The Walking Dead 2: Roman
Alters. Er hat kaum noch Haare, so dass man die großen blauen Venen zwischen den Strähnen schimmliger grauer Zotteln auf seinem Schädel sehen kann.
Weder Megan noch Scott bemerken ihn, sehen nicht, wie der eisige Wind durch die Überreste seiner bemoosten Haare fährt oder seine schmierigen Lippen beiseitebläst, um schwarze Zähne zu entblößen. Keiner der beiden kriegt mit, wie fummelnde, gefühllose Finger versuchen, die Tür zu öffnen.
»Oh shit!«, prustet Scott zwischen Lachanfällen heraus, die noch immer seinen Körper schütteln, als er den Zombie sieht. » OH SHIT !«
Megan krümmt sich erneut vor Lachen, als Scott mit dem Gesicht zuerst zu Boden fällt, ehe er wie wild durch den schmalen Camper-Aufsatz zu den Gartenwerkzeugen an der hinteren Wand krabbelt. Er lacht nicht mehr. Der Zombie hat sich bereits halb in den Camper gekämpft. Er fletscht die Zähne, knurrt wie eine Kreissäge, und sein Gestank nach Verwesung füllt den winzigen Raum. Endlich bemerkt auch Megan den Eindringling, und ihr Gelächter wandelt sich zu panischem Husten und Schnaufen.
Scott schnappt sich die Heugabel, als der Truck plötzlich zu schlittern beginnt. Der Zombie ist jetzt im Camper, verliert das Gleichgewicht und prallt gegen eine Seitenwand. Ein Stapel Kisten fliegt durch den Truck, als Scott die Heugabel nimmt und sich in Stellung wirft.
Megan wuselt rückwärts, rutscht auf dem Po in eine Ecke. Das Entsetzen in ihren Augen passt überhaupt nicht zu ihrem schrillen Kichern, das zwischen ihrem Schluckauf noch immer laut durch den Camper-Aufsatz hallt. Wie ein Motor, der im Leerlauf vor sich hin rattert, lacht sie weiter und weiter, kann nicht aufhören, während Scott sich auf seine wackeligen Beine stellt und sich mit der Heugabel in der Hand mit aller Wucht in die ungefähre Richtung der wandelnden Leiche vor ihm wirft.
Die rostigen Zacken treffen den Kopf des Zombies, der sich gerade umdreht. Eine von ihnen fährt mitten in die linke Augenhöhle, die anderen in den Kiefer und die Halsschlagader. Schwarzes Blut sprudelt durch den Truck. Scott stößt einen Kriegsschrei aus und reißt die Gabel wieder heraus. Der Zombie beginnt in Richtung der offenen Tür zu stolpern, die jetzt im Wind auf- und zuklappt. Er holt erneut aus, und aus einem unerklärlichen Grund wird sein zweiter Stoß von einem krampfhaften, verrückten Lachanfall Megans begleitet.
Die Zacken vergraben sich in dem verfaulenden Schädel.
Das ist alles so verdammt lustig, denkt Megan. Der lustige Tote beginnt zu zucken, als ob man ihn am Strom angeschlossen hätte. Mit der Heugabel im Kopf hebt und senkt er die Arme völlig unkontrolliert. Wie ein blöder Zirkusclown mit weißer Schminke und albernen schwarzen Zähnen taumelt der Zombie rückwärts, ehe der Wind ihn aus der offenen Tür zieht.
Während er mit der Heugabel im Kopf aus dem Truck stürzt, fällt Scott rückwärts, mit dem Po zuerst, auf einen Haufen alter Wäsche.
Sowohl Megan als auch Scott können nicht mehr an sich halten. Der Anblick des Untoten, wie er mit der Heugabel noch immer im Schädel über die Straße poltert, ist zu viel. Sie kriechen auf allen vieren zur Tür und starren auf die menschlichen Überreste hinter ihnen. Die Heugabel ragt wie ein Meilenstein in die Luft.
Scott schließt die Tür, und die beiden wiehern vor Lachen auf, das nur von ihren Hustenanfällen unterbrochen wird.
Noch immer kichernd und mit feuchten Augen dreht Megan sich langsam um. Durch das Fenster an der vorderen Wand kann sie Lillys und Joshs Hinterköpfe in der Fahrerkabine sehen. Sie machen den Eindruck, als ob sie in Gedanken versunken seien – haben überhaupt nicht mitgekriegt, was nur wenige Meter hinter ihnen gerade abgegangen ist. Dann deuten sie auf etwas vor sich in der Ferne, auf einen Hügel.
Megan kann es nicht fassen, dass niemand den Tumult im Camper-Aufsatz gehört hat. War es denn so laut da vorne? Oder hat ihr Kichern den Kampf übertönt? Megan will gerade an die Scheibe klopfen, als sie sieht, worauf Josh deutet.
Bob biegt von der Straße ab und fährt einen steilen Weg zu einem Gebäude hinauf, das vielleicht, vielleicht aber auch nicht verlassen ist.
Fünf
Die verlassene Tankstelle hockt schön auf dem Hügel und überblickt die Obstplantage, die sie umgibt. An drei Seiten durch einen hölzernen, mit Unkraut bewachsenem Zaun und in der Gegend herumstehenden Müllcontainern abgegrenzt, ist sie mit einem handbemalten Schild gekrönt, das über den beiden Zapfsäulen
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