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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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wer er wirklich war«, sagte ich zu LuEllen. »Noch nicht jedenfalls. Schau dir das an, sie haben sogar Profile für seine mögliche Telefonbenutzung erstellt.«
    »Und sie haben nie erfahren, dass Bobby tot ist. Rosalind Welsh hat es nicht an sie weitergegeben.«
     
    Weiter im Text …
    »Schau dir das mal an!«, stieß ich erstaunt aus. »Sie reden davon, den Bargeld-Zahlungsverkehr zu minimieren oder gar ganz abzuschaffen! Heiliger Strohsack, sie machen bereits Erprobungen … Reden davon, in wenigen Jahren sei es so weit.«
    »Das geht doch gar nicht.«
    »O doch. Sie legen hier ihre Vorstellungen dar: Jedermann hat, von der Regierung durch Gesetz verordnet, eine Smartcard von der Bank. Du also auch. Darauf sind alle deine Identitätsmerkmale festgehalten, und über ein kleines Flüssigkristall-Display kannst du deinen Kontostand ablesen.« Ich tippte auf den Screen, wo das Foto eines vorläufigen Prototyps der Karte zu sehen war. »Du kannst diese Smartcard für alle Zahlungen benutzen, aber sieh dir das an, du musst sie für alle finanziellen Transaktionen über zwanzig Dollar einsetzen. Du hast also diese Karte und Kleingeld dabei, sonst nichts. Keine illegalen Bargeldkäufe mehr … Und mit diesem Taschengeld kannst du nicht mal mehr dein Dope kaufen, denn immer
dann, wenn jemand mit, sagen wir, tausend Bucks in Zwanzigern angetroffen wird, muss er erklären, woher er das Geld hat.«
    »Dieses System würde mich ruinieren«, sagte LuEllen.
    »Kommt drauf an, was du geklaut hast«, sagte ich. »Briefmarkensammlungen, Juwelen, wertvolle Sachen – nicht mehr abzusetzen. Nimm sie mit über die Grenze, verkauf sie in Mexiko.«
    »Für was? Was bringe ich zurück? Sombreros?«
    »Eine richtige Erkenntnis. Du müsstest dann dauernd da unten bleiben.«
     
    Wir vertieften uns in einen Leitfaden mit der Bezeichnung Biometric . Man machte bereits Probeläufe mit 3-D-Kameras, die man an Sportstadien installiert hatte. Diese Kameras tasteten die Gesichter und Gangarten von Besuchern ab, verglichen sie mit denen von bereits bekannten Kriminellen und Terroristen und alarmierten bei Übereinstimmungen umgehend die Sicherheitsbehörden. Man benutzte bei der Erprobung die Gesichter und Gangarten ausgesuchter »Mustermänner und Musterfrauen« aus den eigenen Reihen, die während der Football- und Baseball-Saison in die Stadien gingen, um festzustellen, ob die Kameras sie aus der Menge der Besucher herausfiltern konnten.
    »Du gehst an einer Gemüseladen-Kamera vorbei, und schon schrillt irgendwo eine Alarmsirene«, sagte LuEllen.
    »Ja, mehr oder weniger.«
    Die Erfolgsrate dümpelte noch auf einem Niveau von dreißig Prozent dahin, zeigte jedoch aufsteigende Tendenz; sie arbeiteten mit einer Erkennungsdistanz von 150 Metern. Geplant war, beim Erreichen einer Erfolgsrate von über 50 % die Kameras an Flughäfen, Einkaufszentren, Autoverleihfirmen sowie an ausgewählten »Beobachtungspunkten« zu installieren
– als Beispiel für Letzteres wurde angeführt, man könne sie »von der gegenüberliegenden Straßenseite auf jede Moschee gerichtet« einsetzen.
    »Zum Schluss kann man jedem Menschen auf der Spur bleiben«, sagte ich. »Man braucht sich nur dafür zu interessieren, was eine Zielperson unternimmt, wohin sie geht. Dann nimmt man ein paar Beobachtungsbänder und gleicht sie mit der biometrischen Erkennungsformel ab, und schon hat man’s … Kein Mensch kann sich letztlich mehr in der Stadt bewegen, ohne dass die Cops wissen, wo er war und wo er gerade ist, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
    »Mein Gott, wie in George Orwells 1984 …«
    »Ja, genau so. Big Brother im Wohnzimmer.«
     
    Sie testeten auch Programme zum Abfangen telefonisch übermittelter Nachrichten – letztlich aller Telefongespräche mit Nachrichteninhalten -, wobei solche Telefongespräche auf Wörter und Sätze analysiert wurden, die illegale Aktivitäten vermuten ließen.
    »Wie wollen sie das denn anstellen?«, fragte LuEllen.
    »Jemand sagt zum Beispiel: ›Wir sollten die restlichen Al-Qaida-Schläferzellen aktivieren, und wir sollten unter uns Arabern Pläne entwickeln, wie man schmutzige Bomben bauen und aus dem Bereich der atomaren, biologischen und chemischen Kriegsführung Waffen herstellen kann, um diese ungläubigen Hunde in die Hölle zu befördern.‹ Das Computerprogramm erkennt dann aus dem Vokabular automatisch, dass da was Böses im Gange ist, zeichnet das Gespräch auf und löst Alarm aus.«
    »Aber Terroristen besprechen

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