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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Handfeuerwaffe abgeben, ohne dass das große Aufmerksamkeit errege; erst bei zwei oder drei Schüssen würde es problematisch. Vielleicht stimmt das; wie auch immer, wir schafften es, John ohne erkennbares Aufsehen auf den Rücksitz des Wagens zu verfrachten.
    LuEllen setzte sich neben ihn, auf die Seite der Verletzung, und Rachel kletterte mit einem Wal-Mart-Einkaufsbeutel voller Kleidungsstücke und ihrem Laptop auf den Beifahrersitz.
    Ich wusste nicht, in welche Richtung Carp geflohen war. Sein Corolla war nirgends zu sehen. Und mir war das in der jetzigen Situation auch ziemlich egal.
     
    LuEllen sah sich die Schusswunde an und sagte: »Kein pulsierendes Blut, also keine Verletzung einer großen Arterie, aber trotzdem Blutverlust. Was machen wir jetzt?«
    »Zurück nach Longstreet fahren«, sagte John. »Zu Hause komme ich klar damit.«
    »Das sind sechs Stunden Fahrt, Mann.«
    »Noch habe ich keine größeren Schmerzen. Im Motel legt ihr mir einen Druckverband an, das reicht fürs Erste.«
    »Ich habe Vicodin im Motel, gegen die Schmerzen«, sagte LuEllen. »Wir können es bis Longstreet schaffen, wenn die Blutung nicht stärker wird.«
    »Er wird doch nicht verbluten, oder?«, fragte Rachel. Sie kniete auf dem Beifahrersitz, sah mit aufgerissenen Augen über die Lehne nach hinten zu John.
    »Das glaube ich nicht«, sagte LuEllen. »Nicht mit einem Druckverband. Er verliert bis zur Ankunft in Longstreet nicht mehr als einen halben Liter.«

     
    Wir checkten im Baton Noir aus, nachdem wir John mit einem frischen Handtuch einen Druckverband angelegt hatten, fuhren los, mussten uns hüten, Geschwindigkeitsbeschränkungen zu überschreiten. Auf dem Weg nach Norden, hinter New Orleans, führte John ein Ferngespräch mit Memphis und verlangte Andy zu sprechen. Er musste einen Moment warten, sagte dann: »Hey, Mann, hier ist John. Man hat mich gebissen. Ja, ja … In den rechten Trizeps, nicht sehr schlimm, keine Arterienblutung, aber der Zahn ist stecken geblieben.« Er erwähnte den Druckverband, erklärte, wo wir uns befanden. »Wir kommen aus New Orleans, brauchen noch rund fünf Stunden bis Longstreet. Ich wär’ dankbar, wenn du George Bescheid sagst, er soll bei mir zu Hause vorbeikommen und sich das mal ansehen. Hmm, hmm. Ja, das wär’ gut … Ja, ich habe Vicodin genommen, keine großen Schmerzen. Hmm, aha. Okay, bis bald mal.«
    Wir redeten nicht viel. Ich konzentrierte mich aufs Fahren, John versuchte zu schlafen. Wir erwischten im Radio hin und wieder Ausschnitte aus Nachrichtensendungen; alles drehte sich um das Norwalk-Virus. Und die bevorstehende High-School-Football-Saison. Irgendwann sagte John: »Herrgott, die Sache geht mir nicht aus dem Kopf … Carp hat gebrüllt, wir sollten Krause sagen, er soll ihn in Ruhe lassen. Krause – das muss doch dieser Senator sein. Der Vorsitzende des Komitees, zu dem diese Arbeitsgruppe gehört, oder?«
    »Das hat Carp gesagt?«, fragte LuEllen. »Das habe ich nicht gehört.«
    Rachel sagte: »Carp hat mich gefragt, ob ein Mr. Krause angerufen hätt’ oder jemand von der Regierung, und ich habe gedacht, er meint Sie, weil er dann auch noch gesagt hat, ein Weißer und ein Schwarzer würd’n nach ihm suchen.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Ich habe ihm erzählt, ein schwarzer und ein weißer Mann
wär’n zu mir gekommen und hätt’n gesagt, sie wär’n alte Freunde von Bobby, und sie würd’n Bobby suchen.«
    John stieß einen Seufzer aus, sagte: »Das ist nicht gut.«
    »Der hätt’ mich umgebracht, Mann«, verteidigte sich Rachel. »Er hat gesagt, er tät’ mir direkt ins Auge schießen, wenn ich nicht sagen würd’, was ich weiß, und der hätt’ das echt getan. Das ist ein Verrückter. Und er will mich ficken.«
     
    In Longstreet hielten wir erst einmal kurz beim örtlichen Super 8 an, um LuEllen aussteigen zu lassen. Sie nahm dort für sich und mich ein Zimmer und blieb im Motel zurück; sie hatte, wie sie sagte, an diesem Tag schon zu viele neue Gesichter gesehen. John, Rachel und ich fuhren dann weiter zu Johns Haus. Ein neuer Chevrolet war in der Zufahrt abgestellt, und Marvel lief unruhig im Vorgarten auf und ab. Als wir eintrafen, kam sie zum Wagen gelaufen, schaute hinein, sah John auf der Rückbank, riss die Tür auf und rief: »Wie schlimm ist es? George ist gekommen, wie schlimm ist es?«
     
    Marvel war wütend und unglücklich und verängstigt, und sie war auch verstört wegen Rachel, verstand zunächst nicht ganz, was ich ihr

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