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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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statt hierherzukommen.«
Talen murmelte eine sehr unfeine Verwünschung.
    »Du sprichst mir aus der Seele! He, ist das nicht Vymer, der da die Straße entlangtorkelt?« Sperber deutete auf einen blonden Mann in teerverschmiertem Kittel, der ihnen mit unsicheren Schritten entgegenkam.
    Talen musterte den Burschen. »Ich glaube, du hast recht.« Er verzog das Gesicht. »Die Damen, die gewisse Veränderungen mit uns vorgenommen haben, sind offenbar ein wenig zu weit gegangen. Vymer hat nicht einmal mehr denselben Gang wie … Vymer.«
    »Was macht ihr so spät noch auf der Straße?« fragte Stragen, als er die Gefährten erreicht hatte.
»Wir haben dich schrecklich vermißt.«
    »Ach? Ich bin tief gerührt. Machen wir einen Strandspaziergang, meine Freunde. Ich hab' Sehnsucht nach dem Geruch von Salzwasser – und dem lauten Donnern der Brandung.«
    Sie schritten an den letzten Piers vorbei und hinaus auf den Sand, bis sie das Ufer erreichten und hinaus auf die langen Brecher blickten, die vom Südtamulischen Meer heranrollten und sich auf den nassen Sand warfen. Die Wolken hatten sich aufgelöst und dem strahlenden Mond Platz gemacht.
    Nun, da keine fremden Ohren sie mehr hören konnten, fragte Sperber scharf: »Was habt Ihr gemacht, Stragen?«
    »Ich habe uns im Geheimdienst der anderen Seite rekrutiert.« »Ihr habt was?«
    »Die drei Burschen, die Ihr bemerkt habt, als wir hier ankamen, brauchten ein paar tüchtige Mitarbeiter. Ich habe uns als Freiwillige gemeldet.« »Habt Ihr den Verstand verloren?«
    »Ganz und gar nicht. Überlegt doch mal, Sperber! Wie könnten wir besser an Informationen herankommen? Unsere Feier zum Erntedankfest hat ihre Reihen drastisch gelichtet; deshalb können sie es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Erst habe ich Estokin bezahlt, daß er für uns bürgt, und dann habe ich den Kerlen einige Lügen aufgetischt. Sie rechnen damit, daß ein gewisser Ritter Sperber die Stadt mit scharfäugigen Burschen überflutet. Wir sollen ihnen jeden melden, der sich auch nur ein bißchen verdächtig benimmt. Ich habe die Kerle schon auf einen Hauptverdächtigen aufmerksam gemacht.« »Ach? Und wer ist das?«
    »Kapitän Sorgis Bootsmann – ihr wißt schon, der Bursche mit der Peitsche.«
Sperber mußte unwillkürlich lachen. »Das war ausgesprochen boshaft von Euch, Stragen.«
»Ich halte es für eine großartige Idee.«
    »Aphrael ist Sperber erschienen«, sagte Talen. »Sie hat ihm mitgeteilt, daß Berit und mein Bruder angewiesen wurden, die Richtung zu ändern. Jetzt sollen sie sich zur Abwechslung nach Sopal an der Küste des Binnenmeeres von Arjun begeben.« Stragen fluchte. »Genauso hab' ich auch reagiert«, sagte Talen.
    »Wir hätten wohl damit rechnen müssen«, meinte Sperber. »Krager arbeitet für die andere Seite und kennt uns gut genug, um viele unserer Schritte vorauszuahnen und entsprechend zu handeln.« Plötzlich hämmerte er die Faust auf die Handfläche und stieß hervor: »Ich wollte, ich könnte mit Sephrenia reden!«
    »Das könnt Ihr doch, wenn ich mich recht entsinne«, entgegnete Stragen. »Hat Aphrael es nicht einmal so eingerichtet, daß Ihr und Sephrenia euch unterhalten konntet, als sie in Sarsos war und Ihr in Cimmura?«
    Sperber kam sich wie ein Trottel vor und verzog seufzend das Gesicht. »Das hatte ich vergessen«, gestand er.
    »Schon gut, alter Junge.« Stragen grinste. »Euch drückt eine Menge auf der Seele. Wie wär's, wenn Ihr ein Wort mit Ihrer göttlichen kleinen Launenhaftigkeit sprecht und sie überredet, irgendwo einen Kriegsrat einzuberufen? Ich finde, es wäre die richtige Zeit für ein nettes, altmodisches Rendezvous.«
    Sperber wußte, wo er war, ehe er die Augen aufschlug. Der Duft von Wildblumen und Baumblüten verriet ihm, daß er sich am Ewigen Born in Aphraels höchstpersönlicher Realität befand.
    »Seid Ihr jetzt wach, Anakha?« fragte das weiße Reh und stupste mit der Nase seine Hand.
    »Ja, sanftes Geschöpf«, antwortete er und schmiegte kurz die Wange an den Kopf des Tieres. Er befand sich wieder in dem Pavillon und blickte durch die Lichtöffnung auf die Blumenwiese, das blaue Meer dahinter und den regenbogenfarbenen Himmel darüber.
    »Die anderen harren Euer auf der kleinen Insel«, erklärte ihm das Reh.
    »Dann wollen wir uns beeilen.« Sperber stieg aus dem Bett und folgte dem Tier aus dem Pavillon auf die Wiese, wo die weiße Tigerin ihren großpfotigen Jungen nachsichtig beim tolpatschigen Spiel zusah. Sperber fragte sich

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