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Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Titel: Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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für die Kamera und den Laptop, auf dem er den Film schneiden konnte. Sie hatten ihr Geld zusammengelegt und gemeinsam investiert – er war sicher, auf lange Sicht würde sich das auszahlen. Das Filmschnittprogramm hatte sich als sehr leicht zu bedienen herausgestellt. Er und Fane hatten das Drehbuch geschrieben und sich beim Drehen der Sequenzen abgewechselt. Sie hatten drei Wochen gebraucht, um alles perfekt hinzubekommen – die Aufnahmen, die Szenen richtig aneinander zu schneiden, die Teile umzuschreiben, die noch nicht richtig flossen. Sie hatten den Film Bild für Bild aufgebaut. Den Film mit Musik zu hinterlegen war schwerer gewesen als gedacht, aber nachdem sie auf Audacity gestoßen waren, einen Online-Music-Editor, war auch dieses Problem schnell aus der Welt geräumt.
    Gut, er hatte mit der Musik bis gestern herumgespielt, aber dabei war es mehr um Effekte gegangen. Er hatte die echten Namen, die geschrien wurden, herausgelöscht und durch die Namen der Charaktere ersetzt. Er musste zugeben, einen brillanten Job abgeliefert zu haben. Fane hatte ihm auch geholfen – sie waren inzwischen im Umgang mit der Software so gut, so fehlerlos, dass sie die tatsächlichen Mordszenen nachher in weniger als einer Stunde eingebaut hatten. Okay, in anderthalb Stunden, weil sie zwischendurch eine Pause eingelegt hatten, um wilden, erbarmungslosen Sex zu haben. Es war die tiefste Vereinigung, die sie je erfahren hatten und die sie atemlos und zitternd zurückließ, die Hände immer noch vom Blut der Ungläubigen befleckt.
    Ja, die Qualität war an einigen Stellen etwas wackelig, aber immerhin ging es hier um einen Horrorfilm. The Blair Witch Project war ein Riesenhit gewesen, und da war die Kamera den ganzen Film über wild hin und her gesprungen. Alles würde gut werden. Nachdem ein Studio auf den Film aufmerksam geworden war, würde der neue Producer vielleicht die eine oder andere zu verwackelte Stelle austauschen wollen, aber Raven glaubte, dass sein Genie zum Großteil gewürdigt werden würde. Den Beweis dafür sah er ja vor sich. Der Film verbreitete sich wie von selbst, womit der erste Teil seines Plans schon mal funktioniert hatte.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hatte immer gewusst, dasser zu Größerem berufen war. Zu sehr viel Größerem.
    Raven hatte schon in frühen Jahren bemerkt, dass er anders als andere Kinder war. Seitdem tat er alles, um sich selber zu verstehen. Die Philosophie verschaffte ihm eine Atempause, die Bürde der Selbstverwirklichung erlaubte es ihm, seine wahren Beweggründe zu entdecken. Er konnte nicht anders, als dunkle Gedanken zu hegen – das war seine Natur. Er konnte auch nichts dafür, ein geborener Anführer zu sein – das war seine Rolle im Universum. Er verschlang Sartre und Nietzsche, Jung und Freud. Plato, Aristoteles, Sokrates. Er füllte seinen Geist mit den großen Werken, tauchte in das Studium der Mythologie ein, entdeckte eine große Affinität für die Konzepte des Pantheons, der polytheistischen Religionen. Ein Gott reichte nicht, das war für ihn sofort offensichtlich. Er hörte auf, fernzusehen und widmete sich lieber Büchern. Er fing an mit Hesiods Theogonie und Bulfinchs Mythologie und baute von da aus weiter auf. Seine Büchersammlung war enorm. Er spürte eine Affinität zur Erde, zur Natur, zum Mond und den Zyk len der Erde und fing in seinen Teenagerjahren an, offen das Heidentum zu praktizieren.
    Bei dem Gedanken daran berührte er den Rücken des italienischen Hexenbuchs, das er immer auf seinem Tisch liegen hatte. Er verspürte eine tiefe Verbundenheit mit der Stregheria, der italienischen Variante der Wicca. Sie kam den Alten Sitten so nah wie sonst nichts, was er gefunden hatte. Sie ähnelte den Ursprüngen vom Olymp, den Anfängen der Zeit. Er liebte ihre Rituale und fand die modernen Versionen der Wicca, der Gardneria- und der Alexandria-Wicca nicht halb so schön. Er hatte es nie als falsch empfunden, dem alten Glauben zu folgen, hatte nie gemeint, sich vor dem Rest der Welt verstecken zu müssen, vor den strengen Blicken der älteren Hexen, die in Nashville praktizierten. Er zog es vor, jeden an seiner Freude teilhaben zu lassen, aber die traditionellen Coven akzeptierten ihn nicht. Zu jung, zu kontrovers. Das war ihm egal gewesen – er hatte einfach seinen eigenen Coven gegründet.
    Er war ein Evangelist der Strega. Vor zweihundert Jahren wäre er auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, gebrutzelt unter den fröhlichen Rufen der

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