Tiffany Hot & Sexy Band 26
versuchte sie, der wirren Handlung einer italienischen Seifenoper zu folgen, in der abgrundtief böse Zwillinge, verschollene Babys und von den Toten auferstandene Ehemänner die Hauptrollen zu spielen schienen.
Da klingelte das Telefon. Es war Renatas Freundin Flick.
„Hey, wie läuft’s denn so im sonnigen Italien?“
„Selber hey. Alles paletti, bis auf die Tatsache, dass ich morgen abreise.“
„Na ja, jeder Urlaub geht mal zu Ende. Wäre sonst ja auch langweilig.“
Renata erwiderte nichts darauf. Was hätte sie auch sagen sollen?
„Lass mich jetzt bloß nicht hängen. Ich kann diese glücksstrahlenden, hoffnungsvollen Bräute nicht mehr sehen, weiß schon nicht mehr, wie ich es anstellen soll, mir ein Lächeln ins Gesicht zu kleistern“, meinte Flick leicht alarmiert.
Beide mussten lachen, doch Renata wurde schnell wieder ernst.
„Willst du gar nicht hören, wie es um dein hochheiliges Geschäft steht, während du es dir da unten gut gehen lässt?“, wollte Flick wissen.
„Wie läuft das Geschäft?“, fragte Renata gehorsam, doch mit dem Herzen war sie nicht dabei. Wie verrückt war das denn? Da schuftete sie seit Jahren mehr als achtzehn Stunden täglich für ihren Erfolg, und dann interessierte es sie nicht mal, wie das Geschäft lief?
„Du willst nicht zurück, oder?“
„Was? Wie kommst du denn darauf? Natürlich will ich zurück. Alles, was mir etwas bedeutet, ist in New York.“ Außer Giorgio …
„Bis auf deinen Fürsten“, bemerkte Flick, die als Gedankenleserin nicht schlecht war.
„Seine Schwester lebt dort, also wird er von Zeit zu Zeit mal vorbeischauen.“
„Na, ewig wird die auch nicht in New York bleiben. Sobald sie ihr Studium beendet hat, geht sie bestimmt nach Vinciguerra zurück oder mit ihrem Mann nach Deutschland.“
„Oh, stimmt.“ Daran hatte Renata noch gar nicht gedacht. „Tja, dann …“ Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen, die sie hastig zurückzudrängen versuchte. Was war denn bloß los mit ihr?
Flick wusste die Antwort. „Oh-oh, Darling, ich fürchte, du hast dich verliebt.“
„Nein!“, behauptete Renata entschieden, während sie tief im Innern wusste, dass sie sich vergeblich etwas vormachte. „Lächerlich, wie soll man sich in einer Woche verlieben? Das ist doch nur eine Urlaubsaffäre, hat nichts mit meinem eigentlichen Leben zu tun. Ich bin nach Italien geflogen, um unbeschwerte Ferien zu genießen, und verdammt noch mal, das habe ich auch getan, mehr nicht.“ Sie merkte, dass sie lauter sprach als streng genommen nötig, aber sie konnte sich nicht beherrschen.
„Okay, okay“, sagte Flick beschwichtigend, als sei Renata kurz davor, überzuschnappen. „Manche brauchen Jahre, um sich zu verlieben, und einigen passiert es gar nicht, so wie uns beiden, richtig?“
„Stimmt genau“, blaffte Renata. Oh Gott, Flick betrachtete sie anscheinend schon als hoffnungslosen Fall, der mit abendlichen Psycho-Gesprächen und reichlich Wein wieder aufgebaut werden musste. Und warum das alles?
Weil sie sich in Prince Charming verliebt hatte. „Mist!“
„Was?“, hakte Flick vorsichtig nach.
„Das weißt du verdammt gut. Ja, es ist passiert, ich hab mich verliebt.“ Renatas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Oooh“, stöhnte sie. „Ich glaube, mir wird schlecht.“
„Renata, alles okay mit dir?“
„Ja doch“, log sie.
„Sieh es doch mal so …“, begann Flick.
„Ja?“ Sätze, die mit dieser Floskel eingeleitet wurden, führten selten dazu, dass man sich hinterher besser fühlte, das wusste Renata aus Erfahrung.
„Du hattest von Anfang an schlechte Karten. Dein Fürst sieht umwerfend gut aus, hat dich vom Fleck weg in einen paradiesischen Ort am Meer entführt und ist auch noch verdammt gut im Bett, wenn ich richtig zwischen den Zeilen gelesen habe. Dass du dich über diesen Aspekt ausschweigst, sollte dir übrigens zu denken geben.“
„Warum?“, fragte Renata, obwohl sie die Antwort längst wusste.
„Du hast dich mit intimen Details zurückgehalten, weil du deinen Giorgio richtig gern magst und dich nicht mit mir über ihn lustig machen willst.“
„Unsinn. Das bedeutet gar nichts.“
„Okay, dann raus mit der Sprache. Welche Position macht ihn scharf? Wie groß ist sein bestes Stück? Na?“
Renata kniff die Lippen zusammen.
„Ha! In dieser Hinsicht ist nichts aus dir rauszukriegen, nicht mal über euer erstes Date, das hundertpro der Hammer war, wolltest du reden.“
In Erinnerung an die
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