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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mich sitzenlassen und ist nach Indien abgehauen, um ein Baby zu kriegen. Sie wurde versehentlich angestochen – das scheint ein Muster bei ihr zu sein. Diesmal von einem reichen alten indischen Arzt. Die beiden zogen nach Uttar Pradesh. Mein Dad zog fest nach Nevada um. Und ich endete bei total fremden Leuten. Hier hast du sie, meine komplette schäbige Lebensgeschichte. Zufrieden?«
    Sie berührte seine Schulter. Er war das reinste Paket aus angespannten Muskeln. »Entschuldigung.« Sie küsste seine Schulter, und er spürte, wie eine Träne von ihr auf seine Haut tropfte. Ihre Stimme klang flehentlich. »Bitte sei nicht mehr wütend auf mich.«
    »Ich bin nicht wütend.« Er war immer noch sauer, versuchte aber, das Gefühl loszuwerden. »Es ging um Sex, Yasmine. Ohne Gefühle.« Er drehte sich zu ihr hin. »Nicht so, wie wenn wir es machen würden. Ich sag nicht, dass wir’s tun müssen. Aber ich sag, es wär anders.«
    »Anders, aber nichts Besonderes. Weil du es schon vorher gemacht hast.«
    »Natürlich wär’s etwas Besonderes!« Er versuchte, die Irritation in seiner Stimme zu kaschieren. »Es wär das Allerbesonderste, was mir je passieren könnte.«
    »Aber du hast es schon vorher gemacht.«
    »Doch nicht mit jemandem, den ich liebe. Weißt du, wie der Sex war, Yasmine? Als ob man ein mieses Essen isst, wenn man Hunger hat. Der Drang ist da, und du weißt, du wirst es tun. Aber danach fühlst du dich schlecht.«
    »Es ist nur so, dass …« Sie beendete den Satz nicht.
    »Was!«, meckerte er los.
    »Es ist nur so … wenn wir’s täten, dann möchte ich, dass es etwas ist, was du noch nie gemacht hast.«
    Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf, den er gleich wieder vergaß.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Was soll sein?«, fragte er zurück.
    »Woran hast du gedacht?«
    »An gar nichts.«
    »Das stimmt nicht.«
    Gabe schwieg.
    »Gabriel, wie auch immer dein zweiter Name ist, Whitman, du lügst. Woran hast du gedacht?«
    »Mein zweiter Name ist Matthew.«
    »Meiner Tamar.«
    »Tamar?«
    »Das bedeutet Dattel auf Hebräisch.«
    Er begann wieder damit, ihre Schulter zu küssen. »Das leuchtet mir ein. Du bist braun und süß, und ich will dich aufessen.«
    »Gabriel, woran hast du gedacht?«
    »Ist nicht wichtig.«
    »Mir ist es wichtig.«
    Er wurde zusehends gereizter. Es war eine schlechte Idee gewesen herzukommen. »Yasmine, es gibt Dinge, die sagt man Menschen, die man liebt, weil man sie liebt. Und dann gibt es Dinge, die man diesen Menschen, die man liebt, nicht sagt, weil man sie liebt.«
    Sie wartete ab und trommelte dabei mit den Fingern herum.
    »Zum Beispiel … rein theoretisch natürlich … also stell dir vor, ich hätte ein heißes Girl gesehen, dann würde ich mich nicht zu dir umdrehen und sagen: ›Die will ich zu gern flachlegen.‹ Dadurch würde ich deine Gefühle verletzen. Also behalt ich’s für mich.«
    »Daran hast du vor einer Minute gedacht? Dass du ein anderes Mädchen flachlegen willst?«
    »Ich sagte doch: rein theoretisch, okay! Weißt du, was das heißt – theoretisch?«
    »Ja, weiß ich!« Sie streichelte ihm über die Wange. »Bitte sag mir, woran du gedacht hast.«
    »Du willst es wirklich so haben.« Als sie nicht darauf reagierte, schüttelte Gabe den Kopf. »Du kennst doch den Spruch: Manche Frauen sind wie läufige Hündinnen, aber alle Männer sind wie Hunde. Na ja, das stimmt.«
    »Mein Vater benimmt sich nicht wie ein Hund.«
    »Ich hab deine Mutter gesehen. Und er tut es sehr wohl. Wir sind alle Hunde, aber es ist nicht so, dass man uns nicht erziehen könnte.« Er schwieg einen Moment lang. »Ein geringer Prozentsatz wie mein Dad, die sind hoffnungslose Fälle. Wär mein Dad ein Hund, dann wär er ein bösartiger Pitbull und müsste erschossen werden. Ein weiterer geringer Prozentsatz, die sind wie die Drogenhunde am Flughafen. Du hältst ihnen ein Steak vor die Nase, und sie widerstehen garantiert. Und dann gibt’s noch alle anderen, die liegen irgendwo dazwischen. Wenn zum Beispiel der Chef vor uns steht, dann ignorieren wir das Steak. Aber wenn wir alleine sind, schnüffeln wir jede Ecke ab, dann beschnüffeln wir das Steak, und wenn niemand zusieht, beißen wir vielleicht sogar mal ab.«
    »Warum solltest du das tun, wenn du das Mädchen wirklich liebst?« Sie war gekränkt.
    Gabe streichelte ihr übers Gesicht. »Ich würde dir nie wehtun. Aber wie sehr können wir uns zueinander bekennen, wenn wir uns immer verstecken müssen? Du kannst ja noch nicht mal

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