Terra Science Fiction
Strahlen empfindlichen Schicht mit der beigefügten Tabelle. Die Gefahrendosis war noch lange nicht erreicht.
Hillman entfaltete die Karte, die er nach Augenzeugenberichten, Zeitungsmeldungen und Erkundungsflügen angefertigt hatte. Noch einmal überprüfte er kurz seine wichtigsten Anhaltspunkte und kam wieder zu dem Schluß, daß das Wrack am nördlichen Rand des Mare Frigoris liegen mußte, in der Nähe eines ziemlich hohen Gipfels, den er als Orientierungspunkt gewählt hatte. Er brauchte jetzt nur auf diesen namenlosen Berg am Horizont zuzuhalten, quer durch das Kältemeer. Etwa dreihundert endlose Kilometer.
Hillman schraubte die Thermosflasche auf und nahm das Wassersäckchen heraus, sorgfältig darauf bedacht, daß kein Sonnenstrahl die Flüssigkeit erwärmte. Dann bohrte er das konische Mundstück durch das Gummiflanschventil in seinem Helm und preßte das Wasser aus dem Behälter. Die Flüssigkeit, die aus dem Mundstück rieselte, war lauwarm. Hillman trank bedächtig fünf Schluck und verstaute den Behälter wieder in der Thermosflasche.
Er warf einen Blick auf das zerkratzte, kaum mehr erkennbare Zifferblatt des Manometers, kontrollierte die Steuerung der Parabolsegmente, stellte den Ventilator richtig ein und startete den Fliehkraftmotor.
Die Maschine begann zu zittern und zu bocken wie ein störrischer Esel. Durch die Direktverbindung zwischen Druckanzug und Gleiter konnte er das Getriebe knirschen hören.
Er nahm sich fest vor, die Maschine nach seiner Rückkehr überholen zu lassen, aber er wußte, daß er es wieder aufschieben würde – wie immer.
Endlich gelang es ihm, den Neigungshebel festzurammen. Er ließ die Kupplung zurückschnalzen, und mit einem Ruck hob das schmutziggelbe Gefährt vom Boden ab. Hillman fluchte, als sich der bedrohlich wackelnde Fahrthebel ohne sichtliche Wirkung bis zum Anschlag durchziehen ließ. Er versetzte dem Konverterkasten einen Fußtritt, und nach einigen Versuchen setzte sich der Gleiter tatsächlich in Bewegung. Er schwebte einen Meter über dem Mareboden, allmählich schneller werdend; die Tachonadel kletterte langsam in die Höhe.
Nach einer halben Stunde zitterte sie auf der Fünfzig-Kilometermarke, aber Hillman hatte nicht die Absicht, seine Energiereserven zu schonen. Er wollte versuchen, die Ebene ohne Fahrtunterbrechung zu durchqueren; vielleicht konnte er es in vier Stunden schaffen.
Unter der Plattform des Gleiters huschten Krater und scharfkantige Felsbrocken vorbei. Die ganze Fläche des Kältemeers dehnte sich ringsum, eine zerfressene, pockennarbige Ebene, deren lichtgesprenkelte Fläche durch Grabenbrüche und kleinere Rillen unterbrochen war, die sich in der Ferne verloren.
Hillman warf einen Blick auf das Tachometer. Achtzig Kilometer die Stunde, und das bei einer Stunde Fahrtdauer und voller Beschleunigung.
»Scheißkarre«, brummte Hillman. Der Fliehkraftantrieb ließ nur eine ganz geringe Beschleunigung zu, und außerdem waren die Batterien nach einigen Stunden leer und mußten neu aufgeladen werden. Aber er mußte mit dem alten Kasten auskommen. Die neuen Gleiter mit Ionenantrieb, die seit einiger Zeit auf dem Markt waren, konnte er sich nicht leisten. Noch nicht.
Hillman runzelte besorgt die Stirn. Die Verschalung hatte trotz der geschlossenen Jalousien eine Temperatur von 390 K. Und die Hochdruckleitungen in der Brennlinie der Parabolsegmente waren auf 700 K aufgeheizt. Er fürchtete, daß die Ventile versagen konnten. Dann mußte er doch stehenbleiben, und das bedeutete einen Zeitverlust von einigen Stunden.
Hillman wandte sich um und betrachtete durch die rotierenden Hitze-Schutzblätter des Ventilators die Alpen, die merklich zusammengeschrumpft waren. Er hatte schon ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt. Mit etwas Glück konnte er die ersten Ausläufer des Hochlands noch erreichen, bevor der Motor streikte.
Eine Stunde später hatte er eine Geschwindigkeit von hundertzwanzig Stundenkilometern. Krater und Felsen flitzten vorbei, und Hillman starrte angestrengt in Fahrtrichtung, um höheren Kraterwällen, die jetzt immer häufiger auftraten, rechtzeitig auszuweichen. Die Manövrierfähigkeit des Gleiters war ziemlich gering, und bei dieser Geschwindigkeit mußte er sehr aufpassen, damit er noch rechtzeitig irgendwelchen Hindernissen ausweichen konnte. Er hätte eigentlich schon halten sollen, um den überlasteten Motor zu schonen, aber er wollte die hohe Geschwindigkeit so lange wie möglich ausnützen.
Die Nadel des
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