie, mit diesem Mann zu leben. Ich konnte entkommen – ein Football-Stipendium der University of Southern California. Während ich also studierte, blieb Frankie zurück und musste allein mit der Situation fertigwerden. Dad hat verbal auf ihr herumgehackt, weil sie …“ Er zögerte. „Sie hat ein paar Probleme.“
Kerri runzelte die Stirn. „Wie zum Beispiel?“
„In erster Linie ist es eine Zwangsstörung. Etwas setzt sich in ihrem Kopf fest und lässt sie nicht mehr los.“
„Ist sie in ärztlicher Behandlung oder hat sie einen Psychologen?“
„Ich habe keine Ahnung.“
Kerri machte große Augen. „Wie kommt das?“
„Wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Ich habe versucht, mit ihr zu reden, ihr zu helfen, aber sie will nichts von mir annehmen.“
Er hatte mehr getan, als es nur zu versuchen. Regelrecht gekidnappt hatte er sie, um sie in einer Einrichtung unterzubringen, die seinen Informationen nach auf dem neuesten Stand war. Aber Frankie war nicht krank genug für eine Zwangseinweisung, also war sie einfach wieder gegangen. Manchmal war er davon überzeugt, dass sie sich gar nicht ändern wollte. Dass sie glücklich damit war, so am Rande der Gesellschaft zu stehen.
„Ich unterstütze sie“, fügte er hinzu, obwohl er wusste, dass es dumm war – sowohl dumm, es zu erwähnen, als auch die Tatsache selbst. Den größten Teil ihrer Bezüge verwendete Frankie dazu, diese idiotische Ökogruppe zu finanzieren, der sie sich angeschlossen hatte, und nach Möglichkeiten zu suchen, ihn zu bestrafen.
„Es tut mir leid“, murmelte Kerri.
„Das muss dir nicht leidtun.“
„Ich kann nicht dafür. Ich bin nun mal sehr weichherzig.“
„Du verschwendest deine Energie auf etwas, das nicht wichtig ist.“
„Wir reden von deiner Familie.“
„Von meiner, nicht deiner“, erinnerte er sie.
„Du bist so ein Zyniker.“
„Und du eine weichherzige Närrin, die annimmt, die Welt sei ein guter Ort.“
Sie schaute ihn an, klimperte mit den Wimpern und sagte: „Außerdem bin ich auch noch ganz, ganz reizend.“
Er musste zugeben, das war sie tatsächlich. Mehr als reizend. Sexy. Da war etwas in der Art, wie sie sich bewegte. Er kannte viele schöne Frauen, aber keine wie sie. Ihre Mischung aus Unschuld und Entschlossenheit verwirrte ihn. Wie konnte sie ihn dazu erpressen, fünfzehn Millionen wegzugeben, und dann immer noch so verflucht vertrauensvoll sein?
Eine unerwartete Hitze stieg in ihm auf, und am liebsten hätte er sie an sich gerissen und noch einmal geküsst. Dererste Kuss hatte ihm gefallen, und gegen eine Wiederholung hätte er nichts einzuwenden. Da war nur eine Sache, die ihn daran hinderte. Nie konnte er wirklich wissen, ob sie den Kuss erwiderte, weil sie genoss, was er tat, oder weil sie ihm etwas schuldig war.
Natürlich sagte ihm sein Ego, dass sie ihn gerne küsste. Aber sein Verstand war da weniger sicher, und das versetzte ihn in eine verdammt unangenehme Lage.
Er stand auf. „Ich muss in die Stadt zurück.“
„Okay. Willst du dir ein paar Reste einpacken? Zwei Stücke von dem Hähnchen sind noch übrig.“
„Ich habe eine Haushälterin, die auch für mich kocht.“
„Macht nichts. Dann nehmen wir sie.“
Sie erhob sich und folgte ihm zur Tür. „Danke dafür, dass du hergekommen bist, um nach mir zu schauen. Du hast dafür gesorgt, dass ich mich
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