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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Luft. Eine blecherne Stimme drang aus dem Helmlautsprecher. Selbst bei dem Lärm, den der Hubschrauber machte, war der schneidende Tonfall des Sprechers klar zu hören.
    Die Zeit ist um, dachte Juan.
    Der Pilot gab Mike ein Zeichen, er solle ihm den Helm geben. Trono reagierte mit einem völlig leeren Blick. Es war der Blick eines Mannes, der so tief in seine Schmerzen verstrickt ist, dass es nichts mehr gab, was irgendeine Bedeutung für ihn hatte. Der Argentinier beugte sich herüber, um ihn zu ergreifen, da spürte er den kalten Stahl der Mündung von Juans Pistole in seinem Nacken.
    »Lassen Sie ihn liegen, und starten Sie.«
    »Was ist hier los?«
    Mike ließ ganz plötzlich seine Verletzten-Maske fallen und richtete nun ebenfalls eine Automatik auf den Piloten.
    »Mein Freund hier weiß auch, wie man dieses Ding steuert. Tun Sie, was wir wollen, und Sie kommen lebend aus der Sache heraus. Führen Sie mich hinters Licht, dann wird irgendein armer Teufel eine ganze Woche lang zu tun haben, Ihr Gehirn mit einem Wasserschlauch von den Kabinenwänden zu waschen. Comprende?«
    »Wer sind Sie? Amerikaner?«
    »Klinge ich amerikanisch?«, schoss Juan zurück. Wie jede andere große Sprache der Welt hatte das Spanische verschiedene Akzente und Dialekte, die regional genauso unterschiedlich und einmalig sind wie Fingerabdrücke. Cabrillo sprach auch Arabisch, und ganz gleich was er versuchte, er konnte einen saudischen Akzent nicht unterdrücken. Aber was das Spanische betraf, so war er ein großartiger Schauspieler. Er konnte den Adel aus Sevilla oder den Abschaum aus einem Slum in Mexico City perfekt imitieren.
    Was der Pilot hörte, war die Stimme eines Mannes aus seiner eigenen Heimatstadt Buenos Aires. »Ich …«
    »Nicht denken«, sagte Juan. »Nur fliegen. Bringen Sie uns nach Süden.«
    Der Pilot verbrachte Mikrosekunden damit, seine Optionen durchzugehen. Die harten Augen, die auf ihn gerichtet waren, sagten ihm, dass es nur einen einzigen Ausweg gab. »Sí, sí. Ich fliege.«
    Seine Hände huschten über die Kontrollen. Cabrillo blickte wieder den Hügel hinauf. Pick-Ups rasten die Holzstraße hinunter und wirbelten Staub auf, der sich mit dem Qualm in der verschmutzten Luft vermischte. Es würde noch nicht einmal knapp werden. Der Hubschrauber wäre mehr als einen Kilometer weit entfernt, wenn sich die Soldaten der Neunten Brigade bis auf Schussweite genähert hätten.
    Jerry Pulaski rief Juans Namen.
    Und rettete ihm damit das Leben.
    Der Pilot des zweiten Choppers musste Major Espinozas Funkruf gehört haben. Er stand mit erhobener Pistole vor dem Eurocopter. Er hatte die Pistole gesehen, die Juan auf den Piloten gerichtet hatte, und sich ausgerechnet, dass von ihm die größte Gefahr ausging. Als er Jerrys Ruf hörte, wechselte der Argentinier das Ziel und feuerte zweimal. Von diesem Augenblick an liefen die Ereignisse in derart schneller Folge ab, dass es unmöglich war, sie noch chronologisch zu ordnen.
    Während roter Nebel den Frachtraum füllte, fuhr Juan herum und fällte den Piloten mit zwei Schüssen in die Brust, die so kurz hintereinander fielen, dass sich die Treffer überlagerten. Der Mann fiel um, wo er gerade stand, ohne dramatische Gesten, ohne hollywoodtypische Verrenkungen. In der einen Sekunde glaubte er noch, ein Held zu sein, und schon in der nächsten lag er auf dem Boden – wie ein Bündel schmutziger Wäsche.
    Mike Trono feuerte durch das Cockpit, als der Pilot nach der Tür griff, dann übernahm er selbst die Kontrollen. Er drehte am Gashebel, dann hob der Heli vom Boden ab. Während er sich zu drehen begann, setzte Trono das Gegenruder ein, und die Maschine stabilisierte sich.
    Juan drehte sich um und rammte dem Piloten die Pistole hart genug gegen den Schädel, um die Haut aufzureißen. Blut rann von seinem Ohr herab. »Flieg diese Kiste, oder du darfst bei tausend Fuß aussteigen.«
    Mikes Kugel war so dicht an den Augen des Piloten vorbeigerast, dass sie von der Hitze und von GSR brannten, aber er blinzelte durch den Schmerz und steuerte den Eurocopter. Während Trono ihm wieder Feuerschutz gab, wandte sich Juan zu Jerry Pulaski und Mark Murphy auf der Rückbank um. Mark beugte sich über Jerry, der zurückgesunken war und sich mit einem Arm den Bauch hielt. So leise, dass der Pilot ihn nicht hören konnte, fragte Cabrillo: »Wie schlimm?«
    Der große Mann ging offenbar in den Schock. Sein Gesicht hatte sämtliche Farbe verloren. Er zitterte, als hätte er

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