Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
wurde, machte ihn unbeweglicher. Die Knappen arbeiteten schnell, und nach wenigen Minuten war er fertig. Sie traten zurück und begutachteten ihn.
»Gut so, Squire?«
»Ja, gut«, sagte er.
»Nun den Helm.« Er trug bereits eine Art metallener Haube, und jetzt brachten sie den Helm mit der spitzen Schnauze und stülpten ihn Chris über den Kopf. Plötzlich war er in Dunkelheit getaucht, und er spürte das Gewicht des Helms auf seinen Schultern. Durch den horizontalen Augenschlitz konnte er nur sehen, was direkt vor ihm war.
Sein Herz begann zu hämmern. Er bekam keine Luft. Er zerrte an dem Helm, versuchte, das Visier zu heben, aber es bewegte sich nicht. Er war gefangen. Die Metallwände des Helms warfen das Geräusch seines Atems zurück. Durch die Atemluft wurde es heißer und heißer in dem engen Helm. Er erstickte. Keine Luft. Er packte den Helm, versuchte, ihn sich vom Kopf zu heben.
Die Knappen nahmen ihm den Helm ab und sahen ihn neugierig an.
»Ist alles in Ordnung, Squire?«
Chris hustete und nickte nur, weil er sich nicht zu sprechen traute. Er wollte dieses Ding nie mehr auf dem Kopf haben. Aber sie führten ihn bereits aus dem Zelt, zu einem wartenden Pferd.
Mein Gott, dachte er.
Das Pferd war riesig und mit noch mehr Metall umhüllt als er. Über dem Kopf hatte es eine verzierte Platte und weitere Platten vor der Brust und an den Flanken. Trotz der schweren Rüstung war das Pferd nervös und temperamentvoll, es schnaubte und riß am Zügel, den ein Knappe hielt. Es war ein echtes Schlachtroß und viel lebhafter als jedes Pferd, das er je geritten hatte. Aber das war es gar nicht, was ihm Sorgen machte. Was ihm wirklich Sorgen machte, war die Größe — das verdammte Pferd war so riesig, daß er nicht über den Widerrist sehen konnte. Und der hölzerne Sattel war erhöht, was es noch größer machte. Die Knappen sahen ihn erwartungsvoll an. Aber was wollten sie von ihm? Wahrscheinlich sollte er aufsteigen.
»Wie komme ich, äh…«
Sie rissen überrascht die Augen auf. Der Oberknappe trat vor und sagte ölig: »Legt Eure Hand hier drauf, Squire. Auf das Holz, und schwingt Euch hinauf…«
Chris streckte die Hand aus, aber er konnte den Knauf kaum erreichen, ein geschnitztes Holzdreieck an der Spitze des Sattels. Er schloß die Finger um das Holz, hob dann das Knie und stellte den Fuß in den Steigbügel.
»Ahm, ich glaube, der linke Fuß, Squire.«
Natürlich. Der linke Fuß. Er wußte das, er war nur nervös und verwirrt. Er schlenkerte den rechten Fuß, um ihn aus dem Steigbügel zu bekommen. Aber der Stahlschuh hatte sich darin verfangen; er beugte sich ungelenk vor und versuchte, ihn mit der Hand zu befreien. Aber der Schuh steckte noch immer fest. Und als er sich schließlich aus dem Steigbügel löste, verlor Chris das Gleichgewicht und fiel neben den Hinterhufen des Pferds auf den Rücken. Die entsetzten Knappen zerrten ihn schleunigst weg.
Sie stellten ihn wieder auf die Füße, und dann halfen sie ihm alle gemeinsam in den Sattel. Er spürte Hände an seinem Hintern, während er wackelig in die Höhe stieg, das rechte Bein über den Pferderücken schwang – mein Gott, war das schwer — und mit einem Scheppern im Sattel landete.
Chris schaute zu Boden, der tief unter ihm war. Er kam sich vor wie in drei Meter Höhe. Kaum saß er, fing das Pferd an zu wiehern und den Kopf zu schütteln, es verdrehte ihn seitwärts und versuchte, nach Chris' Waden zu schnappen. Dieses verdammte Pferd will mich beißen, dachte er.
»Die Zügel, Squire. Ihr müßt es zügeln.«
Chris zog an den Zügeln. Das riesige Pferd achtete überhaupt nicht darauf, es senkte immer wieder den Kopf und wollte ihn noch immer beißen.
»Zeigt es ihm, Squire. Mit Kraft.«
Chris riß so heftig an den Zügeln, daß er befürchtete, er würde dem Tier den Hals brechen. Doch das Pferd schnaubte nur noch einmal kurz auf und schaute dann, plötzlich beruhigt, nach vorne.
»Gut gemacht, Squire.«
Posaunen erklangen, mehrere langgezogene Töne.
»Das ist der erste Ruf an die Waffen«, sagte der Knappe.
»Wir müssen zum Turnierplatz.«
Sie nahmen das Pferd bei den Zügeln und führten Chris auf die Wiese.
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36:02:00
Es war ein Uhr morgens. Von seinem Büro im ITC-Gebäude blickte Robert Doniger auf den Eingang zur Höhle hinunter, der von den Blinklichtern von sechs dort abgestellten Krankenwagen flackernd erhellt wurde. Die Funkgeräte der Sanitäter knisterten. Menschen kamen aus dem Tunnel, unter ihnen
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