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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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wir doch noch Zeit.«
    »Die Frage ist nur, tot oder lebendig«, sagte Nick. Das ging ihm zu leicht über die Lippen. Nur nicht zynisch werden.
    »Dora ist die Nichte von Evangelia«, sagte Pit.
    »Ich wünsche dir wirklich Glück.«
    »Und du?«, fragte Pit.
    Nick hob die Schultern. Kaum zu sehen, im dunklen Auto.
    »Ich habe das Gefühl, eine Wende steht bevor«, sagte Nick.
    »Dora hat leider keine Schwester. Nur zwei kleine Brüder.«
    »Wie alt ist denn deine Dora?«
    »Zweiunddreißig. Die Zwillinge sind Nachkömmlinge.«
    »Ich werde morgen mal an meinem Auto herumschrauben.«
    »Du kommst doch mit in Holthusens Keller und Speicher.«
    »Auch nur ein einsamer alter Kerl«, sagte Nick.
    »Ich hoffe auf deine Wende.«
    »Klar komme ich mit«, sagte Nick. »Um die Großmutter wollen wir uns auch noch kümmern.«
    »Ich kann keine Fahndung nach ihr ausschreiben.«
    »Komisch ist das alles. Erst die Großmutter. Dann Gerry. Du solltest eine Razzia in der Gemeinde machen.«
    Pit Gernhardt hielt vor dem großen Jugendstilhaus, in dem Vera wohnte. »Erst einmal gehe ich zum Griechen«, sagte er.
    Nick stieg aus. »Danke«, sagte er, »ich muss das erst einmal verdauen, was wir heute erlebt haben.«
    »Eines langen Tages Reise in die Nacht«, sagte Pit, der noch nichts Böses ahnte und an einen Abend mit Dora dachte.
    »Du verblüffst mich immer wieder mit deinen literarischen Kenntnissen«, sagte Nick.
    »Ist das eine literarische Kenntnis?«
    »Ein Drama von Eugene O’Neill.«
    »Kenne ich nicht«, sagte Pit.
    »Hauptsache, du kennst Alexis Sorbas.«
    »Den kenne ich«, sagte Pit.
    »Du holst mich morgen um zehn ab?«
    Als Nick ausstieg, fiel ihm ein schwarz glänzender Golf ins Auge. Jahre jünger als seiner. Spätestens am Mittwoch musste er anfangen zu schrauben. Schade, dass Vera nicht Auto fuhr und ihm keine schicke Karre leihen konnte.
    Der kleine Körper lag im tiefen Laub. Der Mann mit dem Hund, der kurz nach Mitternacht am Bismarckdenkmal spazieren ging, hielt ihn im ersten Moment für ein Kind.
    Der Münsterländer war an kurzer Leine und noch immer außer sich, als der erste Streifenwagen vorfuhr.
    Pit war gerade in einen leichten Schlaf gefallen, als er das Handy hörte. Er tastete auf dem Nachttisch herum und hatte es in der Hand, bevor er den Schalter der Lampe fand.
    »Kann Lutz nicht?«, fragte er und wurde eines Besseren belehrt. Hauptkommissar Lutz befand sich in einer Villenetage an der Außenalster, in der eine Frau ihren Mann erschossen hatte.
    Lutz hatte den Vorteil, dass die Täterin neben der Leiche stand. Das war am Fuße des Denkmals leider nicht der Fall.
    »Tod durch Erdrosseln«, sagte der Arzt, der im Laub kniete.
    Pit blickte auf das bläulich verfärbte Gesicht.
    »Wann?«, fragte er.
    »Kann ich noch nicht genau sagen.«
    »Ungefähr«, sagte Pit.
    »Höchstens zwei Tage.«
    Zwei Tage konnte die Leiche kaum im Laub gelegen haben. Dafür gab es zu viele Leute und zu viele Hunde auf den Grünflächen am Bismarckdenkmal.
    »Was hängt da am Hals?«, fragte Pit.
    »Ich warte auf den Herrn Rechtsmediziner«, sagte der Arzt, »das Drosselwerkzeug darf ich nicht anrühren.«
    »Der ist noch nicht da?«, fragte Pit.
    »Wahrscheinlich wohnt er auf dem Lande«, knurrte der Arzt.
    Drosselwerkzeug. Pit beugte sich zu der Leiche, um deren Hals sich die langen Schlaufen eines Stoffbeutels eng geschlungen hatten.
    Erst als der Schnauzbärtige erschien, der, obwohl schon im Ruhestand, heute den nächtlichen Bereitschaftsdienst der Rechtsmedizin übernommen hatte, sah sich Pit den Beutel näher an. Gott sucht dich stand darauf.
    Am Anfang war nur die Erleichterung gewesen, dass es nicht Gerry Köpke war, der da lag. Doch in diesem Augenblick ahnte Pit, dass die kleine alte Frau im Laub ihn anging.
    Nick entstieg an diesem nebligen Novembermorgen einem schwarz glänzenden Golf.
    »Hast du den geklaut?«, fragte Pit. Er lehnte an seinem alten Mercedes und fröstelte vor Müdigkeit.
    Nick sah verlegen aus. »Ein Geschenk von Vera«, sagte er.
    »Dafür chauffierst du sie ja auch dauernd.«
    »Du hast nicht viel Schlaf gekriegt?«
    »Nein«, sagte Pit, »ist dir die Nähe zum Kontorhaus nicht aufgefallen, als ihr am Sonntag hier wart?«
    Sie war Nick aufgefallen. Doch nach dem Dienst in der Gemeinde und der Suche nach Gerry hatte er es vergessen gehabt. War es wichtig?
    »Wir können gleich zu Holthusen hinübergehen, wenn wir hier fertig sind«, sagte Nick.
    »Noch ist keine Seele da.«
    »Du wirst dich

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