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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Leute, die durch den Garten liefen, nicht der Lärm, der meine Aufmerksamkeit erregte. Deshalb ging ich zur Tür, und da erfuhr ich, dass Una ermordet worden war, dass Tanaí versucht hatte, den Reliquienschrein zu stehlen und sie getötet hatte.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Bruder Liag.«
    Fidelma schaute ihn eine Weile nachdenklich an.
    »Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass Tanaí, wenn er vorgehabt hätte, den Reliquienschrein zu entwenden, wohl kaum gewartet hätte, bis Una auf dem Weg zur Kapelle an ihm vorbeikam, und dann versucht hätte, ihn zu stehlen, während sie dort war?«
    Duarcán starrte sie an, als fiele es ihm schwer, ihrer Logik zu folgen.
    »Aber Bruder Liag sagte …«
    Fidelma zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja? Was hat er gesagt?«
    »Nun, jedermann weiß, was passiert ist.«
    »Hast du veranlasst, dass die Statue in der Kapelle aufgestellt wurde?«
    Duarcán legte die Stirn in Falten.
    »Eigentlich nicht. In jenen langen, einsamen Tagen und Nächten, die folgten, hatte ich das Gefühl, ich müsse ihr Bildnis in Marmor erschaffen, aus Angst, es würde im Nebel der verblassenden Erinnerung verlorengehen. Eines Tages kam Bruder Ogán in mein Atelier und sah die fertige Statue. Er |176| überzeugte den alten Abt davon, dass sie in der Kapelle aufgestellt werden sollte, wo sie seither steht. Danach habe ich nicht mehr als Steinmetz oder Bildhauer gearbeitet. Ich arbeite jetzt nur noch in der Küche.«
    Schwester Fidelma seufzte tief.
    »Ich glaube, langsam beginne ich zu verstehen«, sagte sie.
    Duarcán blickte sie misstrauisch an.
    »Verstehen? Was denn?«
    »Den Grund für Unas Tod und wer daran die Schuld trägt. Wo kann ich Bruder Liag finden?«
    Auf Duarcáns Gesicht spiegelte sich Überraschung.
    »Ich habe ihn gerade vorbeigehen sehen, er war auf dem Weg zur Kapelle … Willst du damit sagen …?«
    Doch Fidelma war schon weg und eilte zur Kapelle. Drinnen sprach Bruder Liag mit dem Abt.
    »Schwester Fidelma.« Bruder Liag schien überrascht, sie zu sehen. »Ich dachte, du wärst bereits auf dem Weg zurück nach Cashel.«
    »Ich musste noch etwas erledigen. Nur eine Frage. Denk zwanzig Jahre zurück an die Ereignisse um Unas und Tanaís Tod. Im Klostergarten herrschte Tumult, Geschrei und so weiter. Du bist an der Tür von Duarcáns Atelier vorbeigegangen, und er kam heraus, um nachzuschauen, was los war. Du hast ihm gesagt, was geschehen war. Dass Una ermordet worden war; dass Tanaí die Tat begangen hatte. Und du nanntest ihm auch den Grund dafür: Tanaí hatte versucht, den Reliquienschrein zu stehlen, und Una hatte ihn daran gehindert.«
    Bruder Liag versuchte sich zu erinnern und nickte dann langsam und zögernd.
    »Ich glaube, so könnte es gewesen sein.«
    »Das war, bevor Tanaí gefasst wurde und kurz nachdem die Klosterbewohner Unas letzten Schrei gehört hatten. Sie fingen |177| gerade an, Tanaí durch den Garten zu jagen. Woher wusstest du das alles zu diesem Zeitpunkt schon?«
    Bruder Liag starrte sie an; sein Gesicht wurde plötzlich bleich.
    Abt Ogán stieß laut den Atem aus.
    »Liag, hast du …?«
    Er ließ die Frage offen, denn Liag erwiderte den Blick des Abts schreckerfüllt.
    Fidelma presste einen Augenblick lang zufrieden die Lippen zusammen und wandte sich dann an den Abt.
    »Du hast Liag im Garten deine Version erzählt. Man hat dich schreien gehört, dass Tanaí der Mörder sei. Deine Version und die von Liag unterscheiden sich so sehr, dass einer von euch lügt.
    Die Wahrheit, Ogán, ist, dass du in Una verliebt warst, nicht Liag. Als du erfuhrst, dass Una mit Duarcán weggehen wollte, verwandelte sich diese Liebe in Hass. Manchmal ist das, was wir für Liebe halten, nur der Wunsch, zu besitzen, und so werden dieser und der Hass zwei Seiten derselben Medaille. Hat dir Una hier, in dieser Kapelle, von ihrer Liebe erzählt und von ihrem Entschluss, das Kloster zu verlassen? Hast du sie da in deiner eifersüchtigen Wut niedergeschlagen? Tanaí hörte sie bei deinem Hieb entsetzt aufschreien, und er stürzte in die Kapelle …, aber zu spät. Er lief nicht zum Abt, um Schutz für sich zu suchen, sondern um ihm zu berichten, was er gesehen hatte. Du hast Alarm geschlagen und Tanaí als Mörder denunziert, und der Erste, zu dem du das sagtest, war Liag. Du bist sowohl für den Tod von Una als auch für den von Tanaí verantwortlich, Ogán.«
    Der Abt stand mit gesenktem Kopf da.
    Dann sagte er mit dumpfer, ausdrucksloser Stimme: »Glaubst du nicht, dass ich in

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