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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Dollar und erhalten dafür einen Rechtsanspruch auf zehntausend Hektar. Damit sind sie dann ganz groß im Geschäft.«
    »Kann ich denn so viel bekommen?«
    »Mein lieber Freund! Mexiko möchte doch, daß Sie kommen!«
    Mr. Clendenning drängte Macnab nicht, noch am gleichen Tag eine Entscheidung zu treffen, doch als die drei das Schiff verließen, sagte Finlay: »Die tausendzweihundert Dollar könnte ich mir beschaffen, wenn Ihre Gesellschaft mir garantieren würde, daß ich das Land auch bestimmt bekomme.«
    »Garantieren?« rief Clendenning, als ob seine persönliche Rechtschaffenheit in Zweifel gezogen worden wäre. »Schauen Sie sich diese Garantien an! Das sind offizielle Dokumente!« Und als das Schiff am nächsten Tag nach New Orleans auslief, ließ der Vertreter einen Satz hübsch bedruckter Papiere zurück, die die Rechtlichkeit jedes eventuell zu erfolgenden Verkaufs bestätigten.
    Als vorsichtiger Schotte ging Finlay mit diesen Dokumenten am nächsten Tag zu einem deutschen Rechtsanwalt. Der Mann studierte die Papiere der Texas Land and Improvement Company und meinte dann: »Das ist eine in Boston zugelassene Gesellschaft, die vorgibt, Geschäfte in Mexiko zu betreiben. Ich sehe nichts, was die mexikanische Regierung dazu verpflichten würde, die hier gemachten Versprechungen einzulösen. Ich würde es mir gut überlegen, mein gutes Geld einem solchen Agenten anzuvertrauen. Wieviel verlangt er denn für das Land?«
    »Zwölf Cents den Hektar.«
    Der Anwalt war verblüfft. In der Umgebung von Cincinnati kostete ein Hektar fünfhundert Dollar. Zwölf Cents, das war ein geradezu lächerlicher Preis.
    »Wie viele Hektar.«
    »Zehntausend«, sagte Finlay.
    »So ein Stück Land kann ich mir gar nicht vorstellen«, stieß der Anwalt hervor. »Tausendzweihundert Dollar! Für das Geld könnte ich Ihnen ein paar herrliche Grundstücke hier ausfindig machen. Weiter draußen natürlich. Wenn ich Ihnen raten darf, kaufen Sie ein paar Grundstücke am Fluß. Ein Wertzuwachs ist dort geradezu unvermeidlich.« Aber Finlay ließ sich dazu nicht überreden. Er wollte nach Texas.
    Mr. Clendenning sah er nie mehr wieder, aber gegen Ende Januar 1829 kam ein anderer Vertreter der Bostoner Firma vorbei, und wenn Clendenning auf Überreden gesetzt hatte, so arbeitete dieser Mann mit einer anderen Methode. »Das Land da unten verkauft sich wie warme Semmeln. Sie sollten sich Ihre zehntausend Hektar so schnell wie möglich schnappen.«
    »Ich habe Gerüchte über einen Zustrom von Verbrechern gehört. Es soll dort unten wie in einem Irrenhaus zugehen.«
    Der Vertreter wurde zornig. »Verdammt, Macnab, wenn Sie die Hosen so voll haben, dann schreiben Sie doch an Stephen Austin persönlich und fragen Sie ihn!« Noch am gleichen Abend, dem 27. Januar 1829, setzte Macnab mit Hilfe des Vertreters einen Brief auf.
    »Sehr geehrter Mr. Austin, mein siebenjähriger Sohn und ich spielen mit dem Gedanken, nach Texas umzuziehen, haben aber große Besorgnisse in bezug auf die Art der Menschen, die in Ihrem Land leben. Wir sind stark beunruhigt wegen hier kursierender Gerüchte, daß nur die übelsten Gauner nach Texas kommen.
    Mein Sohn und ich sind verantwortungsbewußte Menschen, die bereit wären, ihr Glück in Texas zu versuchen. Aber wir können uns eines großen Unbehagens nicht erwehren, denn hier hört man allgemein, daß Mexiko ein von Banditen regiertes Land ist, in dem es zweimal im Jahr eine Revolution gibt. Auch darüber, Sir, würden wir gerne genauere Informationen erhalten.«
    In den folgenden Monaten befragte Macnab mehrere Reisende über Texas und erhielt widersprüchliche Antworten. Dann kam endlich die Antwort von Stephen Austin aus Coahuila-y-Tejas:
    »Sehr geehrter Mr. Macnab, Ihr Brief vom 27. Februar hat mich gestern, am 19. April 1829, erreicht, und ich beeile mich, die Fragen zu beantworten, die Sie mir in bezug auf dieses Land gestellt haben.
    Sie geben einer verständlichen Besorgnis darüber Ausdruck, was für eine Art von Menschen Texas bevölkern wird. Als ich 1823 aus Mexico City zurückkam, um an die Besiedlung meiner Kolonie zu gehen, stellte ich fest, daß gewisse verbrecherische Elemente eingesickert waren, und ergriff sofort die nötigen Maßnahmen, um sie zu vertreiben.
    Ich zwang sie, sich über den Sabine River wieder zurückzuziehen, aber von ihren Zufluchtsstätten in Louisiana aus verübten sie Raubzüge nach Texas, und was noch schlimmer war, sie setzten über unsere Kolonie alle Lügen in Umlauf,

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