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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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doch so was nicht im Klartext, sie benutzen einen Kode …«
    »Ja, wahrscheinlich, aber viele von ihnen sind ja doch auch ziemlich doof. Und selbst dann, wenn das System bei Terroristen
nicht funktionieren sollte, gibt es den Betreibern die Möglichkeit, einer Menge anderer Leute große Schwierigkeiten zu machen.«
     
    Die Arbeitsgruppe untersuchte auch Möglichkeiten zur sofortigen computergesteuerten Übersetzung von Nachrichten aller Art aus fremden Sprachen, wobei offenbar ein Schwerpunkt auf den arabischen, chinesischen und zentralasiatischen Sprachen lag. Man prüfte in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer neuen Generation von Datenbanken, die in der Lage waren, Datenmengen in einer Größenordnung zu verarbeiten, die alles bisher Dagewesene um ein Vielfaches übertraf.
    Diese gigantischen Datenbanken waren auch für den Einsatz im Bereich des Smartcard-Programms vorgesehen, da sie geeignet erschienen, praktisch jedermanns Käufe zu analysieren – alle Käufe von Herrn oder Frau Jedermann -, und man konnte dann »verdächtige Aktivitäten« herausfiltern.
    Man dachte auch über ein hochkomplexes Computerprogramm nach, mit dem man, zumindest bis zu einem gewissen Grad, wahrscheinliche zukünftige Entwicklungen voraussagen konnte, um die Regierung in die Lage zu versetzen, rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung des Eintritts unliebsamer Geschehnisse zu treffen – was auch immer es war, das man da vermeiden wollte.
    Der Gedanke dabei war, gegen zukünftige unerwünschte Ereignisse gewappnet zu sein, zum Beispiel gegen eine fundamentalistische Revolution in Saudi-Arabien. Falls das System funktionieren sollte, ergab sich allerdings ein delikates Problem: Es war nahezu zwangsläufig, dass es von der Regierung dazu genutzt wurde, mit allen verfügbaren Mitteln die derzeitige Oppositionspartei – die Partei, die nicht an der Macht war – am Gewinn der nächsten Wahlen zu hindern. Das versucht
eine Regierungspartei zwar immer, aber anhand der gewonnenen computergestützten Erkenntnisse hatte man konkrete Ansatzpunkte, um sofort entsprechende Maßnahmen gegen diese unliebsame Entwicklung einzuleiten.
     
    Der abschließende Leitfaden trug den Namen Background und zeigte auf, was die Geheimdienste und Spione sowie die Strafverfolgungsbehörden mit solchen umfänglichen Analyseprogrammen alles anfangen konnten. Jemand leiht sich einen Pornofilm aus? Man würde es erfahren. Jemand verlagert den Großteil seines Aktien-Portfolios von Intel zu Boeing, da er als Regierungsangestellter eine Insider-Quelle anzapfen kann und erfährt, dass neue Milliarden-Kontrakte des Militärs mit Boeing bevorstehen? Man würde es Sekunden nach der vollzogenen Transaktion erfahren. Kinder kriegen schlechte Noten in der Schule? Ein Fall von Tripper in der Army? Verschreibung von Xanax oder Viagra? Dreimal hintereinander ein Flug mit derselben Frau auf dem Nebensitz, die nicht die Ehefrau ist?
    Sie machten insgeheim bereits Probeläufe mit dem Programm bei rund fünfzig namentlich aufgeführten Personen. Einige der Namen auf der Liste kamen mir bekannt vor, und dann sagte LuEllen: »Der Mann da ist Senator. Von Wisconsin.«
    »Heilige Scheiße«, sagte ich. Ich ging die Liste ganz durch. »Ich glaube, das sind alles Senatoren oder Kongressabgeordnete! Schau her, da ist mein Freund Wayne Bob. Der Kongressabgeordnete Bob … Mein Gott, schau dir das da an! Das ist doch das Zeug, das Carp in die Medien bringt! Aus Bobbys Laptop. Was zum Teufel wollten die DDC-Typen damit anfangen?«
    Wir hatten uns beide über den Laptopscreen gebeugt, jetzt aber setzte sich LuEllen ruckartig auf und sah sich hastig um.
»Kidd, zieh den Stecker aus dem verdammten Ding. Lass uns verschwinden. Komm, lass uns abhauen!«
    Ihre Nervosität steckte mich an. Ich zog den Verbindungsstecker aus dem Wi-Fi-Receiver, und wir fuhren davon, wie immer langsam. Nach einiger Zeit fragte LuEllen: »Weißt du, was mir bei der ganzen Sache so unheimlich ist?«
    »Was?«
    »Dass du es geschafft hast, ihr System zu hacken. Da sitzt ein Haufen hochkarätiger Wissenschaftler in einer Hightech-Kellerflucht und diskutiert über Datenbanken von der Größe des Mondes – sie planen den gläsernen Menschen! -, und irgendein Arschloch von Hacker knackt ihr Computersystem und könnte alles an die Öffentlichkeit bringen!«
    »Vielen Dank«, knurrte ich. »Ich wusste gar nicht, dass du mich für ein Arschloch hältst.«
    »Du weißt aber, was ich meine. Sie bringen es nicht mal fertig,

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