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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Blicke auf die Tribünen, den Erdboden, den anderen Reiter, der auf ihn zustürmte. Und so konnte er nicht abschätzen, wie weit entfernt Guy noch war, wie lange es bis zum Zusammenstoß dauern würde. Er hörte die donnernden Hufe seines Pferdes, seinen rhythmischen schnaubenden Atem. Verzweifelt hielt er seine Lanze umklammert, wurde im Sattel hin und her geworfen. Alles dauerte viel länger, als er erwartet hatte. Es kam ihm so vor, als würde er schon eine Stunde auf diesem Pferd reiten.
    Im letzten Augenblick sah er Guy nur wenige Meter vor sich, der mit furchterregendem Tempo auf ihn zukam, und dann spürte er, wie die Lanze in seiner Hand zurückschnellte und ihn schmerzhaft an der rechten Flanke traf. Ein scharfer Schmerz schoß ihm in die linke Schulter. Der Aufprall verdrehte ihn im Sattel, und er hörte das Knacken splitternden Holzes.
    Die Menge tobte.
    Das Pferd rannte weiter, zum anderen Ende des Platzes. Chris war benommen. Was war passiert? Seine Schulter brannte heftig. Seine Lanze war entzweigebrochen.
    Und er saß noch immer im Sattel.
    Scheiße.
    Marek war nicht sehr glücklich über das, was er sah. Es war einfach Pech; die Lanze hatte Chris nur gestreift und ihn so nicht aus dem Sattel heben können. Jetzt würde er zu einem zweiten Durchgang antreten müssen. Er sah zu Sir Guy hinüber, der fluchend den Knappen eine neue Lanze aus den Händen riß, sein Pferd wendete und sich auf den zweiten Angriff vorbereitete.
    Am anderen Ende des Platzes versuchte Chris, seine neue Lanze zu kontrollieren, die wild hin und her schwang wie ein Metronom. Schließlich schaffte er es, sie über den Sattel zu legen, doch das Pferd bockte und drehte sich.
    Guy war wütend und mit seiner Geduld am Ende. Jetzt wartete er nicht länger. Er gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte los.
    Du Mistkerl, dachte Marek.
    Die Menge schrie überrascht auf, als sie diesen einseitigen Angriff sah. Erst jetzt merkte Chris, daß Guy bereits in vollem Tempo auf ihn zu galoppiert kam. Aber sein Pferd ließ sich noch immer nicht bändigen. Er riß an den Zügeln, und in diesem Augenblick hörte er ein Klatschen: Einer der Knappen hatte sein  Pferd aufs Hinterteil geschlagen.
    Das Pferd wieherte. Es legte die Ohren an.
    Und rannte los.
    Dieser zweite Angriff war schlimmer, denn diesmal wußte Chris, was ihm bevorstand.
    Die Lanze traf ihn mit voller Wucht, ein Schmerz schoß ihm durch die Brust, und er wurde in die Luft gehoben. Alles um ihn herum verlangsamte sich. Er sah, wie der Sattel sich von ihm entfernte, dann die Hinterflanken des Pferdes, und er kippte nach hinten und starrte plötzlich in den Himmel.
    Er knallte mit dem Rücken auf die Erde. Sein Kopf schlug gegen den Helm. Er sah Sterne. Plötzlich hörte er in seinem Ohrstöpsel: »Jetzt bleib, wo du bist!«
    Wie aus weiter Ferne ertönten wieder Posaunen, und dann wurde die Welt um ihn herum schwarz.
    Am anderen Ende des Platzes wendete Guy sein Pferd, um sich auf den dritten Angriff vorzubereiten, aber schon kündigten die Posaunen das nächste Ritterpaar an.
    Marek senkte die Lanze, spornte sein Pferd an und galoppierte los. Sein Gegner, Sir Charles de Gaune, stürmte auf ihn zu. Er hörte das rhythmische Trappeln der Pferde, das anschwellende Geschrei der Menge – die Leute wußten, daß dies ein guter Kampf werden würde —, während er sein Pferd  antrieb. Sein Tier lief unglaublich schnell. Und Sir Charles kam ähnlich schnell auf ihn zu.
    Mittelalterlichen Quellen zufolge bestand die eigentliche Schwierigkeit eines Lanzenduells weniger darin, die Lanze richtig zu halten oder sie auf dieses oder jenes Ziel auszurichten. Die Schwierigkeit bestand darin, seine Angriffslinie beizubehalten und nicht vor dem drohenden Aufprall zurückzuschrecken — sich nicht von der Panik überwältigen zu lassen, die fast jeden Reiter erfaßte, wenn er auf seinen Gegner zu galoppierte.
    Marek hatte diese alten Texte gelesen, aber jetzt verstand er sie plötzlich: Er fühlte sich zittrig, wie benommen und schwach in den Gliedern, und seine Schenkel bebten, wenn er sein Pferd antrieb. Er zwang sich zur Konzentration, versuchte, sich zu sammeln und seine Lanze auf Sir Charles auszurichten. Aber die Lanzenspitze wippte im Galopp auf und ab. Er hob sie vom Sattelknauf und klemmte sie sich in die Armbeuge. Jetzt lag sie ruhiger. Auch sein Atem kam regelmäßiger. Er spürte, wie seine Kraft zurückkehrte. Er richtete die Lanze aus. Noch achtzig Meter.
    Gestreckter Galopp.
    Sir

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