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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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über das Mädchen sagte. George war Arzt, wie sich herausstellte, ein Schwarzer mit eckigem Kopf und mächtigem Brustkasten, der sich in einem anderen Leben bestens als Linebacker einer Football-Mannschaft eignen würde. Er war darauf eingestellt, John das Geschoss sofort, hier im Haus, aus dem Arm zu operieren. Er runzelte die Stirn, als er mich, einen Weißen, sah, stellte aber keine Fragen.
    John war der Ruhigste von uns allen, und er nahm sich viel Zeit, Marvel die Sache mit Rachel zu erklären. George überprüfte inzwischen mehrmals seinen Blutdruck, nickte schließlich, sagte zu Marvel: »Guter Blutdruck.«
    Dann sagte John zu Marvel: »Hör zu, geh irgendwo anders
hin, ich will nicht, dass du weiterhin Hektik verbreitest.« Ich folgte ihm und George in die Küche, wo George bereits ein steriles Tuch auf dem Tisch ausgebreitet hatte.
    Er rieb Johns Oberarm mit einem Antiseptikum ein, verpasste ihm eine Spritze zur örtlichen Betäubung, streifte sterile Handschuhe und einen Mundschutz über und machte sich dann an die Arbeit. Es lag natürlich keine Röntgenaufnahme vor, aber George schien sich mit Schusswunden bestens auszukennen. Mit einer Sonde lokalisierte er das 22er-Geschoss, musste dann eine Weile mit verschiedenen Instrumenten, die sich nach meinem Eindruck auf dem Tablett eines Zahnarztes heimisch gefühlt hätten, herumhantieren, bis er schließlich, nach insgesamt zwanzig Minuten, die Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger hochhielt.
    »Morgen früh wirst du starke Schmerzen kriegen«, sagte er zu John. »Ich gebe dir Antiseptika und Schmerztabletten, aber es wird dennoch ziemlich wehtun.«
    Es gab noch andere unangenehme Dinge, die John bevorstanden – vor allem von Marvels Seite, denn sie war stocksauer auf ihn -, und so machte ich mich schleunigst aus dem Staub. Kurz nach zwei Uhr fuhr ich zum Super 8 und fiel todmüde neben LuEllen ins Bett.
     
    Als Erstes am nächsten Morgen überprüfte ich unter Vernachlässigung von Sicherheitsfragen meine E-Mail-Eingänge über das Telefon im Motel.
    Keine Eingänge von Mitgliedern des Rings. Aber es lag eine Nachricht von Bobby vor.
    Kidd:
    Ich bin nun seit einiger Zeit nicht mehr da. Ich gehe davon aus, dass ich tot bin, wenn diese Mail dich erreicht, vielleicht bin ich aber auch nur zu krank, um die Mail zu stoppen. Hier jetzt die
wichtigste Nachricht: Ein guter Freund von mir, der sich Lemon nennt, besitzt einen ausgewählten Satz meiner Arbeitsdokumente, und er wird nun, nachdem ich nicht mehr da bin, meine Operationen weiterführen. Er kennt dich nicht, weiß auch nichts von dir, es sei denn, es gibt eine Verbindung zwischen euch, die mir nicht bekannt geworden ist, aber er ist instruiert, dich als Klienten anzunehmen. Um in Kontakt mit ihm zu kommen, musst du dich als 118normalgorgeousredhead identifizieren, an [email protected] wenden und ihm eine Speicheradresse geben. Ich überlasse es dir, ob du überhaupt eine neue Verbindung eingehen willst. Er ist ein prima Kerl und verfügt über beträchtliche Ressourcen. Wie auch immer, ich melde mich bei dir ab, viel Glück für dich. Es war interessant, mit dir zusammenzuarbeiten.
    -Bobby
    Eine Gänsehaut überlief mich: eine Stimme aus dem Jenseits, mehr oder weniger…
    LuEllen ging es genauso. »Tote sollten tot bleiben. Man sollte nicht mehr mit Lebenden reden, wenn man das Zeitliche gesegnet hat.«
    »Vielleicht ist Bobby nicht ganz tot …«
    »Was?«
    »Bobby ist so was wie Janis Joplin oder Frank Sinatra. Als ich neulich abends nach Jackson fuhr, habe ich ›Me and Bobby McGee‹ im Autoradio gehört. Janis ist tot, ich habe sie nicht persönlich gekannt, aber wenn ich diesen Song höre, ist das für mich, als ob sie noch am Leben wäre. Ihr Song lebt weiter.«
    »Ja, aber das da … Ich meine, Bobby redet persönlich mit dir aus dem Jenseits.«
     
    George, der Doc, war längst nach Hause gefahren. Nachdem LuEllen nun keine Besorgnis mehr zu haben brauchte, dass
noch eine weitere Person ihr Gesicht sah, kam sie mit zu Johns Haus. Marvel scheuchte die beiden Kinder in den Garten, damit sie außer Hörweite waren, und dann sagte sie zu uns – nein, dann schrie sie uns an:
    »Ich weiß nicht, was ihr drei euch dabei gedacht habt! Was zum gottverdammten Teufel habt ihr euch nur dabei gedacht? Der Mistkerl hat eure Ärsche schon mal unter Beschuss genommen, in diesem Wohnwagen. Wie habt ihr annehmen können, er würd’s nicht noch mal tun? Ihr habt genau gewusst, dass dieses beknackte Arschloch

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