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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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sage ich ihnen. Der heißt aber Francello oder so ähnlich.  Zouzou, wie ist noch sein richtiger Name?«
    »Francesco Vancelli!«
    »Genau, ich habe recht. Er heißt Francello und ist kein Herr und  hat keine Manieren und schön ist er auch nicht. Er ist nur halb so groß wie ihr Jean Marie und hat Ohren wie Blumenkohlblätter!«
    »Ach ja, liebes Fräulein«, sagte Zouzou, »und besoffen ist die alte Sack immer, wenn wir nicht richtig auf  ihn aufpassen und ihn nicht gut  spionieren.«
    Ich stand immer noch in meinem stillen Örtchen und hörte meine wenig schmeichelhafte Personen-Beschreibung. Die Tür ließ ich nur angelehnt. Das Frauen auch immer so übertreiben müssen. Der wandelnde Schrank bat Mimi zu einem Aperitif, den Mimi jedoch dankend ablehnte. Gott sei es getrommelt und geblitzt, dachte ich, sonst müsste ich noch Stunden an diesem Ort verbringen. Mimi gab diesem Körper mit der Statur einer Schrankwand eine Telefonnummer und fuhr mit der Taxe mit der sie auch gekommen war, wieder fort. Mit glühenden Ohren ging ich wieder zu den grausigen Schwestern, und dachte an die Folgen und dass sie mich bestimmt auseinander nehmen würden. So auch geschehen.
    »Hallo Francello - Mimi war hier! Du sollst  pünktlich um zwölf  Uhr zum Mittagessen bei ihr sein.«
    »Natürlich, die Sabi Loulou. Und du Zouzou, wirst auch gleich ihren Senf dazu geben, nehme ich an.«
    »Ja,Tonton. Zum Senf gibt es noch Pommes de Terre mit Leberkäse und Seegras Salat!«
    »Noch was Francello. Du sollst Windeln mitbringen. Mimis Opa hat den Dünnpfiff in der Hose!«
    »Tonton! Die Pfiff ist so dünn, dass Opa  ohne Zielen, in die Flasche seine A-A machen kann!«
    »Francello! Mimi hat gesagt, dass sie dich gegen einen schönen   kultivierten Mann eintauschen  wird. Gegen einen, der du nicht  bist, weil du immer nach dem zehnten Escorial besoffen bist! Manchmal spinnen sie ganz schön die Männer!«
    »Tonton ist kein  richtiger Mann. Der Tonton ist ein Tonton und die sind keine Männer!«
    Wir fuhren nach Toulon. Einige Kilometer außerhalb Marseille ging die Fahrt in die hohe Felslandschaft. Nur Steine und Abgrund. Eine grandiose Fahrt, wenn man  keine gewaltige  Alkoholvergiftung im Hirn hat. Oben angelangt, bat ich Loulou, die den Wagen lenkte, um eine Pause, da ich beten wollte. Sabi Loulou, die Großartige, hielt auch sogleich an und ich stieg aus dem Wagen, kniete mich nieder und betete meinen Mageninhalt den Steilhang hinab. Als sich mein Inneres beruhigte, warf ich einen Blick auf die Stadt Marseille. Von hier aus konnte man sie fast vollkommen überblicken. Die knochenweißen Inseln vor Marseille. Die Madonna auf Notre-Dame de la Garde, auf ihrem Kalkriff. Den alten Hafen! Die Altstadt welche auf Befehl Himmlers in die Luft gesprengt wurde, und nun nur noch wenig schöne Architekturkonfektion steht.
     
    Marseille ist keine ansehnliche Stadt, dachte ich mir beim hinab sehen. Und dennoch, die Atmosphäre der südlichen Küste, das Mittelmeer. Ihre Tradition und ihre Mythen. Pinien, Seefichten, Palmen, Eukalypten und Lavendelbüsche. Gegenüber Afrika. Keine Abbildung, keine Erklärung kann das wiedergeben, was diese zärtlichen Majestäten Landschaft und Menschen in  den Gefühlszonen sichtbar machte. Ach diese wunderbaren charmanten Franzosen. Ich gab mich völlig in meine poetische Veranlagung, die ich glaube zu besitzen.  Die Poesie jedoch war nur von kurzer Dauer.
    »Verdammt noch mal,  Tonton - es regnet und uns gefriert es! Du musst doch endlich fertig sein mit die Beten!«  Zouzou, die charmante algerische Französin schrie es laut durch das  Wagenfenster.
    »Ich komme ja schon«, maulte ich. Vorbei war es mit Poesie und Pinien. Es folgte nun Bucht auf Bucht, ins Gebirge hinauf, zum Meer hinunter. Die Bai von Cassis und ihrem vorspringendem Kap. Ein tolles gewaltiges mit drei Höckern in die Flut vorspringendes Kap.
    La Ciotat. Bandol. Etwa zwanzig Kilometer vor Toulon, der Ort Sanary begleitet von Hügel, die man mit der Hand nachziehen möchte. Ich sog alle Eindrücke in mich auf. In den Wüsten Afrikas dachte ich oft an die Schönheiten Europas. Ein Felsblock mit Leuchtturm. Segelboote. Rote Felsen. Villen auf der Anhöhe mit Parken. Verrückte Namen besaßen diese Häuser. Das eine oder andere, an dem wir vorbei kamen, hieß "Zingarella" oder "Bao-Bab" . Oder "Gai logis".   Verrückt diese Franzosen und so Genial. Verrückt ihre Namen. Zouzou Zizanie; Loulou; Mischou  und Toutou und Tonton und

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