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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Lieblingssorte. »Eine Entführung, und die Zeit wird knapp.« Er schenkte ein, setzte sich und berichtete ihm in knapper Form von Kira und Kit.
    Michael hörte kommentarlos zu, äußerlich entspannt, aber mit wachsamen grünen Augen.
    Am Ende von Luciens Bericht sagte er: »Ich vermute, du hast bereits daran gedacht, jeden der Verdächtigen zur Rede zu stellen oder die Wahrheit aus ihnen herauszuprügeln.«
    Eine pragmatische Lösung, echt Michael. »Glaub mir, ich hab’s mir überlegt«, gab Lucien zu, »aber wir haben zuviel Verdächtige, und es ist durchaus möglich, daß der Schuldige nicht darunter ist. Ich fürchte, daß es keine gute Idee wäre, mehrere reiche, mächtige Männer ohne Beweise unter Druck zu setzen.«
    Michael grinste. »Eins, was mir immer an dir gefallen hat, ist, daß du deine Zeit nicht mit Prinzipien vergeudest, wenn Not am Mann ist.«
    »Ein Charakterzug, den wir gemeinsam haben«, bemerkte Lucien. »Er wird im allgemeinen nicht als Tugend betrachtet.«
    »Manchmal sind Prinzipien ein unerschwinglicher Luxus.« Michael musterte seinen Gastgeber neugierig. »Du hast zwar nichts davon erwähnt, aber ich habe den Eindruck, daß du ebensosehr durch den Wunsch motiviert bist, Lady Kathryn zu helfen, wie durch allgemeinen Edelmut.«

    »Du hast recht. Ich habe die Absicht, sie zu heiraten, sobald wir ihre Schwester gefunden haben.«
    Michaels dunkle Brauen hoben sich. »Du siehst ziemlich trübselig aus für einen zukünftigen Bräutigam.«
    »Es gibt… Komplikationen.« Lucien starrte in sein Glas. Seit dem Entführungsversuch waren er und Kit umeinander herumgeschlichen wie ihre beiden mißtrauischen Katzen. Er wußte, daß sie unter schrecklichem Druck stand, und er akzeptierte ihren Wunsch, körperliche Nähe zu vermeiden, während sie nach ihrer Schwester suchten.
    Trotzdem fühlte er, daß sie ihm stillschweigend entglitt, und er wußte nicht, wie er das verhindern sollte. Am Anfang war er überzeugt gewesen, ihr Herz erobern zu können, aber er fing an zu befürchten, daß er Kit ganz verlieren würde, falls… wenn sie Kira wiederhatte. Dann würde sie ihn nicht mehr brauchen. »Michael, warum treiben Männer und Frauen einander zum Wahnsinn? Und warum versuchen wir trotzdem, miteinander zu leben?«
    Michael beugte sich vor und stemmte die Ellbogen auf die Knie. »Ich bin der letzte, den du zu diesem Thema befragen darfst, Luce«, sagte er bitter. »Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind deprimierend. Aber ich glaube, Frauen haben etwas, das Männer brauchen – und ich meine nicht das Offensichtliche.«
    Lucien sah auf. »Was meinst du dann?«
    Sein Freund zögerte mit der Antwort. »Männer und Frauen ergänzen einander. Oft heißt das, daß sie Gegensätze sind, mit allen Konflikten, die das mit sich bringt, aber es heißt auch, daß sie einander helfen. Eine echte Frau besitzt Wärme und Verständnis, eine Erlösung nach all den Widerständen, denen man im Leben begegnet.«
    Er lächelte. »Denk an Nicholas’ Frau.«
    »Wenn es nur noch zehntausend wie Clare gäbe.«
    »Darauf trinke ich.« Michael hob sein Glas und schüttete dann den Inhalt hinunter. »Aber wenn ich mich recht erinnere, lagen einige Steine auf ihrem Weg zum ehelichen Glück. Nicholas und Clare haben sich verdient, was sie haben.«
    Luciens Gedanken gingen zurück zu einem Gespräch, das er vor der Hochzeit mit einer besorgten Clare geführt hatte. »Das hatte ich vergessen. Ich danke dir. Das waren die ermutigendsten Worte, die ich seit Tagen gehört habe.«
    »Tiefe Weisheit, und noch dazu kostenlos.«
    Lucien lachte, und ihm wurde leichter ums Herz.
    Mit Michael an ihrer Seite mußten sie Erfolg mit ihrer Suche haben. Und dann, bei Gott, dann würde er Kit davon überzeugen, daß sie ihn ebensosehr brauchte wie er sie.
    Lady Janes Rolle als Anstandsdame beschränkte sich darauf, ihre Nächte in Strathmore House zu verbringen. Tagsüber kehrte sie in ihr eigenes Heim zurück und ging ihren üblichen Tätigkeiten nach. Aus diesem Grund frühstückte Kit auf ihrem Zimmer, um nicht zufällig mit Lucien alleine zu sein. Bis jetzt war es ihnen gelungen, ihre zahlreichen Ausflüge zu den Landhäusern der Höllenhunde einigermaßen gut zu überstehen, und sie wollte das nicht gefährden. Außerdem hatte sie Angst vor dem, was sie sagen oder tun würde, wenn sie zuviel Zeit mit ihm verbrachte.
    Aber sie vermißte seine Gesellschaft schrecklich.
    Nach dem Frühstück zog sie sich an und versuchte, an einem Artikel

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