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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verstehen. Marek probierte den nächsten Schlüssel. Noch immer kein Erfolg. Aus der gegenüberliegenden Zelle rief Johnston dem Soldaten etwas auf französisch zu.
    Der Mann hob den Kopf und knurrte eine Erwiderung, und in diesem Augenblick zog Kate ihren Dolch und rammte ihm dem Mann mit all ihrer Kraft gegen die Schulter. Doch die Klinge konnte das Kettenhemd nicht durchdringen. Sie versuchte es noch einmal und noch einmal. Wütend fing der Mann an, ihren Kopf auf den Steinboden zu schlagen, damit sie das Messer fallenließ.
    Marek probierte einen weiteren Schlüssel.
    Er drehte sich mit lautem Quietschen.
    Der Professor schrie, Chris schrie, und Marek stieß die Tür auf. Der Soldat drehte sich zu ihm um, ließ Kate los und stand auf. Hustend schwang sie das Messer gegen seine ungeschützten Beine und er schrie vor Schmerz auf. Marek schlug ihm zweimal mit aller Kraft auf den Kopf. Der Mann fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Chris sperrte die Zellentür des Professors auf. Kate stand auf, und langsam kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück.
    Marek hatte den weißen Keramikmarker aus der Tasche gezogen und hielt den Daumen über den Knopf. »Okay. Jetzt sind wir endlich alle zusammen.« Er sah sich den Leerraum zwischen den Zellen an. »Ist genug Platz? Können wir die Maschinen hierher rufen?«
    »Nein«, sagte Chris. »Wir brauchen zwei Meter ringsherum, weißt du noch?«
    »Wir müssen irgendwohin, wo es mehr Platz gibt«, sagte der Professor und wandte sich an Kate. »Weißt du, wie wir hier rauskommen?«
    Kate nickte. Sie rannten den Korridor hinunter.
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30:21:02
    Während Kate die anderen die Wendeltreppe hochführte, war sie plötzlich von neuer Zuversicht erfüllt. Der Kampf mit der Wache hatte sie irgendwie befreit; das Schlimmstmögliche war passiert, und sie hatte es überlebt. Obwohl es in ihrem Kopf pochte, fühlte sie sich jetzt freier und klarer als zuvor. Nun war auch die Erinnerung an ihre Forschungsarbeit zurückgekehrt: Sie wußte wieder, wie die Gänge verliefen. Sie erreichten das Erdgeschoß und sahen auf den Burghof hinaus. Es war noch bevölkerter, als sie erwartet hatte. Viele Soldaten waren zu sehen, und auch Ritter in voller Rüstung und Höflinge in feinen Kleidern, die alle vom Turnier zurückkehrten. Es mußte gegen drei Uhr nachmittags sein; noch erstrahlte der Hof im Nachmittagslicht, aber die Schatten  wurden bereits länger.
    »Wir können nicht da raus«, sagte Marek kopfschüttelnd.
    »Keine Angst.« Sie führte sie die Treppe hoch ins Obergeschoß und dann schnell in einen Gang mit Fenstern auf der Außen- und Türen an der Innenseite. Sie wußte, daß sich hinter diesen Türen kleine Gemächer für Familienangehörige oder Gäste befanden.
    Hinter ihr sagte Chris: »Ich war schon mal hier.« Er deutete auf eine der Türen. »Das ist Claires Zimmer.«
    Marek schnaubte. Kate ging weiter. Am anderen Ende des Gangs bedeckte ein Teppich die linke Wand. Sie hob ihn hoch  — er war überraschend schwer – und glitt dann, die Steine  abtastend, an der Wand entlang. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß er hier ist«, sagte sie.
    »Ziemlich sicher, daß was hier ist?« fragte Chris. »Der Gang, der uns in den hinteren Burghof führt.«
    Sie hatte das Ende der Wand erreicht, aber eine Tür hatte sie nicht gefunden. Und wenn sie jetzt an der Wand entlangschaute, mußte sie zugeben, daß es auch nicht aussah, als wäre hier irgendwo eine Tür. Die Steine waren gleichmäßig und glatt mit Mörtel verfugt. Die Wand war plan, ohne Ein-oder Ausbuchtungen. Es gab keinen Hinweis auf nachträgliche oder kürzlich hinzugefügte Veränderungen. Als sie die Wange an die Wand legte und entlangspähte, wirkte sie wie aus einem Stück.
    Irrte sie sich?
    War es die falsche Stelle?
    Sie konnte sich nicht irren. Die Tür mußte hier irgendwo sein. Sie ging zurück und tastete noch einmal die Steine ab. Als sie die Tür schließlich fand, war es reiner Zufall. Sie hörte Stimmen vom anderen Ende des Gangs, Stimmen, die aus dem Treppenhaus kamen, und als sie sich umdrehte, streifte ihr Fuß einen Stein am Sockel der Mauer.
    Sie spürte, wie der Stein sich bewegte.
    Mit einem leisen metallischen Klicken öffnete sich direkt vor ihr eine Tür. Nun konnte sie sehen, daß die Maurer den Spalt mit erstaunlichem Geschick versteckt hatten.
    Sie drückte die Tür auf. Alle gingen hindurch, Marek als letzter, und als er die Tür hinter sich schloß, hing der Teppich wieder glatt an der Wand.
    Sie

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