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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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noch mehrere Stunden, bis wir den Transitbereich reparieren können. Sie regen sich unnötig auf.«
    »Mir geht einfach der Gedanke nicht aus dem Kopf«, sagte Stern, »daß es doch irgendwas geben muß, das wir tun können. Eine Nachricht schicken, irgendeine Art von Kontakt herstellen …«
    Gordon schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Nachricht, kein Kontakt. Es ist einfach nicht möglich. Im Augenblick sind sie völlig von uns abgeschnitten. Und es gibt absolut nichts, was wir dagegen tun können.«
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30:40:39
    Kate Erickson drückte sich flach an die Wand und spürte den feuchten Stein an ihrem Rücken. Sie war in eine der Zellen geschlüpft, und jetzt wartete sie mit angehaltenem Atem, während die Wachen, die Marek und Chris eingesperrt hatten, an ihr vorbeigingen. Die Wachen lachten, sie schienen guter Stimmung zu sein. Einen der beiden hörte sie sagen: »Sir Oliver war sehr verstimmt über diesen Hainauter, weil er einen Narren aus seinem Stellvertreter gemacht hat.«
    »Und der andere war noch schlimmer! Reitet wie ein nasser Sack, aber bricht zwei Lanzen mit Tete Noire!« Gelächter.
    »Fürwahr, er hat einen Narren aus Tete Noire gemacht. Und dafür wird Lord Oliver sie köpfen, bevor die Nacht hereinbricht.«
    »Wenn ich mich nicht täusche, schlägt er ihnen die Köpfe noch vor dem Festmahl ab.«
    »Nein, danach. Dann gibt es mehr Zuschauer.« Wieder Gelächter.
    Sie gingen den Korridor entlang, ihre Stimmen wurden schwächer. Bald konnte sie sie kaum mehr hören. Dann kam eine kurze Stille — stiegen sie jetzt die Treppen hoch? Nein, noch nicht. Sie hörte sie noch einmal lachen. Das Lachen dauerte an. Aber es klang merkwürdig, gezwungen.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Sie horchte angestrengt. Sie sagten etwas über Sir Guy und Lady Claire. Kate konnte es nicht richtig verstehen. Sie hörte:
    »… arg geplagt von unserer Lady …« und wieder Gelächter.
    Kate runzelte die Stirn.
    Ihre Stimmen klangen nicht mehr ganz so schwach.
    Nicht gut. Sie kamen zurück.
    Warum? dachte sie. Was war da los?
    Sie schaute zur Zellentür. Und dort auf dem Steinboden sah
    sie ihre nassen Fußspuren, die in die Zelle führten.
    Ihre Schuhe waren naß vom Gras am Bachufer. Auch die Schuhe aller anderen waren naß, und so verlief in der Mitte des Steinbodens ein nasser, schlammiger Pfad aus vielen Fußabdrücken. Aber ein Abdruckpaar bog ab in ihre Zelle.
    Und irgendwie hatten die Männer das bemerkt.
    Verdammt.
    Eine Stimme: »Wann geht das Turnier zu Ende?«
    »Zur None.«
    »Wohlan, dann ist es ja bald soweit.«
    »Lord Oliver wird sich beeilen zu speisen und sich dann auf den Erzpriester vorbereiten.«
    Sie horchte und versuchte, die verschiedenen Stimmen zu zählen. Wie viele Wachen waren es gewesen? Mindestens drei. Vielleicht fünf? Sie hatte zuvor nicht darauf geachtet.
    Verdammt.
    »Es heißt, der Erzpriester bringt tausend Männer unter Waffen.«
    Vor ihrer Tür wanderte ein Schatten über den Boden. Das bedeutete, daß sie jetzt auf beiden Seiten der Zellentür standen.
    Was konnte sie tun? Sie wußte nur, daß sie sich auf keinen Fall gefangennehmen lassen durfte. Sie war eine Frau, sie hatte hier nichts zu suchen; sie würden sie vergewaltigen und töten.
    Aber, dachte sie, sie wissen nicht, daß ich eine Frau bin. Noch nicht. Vor der Tür war Stille, dann ein Schlurfen. Was würden sie als nächstes tun? Wahrscheinlich einen Mann in die Zelle schicken, während die anderen draußen warteten. Und unterdessen würden die anderen sich bereit machen, würden ihre Schwerter ziehen und sie zum Zuschlagen heben —
    Länger konnte sie nicht mehr warten. Sie duckte sich und rannte los.
    Als der erste Soldat durch die Tür kam, rammte sie ihn, traf ihn seitlich auf Kniehöhe, und er fiel mit einem Aufschrei der Überraschung und des Schmerzes nach hinten. Die anderen Wachen fluchten, aber sie war bereits durch die Tür, hinter ihr klirrte funkensprühend ein Schwert auf den Boden, und sie rannte den Gang hoch.
    »Eine Frau! Eine Frau!«
    Sie liefen ihr nach.
    Nun war sie auf der Wendeltreppe und lief nach oben. Hinter ihr schepperten Rüstungen, als die Männer ihr im engen Treppenhaus nachsetzten. Aber dann war sie im Erdgeschoß und tat, ohne nachzudenken, das Naheliegende: Sie lief direkt in den Festsaal.
    Er war verlassen, die Tische waren für ein Festmahl gedeckt, das Essen aber noch nicht aufgetragen. Sie lief an den Tischen vorbei und suchte nach einem Versteck. Hinter den Wandbehängen? Nein, die hingen

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