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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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dir anhören. Svante sagt, dass schon ein Gebot vorliegt.«
    »Ein Gebot?«
    »Ein konkretes Angebot, ja. So begehrt ist das Haus.«
    Nora strich mit der Hand über die alte Standuhr. Sie hatte aufgehört zu ticken und musste aufgezogen werden.
    »Wie kann denn jetzt schon ein Gebot vorliegen? Das Haus steht doch noch gar nicht zum Verkauf.«
    Severin sah sie an, als hätte er eine große Überraschung in der Hinterhand.
    »Doch, nachdem Henrik und ich telefoniert hatten, bin ich unsere Kundenkartei durchgegangen. Sandhamn ist unglaublich attraktiv, nicht zuletzt für Auslandsschweden. Mehrere unserer Kunden haben seit Langem den Wunsch, genau hier ein älteres Haus zu kaufen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Nora.
    »Nach unserem Gespräch habe ich mich mit einer Familie in Verbindung gesetzt, die ganz besonders interessiert ist, Schweden, die in der Schweiz wohnen. Sie waren Feuer und Flamme, als sie von der Brand’schen Villa hörten.«
    Urplötzlich packte Nora die Wut. Sie konnte nicht sagen, über wen sie sich mehr ärgerte, über ihren Mann oder seinen Makler, aber jetzt war sie kurz davor zu platzen. Trotzdem riss sie sich zusammen. Sie hatte keine Lust, vor diesem Severin eine Szene zu machen.
    »Worüber reden wir, wenn du ›über Preis‹ sagst?«, hörte sie Henrik fragen.
    »Ich würde meinen«, Svante Severin machte eine Kunstpause, »dass wir über eine Größenordnung von mehreren Millionen sprechen. Das hier ist ein außergewöhnliches Haus in einer außergewöhnlichen Lage. Prime location, you know«, fügte er mit triumphierender Miene hinzu.
    »Das wäre ja ein Vermögen«, sagte Henrik matt. »Für etwas, das uns einfach in den Schoß gefallen ist.« Er sah Nora an. »Ist das nicht unglaublich? Stell dir vor, was wir mit dem Geld alles machen könnten. Wir hätten ganz andere Möglichkeiten als jetzt.«
    Er strahlte sie und den Makler an.
    »Henrik, wir müssen uns die Sache durch den Kopf gehen lassen. Wir wissen doch noch gar nicht, ob wir überhaupt verkaufen wollen.«
    Nora schickte ihrem Mann einen mörderischen Blick und drehte sich zu dem Makler um.
    »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, zu uns zu kommen. Wir werden darüber nachdenken. Wir beide«, sagte sie miteinem erneuten Blick zu ihrem Mann, der schon darüber nachzugrübeln schien, wofür er all die Millionen ausgeben sollte.
    Resolut schob sie den Makler zur Tür.
    »Sie hören von uns«, sagte sie in einem geschäftsmäßigen Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Sobald wir eine Entscheidung getroffen haben.«

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Kapitel 21
    Sie hatten die Liste der aktuellen und ehemaligen Geliebten unter sich aufgeteilt. Thomas hatte die eine Hälfte übernommen, Margit die andere.
    Einige der Damen waren bekannte Geschäftsfrauen, von anderen hatte Thomas noch nie gehört. Zwei waren Flugbegleiterinnen – banaler geht’s nicht, dachte er. Es standen auch einige auf der Liste, die mit prominenten Männern verheiratet waren und vermutlich wenig erfreut sein würden, wenn die Polizei bei ihnen aufkreuzte und Fragen über einen ermordeten Liebhaber stellte.
    Es war erstaunlich einfach gewesen, den Aufenthaltsort der Damen herauszufinden, trotz Sommerferien und Urlaubszeit. Thomas würde die Frau aufsuchen, mit der Oscar Juliander zuletzt zusammen gewesen war. Die diensthabende Dame, wie Erik es ausgedrückt hatte.
    Sie hieß Diana Söder und war neununddreißig. Sie hatte ihren Urlaub noch nicht angetreten, und Thomas hoffte, sie an ihrem Arbeitsplatz am Strandvägen anzutreffen.
    Er stellte den Wagen in einem unverschämt teuren Parkhaus ab, ging die Birger Jarlsgatan hinunter und am Kungliga Dramatiska Teatern, genannt »Dramaten«, vorbei, wo die Touristen auf den Treppenstufen saßen und sich die Leute anschauten. Dann bog er ab und setzte seinen Weg Richtung Djurgården fort.
    »Strandvägens Konsthandel« stand mit geschwungenen Buchstaben auf der großen Glastür. Im Schaufenster hingen zwei Gemälde mit Naturmotiven in breiten Goldrahmen.
    Er öffnete die Tür und kam in einen ziemlich großen, länglichen und komplett weißen Raum. Alle Wände waren mit Bildern behängt, angestrahlt von metallenen Spotlights unter der Decke. Rechts vom Eingang standen zwei bequeme Klubsessel in flaschengrünem Leder mit einem Glastisch in der Mitte, auf dem dicke Kunstmagazine lagen.
    Thomas, der nicht mehr von Kunst verstand, als auf einem kleinen Fingernagel Platz hatte, stellte schnell fest, dass er keine Ahnung

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