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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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die Kinder in der Schule sind und somit wahrscheinlich niemand zu Hause ist. Und sie klopfen vorsichtshalber vorher immer an …
    Wir stimmten auf dem Weg zum Wohnwagenpark die Funkkanäle der Walkie-Talkies ab, und ich zog Shorts an, entfernte das Preisschild von einer Sonnenbrille und setzte sie auf, ebenso eine Callaway-Golfmütze.
    Wir drehten zunächst eine Runde außen um das Gelände, konnten über die Mauer jedoch nicht erkennen, ob in der Nähe von Carps Wohnwagen besondere Aktivitäten im Gang waren. Dann bogen wir in den Park ein und steuerten unser Ziel an. Die Tür am rückwärtigen Ende von Carps Wohnwagen, die wir am Abend zuvor übersehen hatten und durch die Carp vermutlich geflohen war, stand einen Spalt weit offen.
    Die Vordertür, durch die John und ich unseren hastigen Rückzug angetreten hatten, war geschlossen, wie wir sie hinterlassen hatten. Um die Ecke, vier Wohnwagen weiter, schob ein älterer Mann einen kleinen elektrischen Rasenmäher über sein winziges Rasenstück. Er sah zu uns herüber, als wir vorbeifuhren,
und LuEllen sagte zu John: »Wenn du uns nachher abgesetzt hast, fährst du über eine andere Straße zum Ausgang, damit du nicht wieder an dem Mann vorbeikommst, okay?«
    John nickte: »Okay.«
    LuEllen sah mich an. »Bereit zur Attacke?«
    »Mir ist nichts aufgefallen, das mich davon abhalten könnte.«
    John würde im Wagen das Gelände verlassen und draußen auf der um die Anlage führende Straße in Warteposition gehen. Wenn wir ihn über das Walkie-Talkie riefen und sagten: »Dave, komm uns abholen«, würde er auf dem normalen Weg in normalem Tempo zurückkommen und uns aufgabeln. Wenn wir sagten: »Hey, Dave, mach schnell«, würde er an der Mauer in der Nähe von Carps Wohnwagen vorfahren, und wir würden zu ihm über die Mauer klettern.
     
    In unseren Shorts und Golfhemden und mit den geschulterten Rucksäcken waren LuEllen und ich ein unscheinbares, unauffälliges Pärchen, das an die Tür von Jimmy James Carps Wohnwagen klopfte, gerade fest genug, um eine Person im Inneren auf uns aufmerksam zu machen. Es regte sich nichts, und ich drehte den Türknopf. Die Tür ging auf, und ich gab John das verabredete Handzeichen. Er fuhr los, und LuEllen und ich gingen in den Wohnwagen, als ob uns jemand als willkommene Gäste eingelassen hätte. Wir verriegelten die Tür hinter uns.
    Es war dunkel im Inneren, alle Vorhänge waren zugezogen, die Rollläden runtergelassen. Ich knipste das Licht an und erkannte, dass wir uns in der Küche befanden. In einer sehr unordentlichen Küche: Schmutziges Geschirr füllte die Spüle, und ein überquellender Müllsack stand zwischen dem kleinen Tisch der Essecke und der Schrankwand auf der gegenüberliegenden
Seite. Der Müllsack war mit Pizzaschachteln, abgenagten Maiskolben, Kartons von Fertiggerichten und Mikrowellen-Popcornbeuteln voll gestopft, und entsprechend roch es auch im Raum – nach allen Arten verdorbener Lebensmittel.
    Hinter der Küche lag das Wohnzimmer. Die Sitzmöbel waren auf ein Fernsehgerät mit großem Bildschirm ausgerichtet. Die meisten Möbel waren eingestaubt, und überall lagen Zeitungen und Zeitschriften herum: die New York Times , die LA Times , verschiedene Sensationsblättchen, populäre Wissenschaftsmagazine, ein Exemplar von Penthouse . Ein Kompakt-Stereogerät stand auf einem Ecktisch, daneben mehrere Dutzend CDs. An der Wand hing, leicht schräg, ein gerahmter Farbdruck von Dürers »Betende Hände«.
    Nach einem schmalen Flur folgten im hinteren Teil zwei Schlafzimmer. Das erste gehörte offenbar einer Frau, war aber nicht ordentlicher als die anderen Räume, sogar noch verstaubter. Das zweite war Carps Schlafzimmer. Ein Dutzend Computerbücher und diverse Handbücher waren über den Boden vor dem Bett verstreut, alle bis auf zwei über IBM-Hardware. Eines dieser beiden beschäftigte sich mit Verschlüsselungen, das andere war O’Reillys C++-Handbuch .
    Ich schloss und verriegelte die Hintertür, dann begannen wir mit der Durchsuchung des Zimmers. Wir brauchten nicht lange dafür – wir hatte so was schon öfter gemacht. Innerhalb weniger Minuten hatte ich einen Stapel Papier beisammen – alte Rechnungen, neue Rechnungen, Bankauszüge, Notizen, Job-Unterlagen -, dazu ein Dutzend Computerdisketten und ein halbes Dutzend CDs. Ich verstaute das alles gerade in meinem Rucksack, als LuEllen mir aus dem Wohnzimmer zuzischte: »Hey!«
    Ich bog den Kopf um die Türkante des Schlafzimmers. »Was

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