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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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gestrichen. Toller Erfolg.«
    »Nur als Beispiel.«
    »Also die Trillionen-Dollar-Frage ist: Wer wurde zu der Zeit nicht gesehen?«
    »Ja, das ist der Mist. Das trifft auf fast alle zu. Einschließlich Ihnen, Bobby, Buck Buck und Snout. Ich glaube, ich habe bis jetzt gerade mal fünf Leute von der Liste gestrichen. Das Problem bis jetzt war rauszufinden, wer alles da war. Ich habe drei oder vier Jugendliche im Highschool-Alter, die niemand identifizieren kann. Höchstwahrscheinlich aus Calexico, aber wer weiß. Dann sind da noch eine Handvoll Jäger von außerhalb und ein paar Feldarbeiter. Die Bar hatte ganz normalen Betrieb. Wenn ich keinen Dienst gehabt hätte, wäre ich auch da gewesen. Dabei habe ich Ihren Vater nie kennengelernt.«
    »Es war eine schöne Feier.«
    Wir fuhren auf den ungepflasterten Parkplatz vor der Morales Bar. Beide stiegen wir sehr vorsichtig aus dem Streifenwagen aus. Ständige Flintensalven in der Ferne bildeten die Hintergrundmusik,
während wir uns der Bar näherten. Griselda hatte die Hand an der Waffe. Sie sah mich an.
    »Gehen Sie zurück in den Wagen«, sagte sie.
    »Einen Dreck tue ich«, widersprach ich.
    Sie sah mich böse an und schüttelte mit dem Kopf, aber versuchte nicht, mich aufzuhalten. Eine Hand an der Tür, nickte Griselda mehrmals, als würde sie leise abzählen.
    Ruckartig öffnete sie die Tür und ging in die dunkle Bar, die Pistole noch im Halfter, aber lose und schussbereit. Die Tür schloss sich hinter ihr. Ich riss sie auf und folgte ihr in den heißen, dunklen Raum.
    Während Griselda den Raum inspizierte, fand ich Mr. Morales hinter der Theke. Er lag auf dem Rücken. Er lebte, aber es sah aus, als wäre er ziemlich in die Mangel genommen worden. Sein rechtes Auge war zugeschwollen und sein Gesicht war mit getrocknetem Blut verklebt, das aus einem Ohr, Nasenlöchern und Mund geronnen war. Sein rechter Arm war gebrochen und so unnatürlich verbogen, dass ich vor Schreck zusammenfuhr.
    Ich beugte mich runter zu ihm und bekam noch einen Schreck, als er seinen Kopf zu mir drehte und mir ein blutiges, lückenhaftes Lächeln schenkte. »Der verdammte Schlappschwanz hat einen Schlag wie ein kleines Mädchen.«
    Es war schon seltsam, dass dies das erste Mal war, dass ich Mr. Morales lächeln sah.
    »Hier«, schrie ich zu Griselda rüber.
    Sie kam angerannt und zuckte zusammen, als sie Mr. Morales sah.
    »Sie rufen besser einen Krankenwagen«, sagte ich.
    Griselda nickte, sah noch einmal Mr. Morales an und rannte raus.
    Ich beugte mich vor und legte eine Hand auf Mr. Morales’ Schulter. Ich hatte Angst, ihn zu bewegen, aber er sollte wissen, dass ich da war. »Wir haben Hilfe gerufen«, sagte ich.
    Er schüttelte mit dem Kopf und spuckte blutigen Rotz gegen die Rückseite der Theke. Seine Stimme war ruhig, aber kräftig.
»Wer soll denn die Bar machen? Ich habe in über vierzig Jahren nicht einmal zugehabt.«
    »Da wird sich schon was finden. Machen Sie sich darüber jetzt keine Sorgen.«
    »Wer soll die Bar machen?«
    »Okay, ich besorge jemanden, verdammt.«
    »Wen?«
    »Ich weiß nicht. Irgendjemand. So langsam verstehe ich, warum Sie Prügel bezogen haben.«
    »Nicht dieser bescheuerte Bobby.«
    »Ich besorge Ihnen jemanden, verdammt. Ich weiß auch nicht, wen. Zur Not mache ich’s selbst.«
    »Okay.«
    »Na endlich!«
    »Du kannst den Laden tagsüber zulassen, aber um sechs oder sieben muss aufgemacht werden. Verbock es bloß nicht«, sagte er.
    »Was gibt’s da schon zu verbocken?«, sagte ich beleidigt.
    »Es ist nicht so einfach, wie du denkst.«
    »Klar. Wie war das noch? Ich gebe den Gästen Geld und die geben mir Bier, richtig? Oder, ach, es ist so verwirrend«, sagte ich. »Ich weiß, Sie wurden zusammengeschlagen und so, aber wie man jemanden um einen Gefallen bittet, das müssen Sie noch üben.«
    »Wenn Leute kommen, und der Laden ist zu, dann kommen sie nicht wieder.«
    »Ich kümmere mich drum. Ihre Verletzungen sehen wahrscheinlich schlimmer aus, als sie sind. Sie werden schon wieder.«
    »Das weiß ich auch. Das war nicht das erste Mal, dass ich Prügel bezogen habe. Mein Arm tut höllisch weh, und ich werde wohl eine Woche lang Blut pissen, aber davon abgesehen …« Er versuchte, sich aufzusetzen, besann sich aber eines Besseren und legte sich wieder hin.
    »Hat Alejandro nach Tomás gesucht?«
    »Na klar, estúpido . Wenn er nicht den anderen cabrón als Verstärkung mitgebracht hätte, hätte ich ein paar mehr Treffer landen können. Aber ich

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