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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Laptop«, sagte ich. »Wir haben einen Laptop gefunden.«
    »Was?«
    Er sah mich prüfend an, ob ich mir da nicht einen Scherz mit ihm erlaubte. »Jimmy James hat seinen Laptop zurückgelassen, als er gestern Abend abgehauen ist«, erklärte ich. »Es ist nicht Bobbys, aber wir werden durch das Gerät wahrscheinlich eine Menge über Jimmy James erfahren.«
     
    Ich besaß noch meine Gulaschdosenantenne. Ehe wir uns mit Carps Laptop beschäftigten, fuhren wir wieder zu dem Lagerhaus, und ich ging online, informierte mich bei ein paar Freunden über mögliche Einwahlmöglichkeiten, ging dann in die Datenbank der Kfz-Zulassungsstelle von Louisiana. Der
Wagen der beiden Männer war auf den Autoverleih Hertz zugelassen. Hertz war ein alter Freund von mir. Zwei Minuten später war ich in der Hertz-Datenbank und konnte als Mieter des Wagens den Namen William Heffron aus McLean, Virginia, ausfindig machen. Er hatte eine von der US-Regierung ausgegebene Kreditkarte benutzt.
    »McLean«, sagte LuEllen gedankenvoll, »waren wir nicht dort, als wir …«
    »Ja. Der Ort liegt ganz nahe bei Washington.«

10
    Wir verbrachten den Nachmittag im Baton Noir. Im zweiten Stock des Motels gab es einen Terrassen-Swimmingpool. LuEllen zog einen relativ sittsamen schwarzen Bikini an und ging hin, um sich noch vor der Feierabend-Pool-Zusammenkunft der Versicherungsvertreter und Geschäftsleute ein wenig zu sonnen. John fing an, die Papiere aus Carps Wohnwagen durchzusehen, ich beschäftigte mich mit Carps Laptop.
    Unter den Papieren fand John Dutzende von unbezahlten Rechnungen, mit dem Endergebnis, dass Carp verschiedenen Kreditkartengesellschaften mehr als 30 000 Dollar schuldete. Die meisten der Rechnungen waren an eine Anschrift in Washington, D. C., geschickt worden.
    Er fand auch Carps E-Mail-Adressen und seine Internet-Passwörter und -Zugangsnamen, dazu den Schriftverkehr mit einem Rechtsanwalt über das Erbe seiner Mutter, der in zunehmend schärferem Ton abgefasst war. Im letzten der Briefe beschuldigte Carp den Anwalt, die Bankkonten seiner Mutter geplündert zu haben. John gewann den Eindruck, der Anwalt habe Carp nur den alten Wohnwagen und vielleicht
ein paar tausend Dollar überlassen – aber John meinte auch, dass es da nicht viel mehr zu erben gegeben hatte.
    »Aber er ist stocksauer«, sagte John. »Wenn ich dieser Rechtsanwalt wär’, würde ich ständig nach verdächtigen Gestalten Ausschau halten …«
    »Er braucht dringend Geld«, sagte ich. »Ein Traum schien wahr zu werden, als er seine Mutter beerbte, und dann erweist sich die Sache als Fata Morgana.«
     
    Ich begann die Untersuchung von Carps Laptop, indem ich seinen Passwortschutz umging. Ich verband meinen Laptop über ein USB-Kabel mit seinem, startete auf meinem Gerät ein Programm, das die Kontrolle über die Festplatte seines Laptops übernahm, löschte seine Passwort-Datei, und das war’s dann auch schon. Ist ja schließlich keine Hexerei …
    Ich stieß sofort darauf, dass Carp Dutzende von Dokumenten des Nachrichtendienstkomitees des Senats abgespeichert hatte: CIA-Briefings über Kuba, Venezuela, Korea, Nigeria, Simbabwe und mehrere Länder des Nahen Ostens, einschließlich einiger negativer Urteile über die Führer von Israel, Syrien, Saudi-Arabien und Ägypten. Alle Dokumente waren unverschlüsselt.
    In einer anderen Datei stieß ich auf Briefe Carps an Senator Frank Krause, Nebraska, den Vorsitzenden des Senatskomitees. Es war nicht ersichtlich, ob einer der Briefe je abgeschickt worden war. Bei einigen sah man, dass es sich um Entwürfe handelte.
    Alle Briefe hatten Carps Einspruch gegen seine Entlassung zum Thema, die vor drei Monaten erfolgt war. Die Reaktion der Gegenseite war nicht im Computer gespeichert, und John fand auch nichts unter den Papieren zu dieser Sache, sodass wir nicht erkennen konnten, aus welchem Grund die Entlassung erfolgt war. Aus Carps Argumentation konnte man zu
dem Schluss kommen, es sei wegen seiner politischen Ansichten geschehen, die jedoch nicht auszuloten waren. Im Entwurf eines Schreibens an einen anderen führenden Politiker im Senatskomitee beklagte sich Carp darüber, wie unfair sein Rausschmiss sei, und er schimpfte dabei über die »blödsinnige feministische Politik«.
    Die Briefe ließen darauf schließen, dass sein Job beim Komitee in Computerarbeit bestanden hatte – er hielt die Computer des Komitees auf dem Laufenden, kümmerte sich um bestimmte grundlegende Software-Angelegenheiten und um

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