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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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nirgends eine Stadt, nichts als ein paar Hütten, in denen halbwilde Indianer leben, die Ihnen in der Nacht, wenn Sie schlafen, die Kehle durchschneiden.«
    »Könnte ich mit einem siebenjährigen Jungen durchkommen?«
    »Meine Mutter kam mit zwei Babys durch.«
    Ähnliche Auskünfte erhielt Macnab auch von anderen Leuten, die den Karrenweg von Natchez schon einmal heraufgewandert waren, und er hatte sich schon so gut wie entschlossen, ihrem Beispiel zu folgen, da hörte er im Gespräch mit einem redelustigen Bootsmann aus Pittsburgh etwas, das einen Schatten auf seinen ganzen Plan, nach Texas auszuwandern, warf.
    »Eine feine Sache, den Fluß hinunterzutreiben und über den Karrenweg wieder heimzugehen!« sagte der Bootsmann.
    »Wie viele Kilometer schafft man denn am Tag?« erkundigte sich Finlay.
    »Flußabwärts hundert Kilometer in vierundzwanzig Stunden - die Zeit nicht mit eingerechnet, wenn man in Sandbänken hängenbleibt, und das passiert oft. Rückweg zu Fuß fünfundzwanzig Kilometer am Tag.«
    »Man hat mir erzählt, daß sich Mörder auf dem Trampelpfad herumtreiben.«
    »Die gibt es schon seit zwanzig Jahren nicht mehr. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich fühle mich natürlich sicherer, wenn ich Begleiter habe.«
    »Ich wollte, ich könnte Sie als Begleiter haben«, seufzte Finlay.
    »Ich wandere nicht mehr über den Trampelpfad. Aber wenn Sie unbedingt nach Texas wollen, das ist die billigste Art zu reisen. Allerdings, wenn Sie dorthin kommen, geben Sie noch viel mehr aus als bloß Ihr Geld.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie sind Presbyterianer? Ich nehme an, Sie wissen, daß Sie, noch bevor Sie mexikanischen Boden betreten, vor mexikanischen Beamten schwören müssen.«
    »Was denn?«
    »Daß Sie ein guter Katholik sind. Und Ihr Sohn wird katholisch getauft werden müssen.«
    »Was? Das sind ja entsetzliche Neuigkeiten«, sagte Macnab. »Wenn das so ist, muß ich es mir noch einmal gründlich überlegen, ob ich es riskieren soll, nach Texas zu gehen.«
    In dieser Ungewissen Situation erschien ein würdevoller Gentleman. Er entstieg dem aus Pittsburgh kommenden Flußdampfer und stellte sich als Cabot Wellington aus Boston vor, der den Texasreisenden Finlay Macnab zu sprechen wünschte. Er war, was man in seinem Gewerbe einen »Fertigmacher« nannte, einer jener harten Männer, die erst in Erscheinung traten, nachdem die Vorreiter den Kunden »aufgeweicht« hatten.
    »Lieber Freund«, rief er, als er Macnab sah, »ich bringe Ihnen den Schlüssel zum Reichtum!« Er zeigte sich gar nicht überrascht, als Finlay keine Papiere akzeptieren wollte und ohne Umschweife die Frage stellte: »Wie ist das mit der Konversion zur Papisterei?«
    Wellington winkte einen knochigen, etwa vierzigjährigen Mann heran, der sich schon bereitgehalten hatte und sich jetzt als Besitzer einer der besten Estancias in Texas vorstellte.
    »Was ist eine Estancia?«
    »Das mexikanische Wort für Farm. eine richtig große Farm. Ich wurde als Baptist geboren und erzogen. Ich stamme aus Virginia. Ich hatte keine Lust, meinen Mantel nach dem Wind zu hängen, als ich nach Texas kam. Der Trick ist ganz einfach: Lassen Sie sich von keinem mexikanischen Priester taufen, denn das ist dann für immer. Aber es gibt dort auch fünf oder sechs irische Priester, direkt aus Irland importiert, auf dem Umweg über New Orleans. Die haben Mexico City noch nicht mal aus der Ferne gesehen.«
    »Was machen die dann in Texas?« »Das werden Sie gleich verstehen. Die mexikanische Regierung schaffte es einfach nicht, richtige mexikanische Priester dazu zu überreden, nach Texas zu gehen. Dazu behagt ihnen das üppige Leben in der Stadt viel zu sehr. So sind also die Iren, die sich daheim in Irland nicht ihren Lebensunterhalt verdienen können, die einzigen, die so weit ab vom Schuß arbeiten wollen; dabei können die meisten kein Wort Spanisch.«
    »Sind das nicht richtige Fanatiker?«
    »Aber nein! Da gibt es diesen dicken, netten, versoffenen Priester namens Clooney. Auf seinem Maultier reitet er von einer Siedlung zur anderen, tauft Protestanten zu Hunderten und weiß genauso gut wie wir, daß die ganze Prozedur ein Witz ist.«
    »Hat er Sie getauft?«
    »Na klar. Einen anständigeren Menschen hat es nie gegeben. Er bespritzt Sie mit ein bißchen Weihwasser. Sie liefern die Scrips von Mr. Wellington ab, und schon haben Sie Ihr Freiland.«
    »Stimmt das?« wollte Macnab sich vergewissern.
    »Ja freilich«, bestätigte Wellington, und der Mann

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