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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Freischärler, die sich General Ghiodolfio angeschlossen hatten.
    »Ist die Ausrüstung schon verladen?«
    Flamur nickte. »Es ist alles fertig, Colonello. Der Konvoi kann heute Abend aufbrechen.«
    »Gut!« Renzo fragte sich zwar, weshalb seine Leute überhaupt nach Albanien hatten kommen müssen, wenn sie Camp A nach zwei Tagen wieder verlassen sollten, sagte sich dann aber, dass der General wohl seine Gründe hatte.
    Major Mazzetti trat auf ihn zu und blickte neidisch auf das Rangabzeichen eines Obersts. »Na, Renzo, geht der Arsch schon auf Grundeis?«
    Der Angesprochene verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lachen. »Warum sollte er? Der Plan ist gut durchdacht und wird aufgehen. Wenn wir uns wiedersehen, wirst du mich mit General Renzo anreden.«
    »Angeber!« Mazzetti wandte sich ärgerlich ab und kehrte in die Höhlenfestung zurück. In seinen Augen war es sehr unvorsichtig von Ghiodolfio gewesen, diese Leute hierher zu bringen. Jetzt kannten sie den Standort von Camp A und würden es, wenn sie in Gefangenschaft gerieten, bei einem Verhör ausplaudern können. Er wusste allerdings auch, dass der Befehl zu einer solchen Aktion, wie Renzo sie durchführen sollte, nur vom General selbst gegeben werden konnte. Mazzetti hatte die Gelegenheit genützt, Renzo mehrere Albaner aufzuhalsen, über die er sich in letzter Zeit geärgert hatte. Vor allem diesen Flamur hätte er ungespitzt in den Boden rammen können. Der Kerl hatte die geflohene Verwandte des Kardinals und den deutschen MAD-Mann praktisch schon in der Hand gehabt und sie dann doch entkommen lassen, anstatt die Meldung in die Festung weiterzuleiten, so dass seine Leute sich um die beiden hätten kümmern können. Der Bursche hatte die Schuld dafür einer Tante in die
Schuhe schieben wollen, doch als Ghiodolfio ein paar Männer zu deren Hütte geschickt hatte, war die Frau verschwunden gewesen, und kein Albaner hatte sagen können oder wollen, wo sie abgeblieben war. Die Männer hatten nicht mehr tun können, als ihre Hütte anzuzünden und in die Festung zurückzukehren.
    Mazzetti wusste daher nicht, was aus Graziella und Renk geworden war, aber aus Italien war die Nachricht gekommen, dass die Schlingen, in denen sich die beiden fangen sollten, bereits gelegt worden waren. Also stellten Renk und das Mädchen trotz ihrer Flucht kein Problem mehr dar. Mehr interessierte ihn, dass Hoikens ihn als Helfer für den geplanten Anschlag in Tallinn bestimmt hatte, und er ärgerte sich, weil der Deutsche ihn immer noch nicht in sein Vorgehen einweihen wollte. Auch der General schien kaum mehr zu wissen als er selbst, denn er hatte ihm nur sagen können, dass Hoikens gefälschte Papiere des italienischen Militärgeheimdiensts angefordert hatte.
    »So in Gedanken, Mazzetti?« Hoikens trat zu dem Major und lächelte zufrieden, denn er dachte an den Ärger, der Renk bevorstand, wenn es diesem gelingen sollte, sich zu seinen Leuten durchzuschlagen. Dort würde man ihm nicht glauben, sondern ihn sofort aus dem Verkehr ziehen. Laut Ghiodolfios Worten reichte der Einfluss seiner kirchlichen Verbündeten nicht nur bis in die höchsten Spitzen des italienischen Staates, sondern auch des deutschen.
    Mazzetti erwiderte Hoikens’ Grinsen. »Ich habe an diesen Idioten Renzo gedacht. Der Kerl glaubt wirklich, er könnte es mit seinen Pfadfindern schaffen, ungesehen über das Meer zu kommen und Schloss Kadriorg genau in dem Moment zu stürmen, in dem sich die europäischen Regierungschefs darin befinden.«
    »Die Chance dazu hat er. Es kommt nur darauf an, ob er
sie auch nützen kann. Einer KSK-Einheit der Bundeswehr oder einer Abteilung der Green Baretts der US Army würde ich es zutrauen«, gab Hoikens zurück.
    »Mit einer Sondereinheit der italienischen Streitkräfte oder unseren Jungs hier aus dem Camp würde ich es auch schaffen!« Mazzetti sah den Mut und die Entschlossenheit der eigenen Leute nicht richtig gewürdigt und war beleidigt.
    Hoikens klopfte ihm lachend auf die Schulter. »Renzos Angriff soll ja schiefgehen! Dafür werden wir beide umso erfolgreicher sein.«
    »Wollen wir es hoffen. Mir geht der Kerl auf den Geist. Er spielt sich als Oberst auf, und dabei hat er die Armee als lumpiger Tenente verlassen. Seinen jetzigen Rang verdankt er nur der Tatsache, dass sein Vater ein guter Freund Fiumettis ist. Ich hingegen …« Mazzetti brach ab, um den Deutschen nicht zu tief in seine Seele blicken zu lassen.
    Hoikens winkte großzügig ab. »Unsere jetzigen

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