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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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gelten seit alters als Frühjahrsbäume. Das Schlagen mit Birkenruten war
früher in ländlichen Gegenden üblich und sollte die Säfte aufsteigen lassen,
damit die Frühlingskräfte auf Mensch und Tier übergehen, sie gesund, stark und
fruchtbar machen sollten.
    Er hatte sie schlafend überrascht – und sie ihn, mit ihrem
rüden Angriff.
    Theresa Biedermann war niemand, den man vergaß, auch nach all der
Zeit nicht. Die Richterin hingegen konnte man im Nu hinter sich lassen,
beispielsweise nach einem gemeinsam verbrachten Abend, der obendrein nicht so
verlaufen war, wie Lukas es sich gedacht hatte.
    Die Erwähnung von Theresa Biedermann machte ihn immer noch wütend.
Zum Glück hatte er sich schnell wieder im Griff gehabt, und das musste auch so
bleiben, er durfte seine Empfindungen nicht nach außen tragen.
    Und Moritz war weiterhin ein ernst zu nehmender Gegner, noch dazu
ein unsichtbarer, was die Sache um vieles schlimmer machte.
    Welche Befriedigung, in das Gesicht der Richterin zu sehen, als er
ihr von Moritz’ verlockendem Angebot in Seattle erzählte. Ob sein Bruder es
angenommen hätte?
    Aber Moritz wäre niemals ohne Theresa in die USA gegangen. Und so waren sie beide im See verschwunden.
    Lukas Lanz machte sich nicht die Mühe, sein Hemd wieder ordentlich
zuzuknöpfen. Es war nach Mitternacht, die Temperatur lag immer noch jenseits
der zwanzig Grad und er war in seinem eigenen Boot gekommen. Es würde also
niemanden stören.
    Außer vielleicht Bene, wenn der ihn zurückkommen sah. Als würde es
den Großvater interessieren, mit wem es sein Enkel trieb. Aber womöglich
interessierte es ihn ja tatsächlich. Er stellte neuerdings komische Fragen. Ob
Lukas jemals etwas mit Gerlinde Dissler gehabt habe. So ein Quatsch. Er hatte
heute mit der Richterin gevögelt, und wie sie bemerkt hatte, war zwischen ihnen
schon mal etwas Kurzes gewesen, auch wenn er sich daran überhaupt nicht
erinnern konnte.
    Aber nie mit Gerlinde. Weder kurz noch länger.
    Womöglich verdächtigte Bene ihn auch, bei Gerlinde eingebrochen zu
sein. Doch damit konnte er nicht dienen. Gerlinde war nie so dumm gewesen, ihr
Material irgendwo im Haus aufzubewahren, und er war nicht dumm genug,
ausgerechnet dort danach zu suchen.
    Dieser Einbruch ging ihm nicht aus dem Kopf. Wer konnte das gewesen
sein? Lukas hatte Gerlindes Haus nie betreten. Sie hatten dereinst bloß ein
paar Geheimnisse geteilt.
    Gerlinde war ein gieriges Miststück gewesen, aber findig und
gerissen. Und sie hatte ihn gemocht. Vor allem hatte sie keine Fragen gestellt,
als Lukas sie um ein paar Fotos bat. Gerlinde wusste, was für Fotos das sein
sollten – er hatte die Bilder immer noch, in einem Karton unter dem Bett
versteckt wie ein verliebter Teenager, und in so mancher Nacht holte er eines
heraus und schlief mit Theresas Lächeln ein.
    Seit Moritz’ unerwartetem Auftauchen – Lukas lachte. »Wie wahr!« –
hatte er den Eindruck, als würde ihn sein Großvater mit anderen Augen
betrachten.
    Was ist es?, fragte sich Lukas jetzt und startete den Bootsmotor.
    Nur einmal hatten Bene und er nach Moritz’ Verschwinden über den
Bruder gesprochen – und über Theresa.
    Die Bankiersfamilie aus Frankfurt hatte damals eine
Vermisstenanzeige aufgegeben. Es hätte ja durchaus sein können, dass die beiden
miteinander durchgebrannt waren. An die andere Möglichkeit wollte niemand
denken. Niemand, auch die Bankiersfamilie nicht, hatte Moritz im Verdacht, er
könnte Theresa etwas angetan haben.
    Es gab einiges, worüber sich Lukas jetzt Gedanken machen musste, das
wusste er. Und dabei ging es sowohl um die Fotos wie um den Schrankkoffer. Aber
es waren nicht mögliche Spuren, die ihm Sorgen machten, sondern die Tatsache,
dass sich womöglich jemand daran erinnern konnte.
    Irgendwann würde ihn die Vergangenheit einholen. Spätestens dann,
wenn der Kriminalkommissar auf die Verbindung zwischen ihm und Gerlinde Dissler
stieß.

39
    Heckenrose (Rosa canina)
    Standort: Sonnig, lockere, durchlässige Böden, Waldränder und Gebüsche.
    Geschmack und
Verwendung: Die im Juni erscheinenden Blüten der Heckenrose
lassen sich kandieren, mit Zucker eingekocht zu Sirup verarbeiten oder mit
Kandiszucker und Doppelkorn als Likör ansetzen. Aus den Früchten, den
Hagebutten, lässt sich Marmelade und sogar Wein zubereiten.
    Wirkungsweise: Die Rosenblüten wirken leicht astringierend und hautstraffend und werden in der
Kosmetikherstellung verwendet, zum Beispiel als Rosenwasser. Die

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