Therapielexikon der Kleintierpraxis
singulär oder ggf. kombiniert, eingesetzt werden: Sulfasalazin, Metronidazol und Tylosin.
•Sulfasalazin (Salazosulfapyridin, div. H. M.): 50 mg/kg, 2 × tgl. über 2 d, dann 25 mg/kg, 2 × tgl., Therapie über mehrere Wochen fortsetzen. Diese Behandlung ist häufig wirksam, es besteht jedoch das Risiko einer Keratoconjunctivitis sicca oder seltener einer Dermatitis und eines Ikterus, bei denen die Dosis gesenkt werden muss.
•Mesalazin (div. H. M.): 50 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Therapie mit Antiparasitika je nach Ergebnis der Koproskopie.
Bei Therapiefehlschlag oder als Ausweichmedikament oder in Kombination:
•Metronidazol: 30 mg/kg, 2 × tgl. (Nebenwirkungen bei Wiederholungsgaben geringer). Katze: 50 mg/kg, 2 × tgl.
•Erythromycin: 30 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Therapie mit Antiparasitika je nach Ergebnis der Koproskopie.
• Bei Therapiefehlschlag oder wenn das Ergebnis der Biopsien auf ein immunologisches Geschehen hindeutet: orale Kortikoidtherapie (Prednison) in erhöhter immunosuppressiver Dosierung, in Verbindung mit Sulfasalazin. Eventuell Azathioprin (div. H. M.): 2,5 mg/kg/d bei Unverträglichkeit hoher Kortikoiddosen.
•
Leukeran
® [H. M.]: 1,5 mg/m 2 alle 2 d bei Therapiefehlschlag mit der Kombination Prednisolon-Azathioprin.
Koma
Definition
Ein durch längere, mehr oder weniger vollständige Abwesenheit der willkürlichen Lebensfunktionen (Bewusstseinsminderung bis hin zur Bewusstlosigkeit) gekennzeichneter Zustand, während die vegetativen Lebensfunktionen weiter bestehen.
Reflexbewegungen bestehen weiter.
Das Koma ist die Folge einer Hemmung oder Zerstörung der Hirnrinde (Hirnstamm) oder des Enzephalus. Man kann alle Gradeinteilungen von Wachkoma bis Schlafkoma antreffen.
Diagnostik
• Die Untersuchung eines komatösen Tieres berücksichtigt:
•Die Bewusstseinsebene.
•Das Schmerzempfinden.
•Den Hornhautreflex.
•Die Atmun gsweise.
•Die Beweglichkeit von Auge und Pupillen.
• Auf diese Weise kann man eine Unterscheidung treffen zwischen einem Koma mit Anzeichen einer Fokalisation (Trauma, Gefäßerkrankung, Tumor, Meningitis) und einem Koma ohne Anzeichen einer Fokalisation (Enzephalitis, Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen, Hydrozephalus).
•Zum Aufspüren einer intrakranialen Läsion eignen sich das CT und besser noch die MRT.
Therapie
Die Indikationen für eine Therapie:
•Wiederherstellung der Atmung.
•Überwachung des Wasser- und Elektrolythaushalts.
•Bekämpfung des Gehirnödems (Dexamethason, 0,5 – 2 mg/kg, i. v. oder i. m.)
•Erhalt des Nährstoffgleichgewichts (
Ernährung (parenterale
)).
•Ätiologische Therapie.
Konjunktivitiden
Entzündung der Bindehäute: am Bulbus, an den Lidern und ggf. an der Nickhaut.
• Die Ursachen sind unterschiedlicher Art: physikalisch und chemisch, traumatisch und mechanisch, allergisch, infektiös: primitive Viren (Katze), Bakterien bei Superinfektionen, weitaus seltener parasitär.
• Die klinischen Symptome sind dieselben wie bei jeder anderen Entzündung: Anschwellung der Gefäße, die sich deutlich auf diffus rötlichem Grund abzeichnen – manchmal Ödem (
Chemosis
, v. a. bei der Katze) –, Reizung und Brennen der Augen.
Die Art der Epiphora (zunächst serös, dann schleimig oder schleimig-eitrig) liefert die Grundlage einer häufig angewendeten Einteilung: man spricht von „Bindehautkatarrh“ oder „eitrigem Bindehautkatarrh“, mit den entsprechenden Therapieformen in der Praxis.
Bindehautkatarrh
Die Lider müssen sorgfältig darauf untersucht werden, ob ein „Entropium“, ein „Ektropium“ oder eine „Distichiasis“ ursächlich für den Augenausfluss ist.
• Die Therapie der entzündeten Bindehäute kann sich häufig auf eine sorgfältige Augenhygiene, Augenbäder oder lauwarme Spülungen der Augen beschränken. Besteht jedoch der Verdacht auf eine Infektionserkrankung, kann man antiseptische Augentropfen bzw. Augentropfen auf Basis von Breitspektrumantibiotika (Neomycin, Chloramphenicol, Gentamicin, Tobr amycin) verabreichen.
•Ein allmählich schleimig werdender Augenausfluss muss als Warnzeichen für eine nachlassende Tränensekretion gewertet werden (
Keratoconjunctivitis sicca
), was einen Schirmer-Tränentest unverzichtbar macht.
Konjunktivitiden mit schleimigem Augenausfluss
Eine besondere Stellung unter den Konjunktivitiden nimmt die „Conjunctivitis follicularis“ ein. Dabei handelt es sich um eine Hypertrophie des retikuloendothelialen Gewebes auf der
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