Tanz der Verführung
sie noch wach war?
Hatte er andeuten wollen, dass sie andernfalls die Konsequenzen und seine Lust zu tragen hatte?
Sie musste tief und fest schlafen. Und gegebenenfalls schnarchen, um ihre Besinnungslosigkeit zu demonstrieren.
Mit ruckartigen Bewegungen trocknete sie ihre Wangen ab und stand auf. Sie durchsuchte das Zimmer nach einem Nachthemd, fand aber keines. Ein nervöses Lachen entfuhr ihr. Die Bediensteten hatten wohl nicht erwartet, dass sie eines brauchen würde. Sie hatten erwartet, dass sie mit ihrem Ehemann nackt das Bett teilen würde, von seinem Körper gewärmt und ihren Liebesspielen erhitzt.
Sie fröstelte im Luftzug, ging zum Bett, löste die Schleifen an ihrem Kleid und ließ es auf die Dielen fallen. Nur ihr Unterkleid, bestickt mit kleinen Blümchen, schützte sie vor der Kälte. Und vor ihm.
Sie zog das Laken zurück, wischte die Veilchen beiseite und kroch ins Bett. Dort starrte sie an die Decke und faltete ihre Hände auf dem Bettzeug, betete um Schlaf.
Ich werde Euch nicht nehmen
, schien Fanes heisere Stimme aus den Schatten des Zimmers zu flüstern.
Noch nicht
.
10. Kapitel
M it über der Brust verschränkten Armen schritt Fane über die vom Wind gepeitschten Burgmauern von Tangston Keep. In einer dunklen Ecke blieb er stehen, lehnte sich gegen eine Zinne und starrte in den von Feuer erhellten Außenhof. Der kalte Stein ließ seinen Arm taub werden, dennoch wandte er sich nicht ab. Er beobachtete die Knappen, Musikanten und die Dienstmägde, die sich um das große Feuer geschart hatten. Obszöne Scherze, begleitet von Gelächter, drangen zu ihm empor. Bierkrüge klirrten. Das lustige Treiben galt ihm, man wünschte ihm viel Freude mit seiner Frau im Bett, während er hier alleine dastand. Über alle Maßen erregt. Verstoßen.
Ärger stieg in ihm hoch. Immer wieder kam ihm das Staunen auf den Gesichtern der Wachen in den Sinn, als er aus dem Gemach gestürmt war. Doch er hatte sie einfach beiseite geschoben. Sie würden niemals erfahren, dass die Ehe nicht vollzogen worden war. Nur er und Rexana wussten, was vorgefallen war. Nur sie wussten, dass sie sich ihm verweigert hatte.
Noch immer wogten Wellen der Lust durch sein Blut und durchfluteten seine Lenden. Ein kräftiger Wind blies unbehaglich gegen seinen Rücken, sein Gesäß und seine Oberschenkel. Doch ihm kam das gerade recht. Es lenkte ihn von seinen Gedanken an zerwühlte Bettlaken und Rexanas nackten Körper ab.
Ein bitteres Lachen blieb ihm in der Kehle stecken. Sie hatte ihn mit ihrem temperamentvollen Wesen ganz schön überrascht, als sie ihm die Gründe dafür aufgelistet hatte, weshalb sie Jungfrau bleiben wollte. Keine andere Frau hätte es jemals gewagt, ihm so entgegenzutreten.
Der Wind frischte erneut auf und wehte ihm das Haar in die Augen. Gelächter drang von dem lärmenden Volk um das Feuer zu ihm herauf. Einige Männer und Frauen saßen zusammen auf dem Boden, die glühenden Gesichter vom Licht des Feuers erhellt, andere sangen oder tanzten zu zünftiger Lautenmusik.
Sein Blick fiel auf ein Pärchen, Bedienstete, ihrer Kleidung nach zu schließen, das sich zur Musik drehte. Die Frau blickte den Mann voller Begierde an, kam dann näher heran und lockte ihn mit ihrem Körper und ihren Augen zu sich. Führte ihn in Versuchung.
Fanes Hände krallten sich in seinen Unterarmen fest. Er hätte gewollt, dass auch Rexana ihn mit diesem Verlangen, dieser Leidenschaft und lodernden Hitze ansah, die in ihrer Seele brannte.
Wie von der Musik beflügelt, griff der Mann plötzlich nach der Hand der Frau. Wirbelte sie herum, drängte sie aus dem Licht des Feuers in den Schatten eines unbenutzten Wagens. Sein Kopf versank zwischen ihren Brüsten, dann hob er ihren Rock.
Unfähig, seinen Blick von ihnen abzuwenden, sah Fane zu, wie die Frau sich gegen den Karren zurücklehnte und ihre nackten Beine um die Taille des Mannes schlang. Er fingerte an seiner Kleidung herum, bewegte seine Hüften, und ihrem Mund entfuhr ein Stöhnen. Mit wilder Eindringlichkeit passte sie sich den Stößen des Mannes an.
Ein erstickter Seufzer entfuhr Fanes Lippen. Er wandte sich ab und kniff die Augen zusammen, um die lüsternen Bilder zu unterdrücken, die in ihm hochkamen. Oh, was hätte er bloß darum gegeben, Rexana so fügsam, so willig und voller Verlangen vor sich zu haben.
Doch das würde niemals geschehen …
Außer er unternahm etwas gegen die Gründe, aus denen sie ihn ablehnte. Oder er machte es ihr unmöglich, ihre
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