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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Aber man würde uns ja nicht erwischen …

12
    Michelle Strom wohnte, wie die Hälfte aller anderen Mitglieder der DDC-Arbeitsgruppe, in einem Apartmenthaus-Komplex in Arlington. Er lag fünf Minuten Fahrzeit von unserem Hotel entfernt. Von der Straße aus betrachtet handelte es sich um versetzt aneinander gereihte Backsteingebäude mit jeweils sechs Stockwerken. Der Komplex machte einen jeweils sechs Stockwerken. Der Komplex machte einen schein Swimmingpool und ein Parkhaus zur Verfügung, ebenso ein Einkaufszentrum mit schicken Boutiquen der Ketten Crate & Barrel, Pottery Barn, Williams-Sonoma und Barnes & Noble. Innerhalb des Komplexes herrschte ein reger Fußgängerverkehr.
    »Meist gut betuchte Singles«, vermutete LuEllen. »Es wird nicht schwierig sein, durch die Eingangstür zu kommen. Ich hoffe nur, dass im Flur vor Stroms Wohnung nicht zu viele Leute rumlaufen.«
    Wir fanden den Gebäudeteil heraus, in dem Stroms Apartment lag, wählten dann über das Handy ihre Privatnummer. Keine Antwort.
    Ich blieb am Straßenrand im Wagen sitzen, von wo aus ich den Eingang im Auge behalten konnte. LuEllen steckte den Laptop und das Sondenkästchen in eine Stofftasche, ging zum Eingang und setzte sich ein paar Meter davon entfernt auf eine Begrenzungsmauer, als ob sie auf jemanden warte. Ich sah durch die Glastür, dass sich von innen ein Mann dem Eingang näherte, und gab ihr mit einem kurzen Hupton das verabredete Zeichen. Sie sprang auf und ging mit ihrem Schlüsselbund in der Hand die Stufen zum Eingang hoch. Der Mann kam gerade durch die Tür, hielt sie LuEllen höflich auf, und sie lächelte ihn dankbar an, ging hindurch.

    Ich saß im Wagen, machte mir keinerlei sorgenvolle Gedanken. Nach fünf Minuten tauchte LuEllen wieder auf, mit glänzenden Augen und keckem Gesichtsausdruck – sie liebte nun einmal solche Situationen. Ich fragte mich, wie sie jemals auf den Gedanken kommen konnte, den Einbrecher-Job aufgeben zu wollen … Sie kam zum Wagen, hüpfte hinein und sagte: »Reine Routinesache.« Ich fuhr los.
    Die Software teilte uns die Nummer des Rohlings mit, und wir klauten drei Stück davon in einem Vorstadt-Eisenwarenladen. Wir nahmen auch eine kleine Dreiecksfeile mit, die wir allerdings bezahlten. LuEllen brauchte drei Stunden, die drei Rohlinge zu Schlüsseln zu feilen, wobei sie sehr sorgsam vorging und sich immer wieder durch Blicke auf den Laptopscreen überzeugte, dass die Einkerbungen stimmten. Als sie fertig war, fuhren wir zurück zu Stroms Apartmenthaus und probierten die Schlüssel an der Eingangstür aus. Sie passten alle drei, aber Eingangstüren haben zwangsweise sehr einfache Türschlösser. Vielleicht war das beim Türschloss von Stroms Wohnung anders.
    »Single, Anfang dreißig, Samstagabend … Wie stehen die Chancen, dass sie zu Hause ist?«, fragte LuEllen, als wir wieder im Wagen saßen.
    »Keine Ahnung. Wir rufen wieder bei ihr an.«
    »Ich hielt’ es für besser, sie abzupassen und im Auge zu behalten, und dann gehst du rein, während ich ihr auf den Fersen bleibe und sicherstelle, dass sie dich nicht überrascht.«
    »So könnten wir’s in einer perfekten Welt machen«, sagte ich. »Aber wir haben keine Zeit dafür.«
    Sie dachte darüber nach, sagte dann: »Okay. Wir rufen bei ihr in der Wohnung an, und wenn sie drin ist, setzen wir uns ab, versuchen es dann erst am Montag noch mal. Wenn sie sich nicht am Telefon meldet, gehst du rein. Ich spiele inzwischen unten in der Eingangshalle die ungeduldig Wartende, und
wenn sie auftaucht, warne ich dich über das Handy, und du verschwindest aus der Wohnung.«
    »Okay. Kann funktionieren, falls sie noch so aussieht wie auf dem Passfoto. Und setzt voraus, dass sie nicht irgendwo anders im Gebäude einen Besuch macht. Oder eine der Nebentüren benutzt statt den Haupteingang.«
    »Richtig, aber man kann davon ausgehen, dass sie lieber den Aufzug benutzt, statt zu Fuß die Treppe raufzugehen«, sagte LuEllen. »Wenn sie aber gerade einen Besuch bei einer Nachbarin gemacht hat und von dort zurückkommt, sind wir geliefert. Sie erwischt dich, und dann musst du ihr den Schädel zerdeppern und es so aussehen lassen, als ob Carp der Killerkarpfen es getan hätte.«
    »Ja, richtig. Ich male einen Karpfen an die Wand.«
    »Mit ihrem Blut.«
    »Natürlich.«
    Wir neigten dazu, herzhafte Sprüche zu klopfen, wenn wir vermuteten, etwas nicht ganz Astreines in Angriff zu nehmen – was bei einigen Gelegenheiten in der Vergangenheit auch zu Problemen

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