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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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einen Tumor in seinem Gehirn. Aber um den Mann zu heilen, kann er nicht eine Schere nehmen und einfach den Punkt aus dem Negativ schneiden. Er muß sein Skalpell nehmen und den Menschen damit behandeln, und ehe er das tun kann, muß er entscheiden, ob sein Messer die kranke Stelle erreichen kann, ohne dabei einen Teil des Menschen zu durchschneiden, den man nicht durchschneiden darf. Er muß entscheiden, ob sein Messer scharf genug ist, um das Gewächs aus dem gesunden Gewebe herauszuschneiden, oder ob die Krankheit aus den zurückbleibenden Überresten aufs neue erwächst – ob er wieder an ihm herumschnippeln muß. An der Röntgenaufnahme herumzuschnippeln, führt zu nichts. Das führt nur zu einem Loch im Zelluloid.
    Und selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Röntgenkamera so einzurichten, daß sie nicht nur die Krankheit fotografiert, wenn es eine Möglichkeit gäbe, eine Röntgenaufnahme zum Leben zu erwecken, würde die lebende Aufnahme nur dort ein Loch haben, wo die Krankheit war, so als hätte der Chirurg sie sich mit seinem Skalpell vorgenommen. Sie würde an der Wunde sterben. Man würde also einen Röntgenfilm brauchen, dessen Chemikalien nicht nur die Krankheit reproduzierten, sondern auch gesundes Gewebe, von dem die Vorlage fehlt. Man würde also eine Kamera brauchen, die die Silberkörner auf dem Film neu anordnen könnte. Und wer kann eine solche Kamera bauen?
    Wie kann ich das tun, Elizabeth? Wie kann ich eine solche Maschine bauen?«
    An der Tür berührte sie seine Hand. Seine Finger zitterten. »Bitte rufen Sie mich wieder an, wenn Sie können«, sagte sie.
    »Ich weiß nicht, wann das sein wird«, antwortete er. »Dieses – Projekt, an dem ich arbeite, wird viel Zeit beanspruchen, wenn es funktioniert.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie können. Wenn ich nicht hier bin, bin ich zu Hause.«
    »Ich rufe an.« Und dann flüsterte er: »Gute Nacht, Elizabeth.« Er drückte seine Hand gegen sein Bein. Sein Arm begann zu zittern. Er drehte sich um, ehe sie ihn noch einmal berühren konnte, und ging schnell zu seinem Wagen hinunter. Seine Schritte hallten schwerfällig über die Treppe.
     
     
5
     
    Am nächsten Morgen saß Hawks in seinem Büro, als Barker an die Tür klopfte und eintrat. »Der Wachmann am Tor hat mich zu Ihnen geschickt«, sagte er. Seine Augen musterten Hawks’ Gesicht, nahmen Maß. »Haben Sie beschlossen, mich rauszuschmeißen oder so etwas?«
    Hawks schüttelte den Kopf. Er klappte den obersten Aktendeckel auf seinem Schreibtisch zu und wies auf den Besuchersessel. »Bitte setzen Sie sich. Sie müssen sich eine Menge überlegen, ehe Sie ins Labor gehen.«
    »Sicher.« Barkers Ausdruck hatte sich genügend gelockert, um zu zeigen, daß er unsicher gewesen war. Er ging auf den Sessel zu, und die Absätze seiner Jodhpur-Stiefel klapperten auf dem blanken Parkett. »Übrigens, guten Morgen, Doktor«, sagte er, setzte sich und schlug die Beine übereinander. Die Aluminiumverstärkung wölbte sich unter dem Cordstoff, der sich über sein Knie spannte.
    »Guten Morgen«, sagte Hawks, klappte den Aktendeckel auf und entnahm ihm ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er breitete es auf dem Schreibtisch aus und sah Barker an.
    Ohne einen Blick darauf zu werfen, sagte Barker: »Claire möchte wissen, was hier vor sich geht.«
    »Haben Sie es ihr gesagt?«
    »Stand in den FBI-Berichten, daß ich ein Esel bin?«
    »Nein.«
    »Ich hoffe, das reicht Ihnen als Antwort. Ich habe Ihnen nur etwas mitgeteilt, von dem ich annahm, daß es Sie interessieren würde. Es hat mich die letzte Nacht den Schlaf gekostet.«
    »Schaffen Sie heute nachmittag fünf Minuten körperliche Anstrengung?«
    »Wenn ich das nicht könnte, würde ich es Ihnen sagen.«
    »Also gut. Fünf Minuten, mehr Zeit haben Sie nicht.« Er wies auf den Plan. »Das ist eine Karte der Mondformation. Sie werden Markierungen für die bisherigen Todesfälle darauf finden und den sicheren Weg. Und dann bekommen Sie eine Zusammenfassung der Handlungen, die sich als sicher erwiesen haben, und eine für die unsicheren. Ich möchte, daß Sie das auswendig lernen. Sie bekommen eine Aufstellung mit, wenn Sie hineingehen, aber es gibt keine Garantie dafür, daß es nicht tödlich ist, eine solche Aufstellung an einen bestimmten Punkt zu bringen.
    Und noch etwas sollen Sie sich merken, Barker – Sie werden sterben. Es gibt keine Hoffnung für Ihr Überleben. Sie werden spüren, wie Sie sterben. Ihre einzige Hoffnung liegt darin, daß es

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