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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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wieder in der Luft.
    Eine Stunde später brach lauter Jubel aus.
    »Sie sind da!«
    Alle Augen blickten zum Himmel.
    Nacheinander trudelten die Flugmaschinen ein. Steve Stevens’ weißer Doppeldecker lag in Führung. Er umkreiste die Zinne des festungsähnlichen Zeughauses, senkte sich dann auf die breite Straße herab und rollte hüpfend über die Pflastersteine. Dabei wirbelten die Propeller der beiden Motoren dichte Wolken Gipsstaub auf. Eine Kompanie Soldaten in Paradeuniform salutierte, während eine Ehrenformation das Gewehr präsentierte.
     
    Zwei Angehörige der Van Dorn Protective Services, die das Dach der Armory bewachten, lehnten in den Schießscharten der Brustwehr und blickten zum Himmel. Hinter ihnen kam eine breitschultrige, stämmige Gestalt lautlos aus dem Dachaufbau über der Treppe, ging um ein Oberlicht und einen weiteren Aufbau herum, in dem sich der Fahrstuhlantrieb befand, und schlich sich näher.
    »Wenn ich Harry Frost wäre, der gerade die Treppe heraufgekommen ist«, rasselte seine Stimme wie ein Kohlentrichter, »wärt ihr beiden längst tot.«
    Die PS-Wächter wirbelten herum und erblickten »Ihn persönlich« – Mr. Joseph Van Dorn mit finsterer Miene, und das kam nicht vom Treppensteigen.
    »Und das mordlustige Schwein hätte jede Möglichkeit, die Pilotin zu töten, für deren Schutz der Agentur eine stolze Summe gezahlt wird.«
    »Tut uns leid, Mr. Van Dorn.« Milago senkte zerknirscht den Kopf.
    Lewis hatte dagegen eine Entschuldigung. »Wir dachten, dass die Soldaten der National Guard eigene Wachen aufgestellt hätten.«
    »Die Sonntagskrieger der National Guard«, knurrte der vor Zorn rot angelaufene Van Dorn, »verlassen Mammis gemütliches Zuhause, um Chicago gegen aufgebrachte streikende Arbeiter und gegen fremde Eindringlinge aus Kanada zu verteidigen. Sie würden Harry Frost nicht einmal erkennen, wenn sie in einer Gasse über ihn stolperten. Außerdem wüssten sie nicht, wie sie ihn in einer Gasse unschädlich machen könnten. Dafür seid ihr da! «
    »Ja, Sir, Mr. Van Dorn«, antworteten sie im Chor.
    »Habt ihr eure Plakate bei euch?«
    Eilig holten sie Harry Frosts Steckbriefe hervor, einen mit und einen ohne Bart.
    »Habt ihr eure Waffen?«
    Sie schlugen die Jacken zurück, um ihm ihre Schulterholster zu zeigen.
    »Bleibt wachsam. Behaltet die Treppe im Auge.«
     
    Unten auf dem Paradeplatz stand Marco Celere – verkleidet als Dmitri Platow – Schulter an Schulter mit den anderen Mechanikern, die mit ihren jeweiligen Hilfszügen vorausgefahren waren. Besorgt blickten die Mechaniker zum Himmel und hielten Ausschau nach Anzeichen für den nächsten Wettersturz.
    Celere applaudierte begeistert, als Steve Stevens als Erster landete – zumindest wurde eine solche Reaktion von Platow erwartet. Aber die ganze Zeit, während er lachte und in die Hände klatschte, stellte er sich ganze Flotten von Flugmaschinen vor, die die Soldaten mit Maschinengewehren niedermähten und ihr aus rotem Klinker erbautes Waffenarsenal zerstörten, indem sie Dynamit vom Himmel regnen ließen.

25
    Die tödliche Feuersbrunst vom Himmel, von der Marco Celere träumte, war nur mit Flugmaschinen zu realisieren, die es noch nicht gab. Solche Kriegsschiffe des Himmels würden über zwei oder drei oder sogar vier Motoren an riesigen Tragflächen verfügen und trügen viele Bomben über große Entfernungen hinweg. Kleinere, wendigere Begleitmaschinen würden sie vor Gegenangriffen beschützen.
    Celere war sich vollkommen darüber im Klaren, dass dies keine neue Idee war. Visionäre Künstler und weitsichtige Soldaten hatten schon lange über schnelle Luftschiffe nachgedacht, die viele Passagiere oder eine Menge Bomben transportieren konnten. Aber er lebte von den Ideen anderer Männer. Er war ein Schwamm, hatte Danielle Di Vecchio ihn einmal angeschrien. Ein Schwamm und ein Dieb.
    Wäre es denn so schlimm, wenn Dmitri Platow, der erdichtete russische Aeroplanmechaniker und Erfinder des Thermomotors, seine einzige eigene Erfindung wäre? Ein italienisches Sprichwort lautete: Not macht erfinderisch. Marco Celere musste die Flugmaschinen seiner Konkurrenten zerstören, damit Josephine das Rennen mit seiner Maschine gewann. Wer also war besser geeignet, sie zu sabotieren, als der hilfsbereite, stets freundliche »Platow«?
    Celere war in Wahrheit ein geschickter Werkzeugmacher, der das seltsame Talent besaß, sich von dem fertigen Produkt schon vor seiner Herstellung ein recht genaues Bild machen zu

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