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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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für eine hundertprozentige Absicherung ihrer finsteren geheimen Pläne zu sorgen.«
    »Es wird eine Zeit kommen, in der nichts mehr sicher ist. In der nichts mehr geheim bleiben kann. Du sitzt in deinem Fernsehsessel und benimmst dich nach den Anstandsregeln, oder dein Nasenbohren wird bei CNN gezeigt.«
    »Ich wandere ins verdammte Argentinien aus«, sagte sie angeekelt.
    »Den Überwachungsstaat wird es auch in Burundi geben«, sagte ich. »Wenn eine Technologie erst einmal entwickelt ist, wendet man sie auch an. Pakistan und Nordkorea haben die Atombombe, können aber nicht mal eine ausreichende Ernährung ihrer Bevölkerung sicherstellen.«
    Wir kurvten noch eine Weile durch die Gegend, dachten über unsere neuen Erkenntnisse nach, schauten hin und wieder verunsichert nach hinten, dann sagte LuEllen: »Ich bin froh, dass wir Menschen nicht ewig leben. Ich glaube, ich
möchte nicht mehr da sein, wenn diese schrecklichen Systeme ausgekocht sind und angewendet werden. Es ist …«
    »… wie ein Albtraum«, fiel ich ihr ins Wort.
     
    Im Hotel ging ich die Dateien aus der DDC-Datenbank durch, die ich bisher noch nicht gelesen hatte. LuEllen, die sonst, wenn ich am Laptop arbeitete, unruhig umherlief, sich durch TV-Programme zappte, zum Shopping oder zum Golfspielen ging, klebte diesmal an meinem Ellbogen.
    Die Existenz der Arbeitsgruppe wurde als striktes Geheimnis innerhalb der Nachrichten- und Geheimdienste behandelt. Das Senatskomitee als überwachende Instanz wusste natürlich davon, ohne jedoch über Details informiert zu sein. Den Senatoren waren vermutlich die grundsätzlichen Planungen zur biometrischen Überwachung, zur Smartcard-Zahlungsmethode, zur Telefongesprächanalyse und zur Zukunftsvorhersage bekannt, aber den Inhalt der Background -Datei kannten sie vermutlich nicht. Ganz bestimmt wussten sie nichts davon, dass bereits Experimente mit Politikerkollegen stattfanden.
    Und einige Details dieser Datei setzten eine Gedankenkette bei mir in Gang.
    »Weißt du was? Bobby kannte diese Projekte. Er war in ihr System eingedrungen. Sieh dir das an: Sie haben den Alkoholunfall der Senatorentochter festgehalten, ebenso den rassistisch interpretierten Auftritt des Sicherheitsberaters Bole …«
    »Wahrscheinlich waren sie deshalb so besorgt wegen Bobby.«
    »Nein, nein – aber deshalb war Carp so hinter ihm her. Er verdächtigte Bobby, das System gehackt zu haben; vielleicht gab es Hinweise in ihrem System, was ein Typ wie Bobby alles rausgeholt haben könnte. Ich wette, das hat den Ball ins Rollen gebracht …«

     
    Wir fanden auch mehr über Carp heraus. Er hatte ein Memo in der Arbeitsgruppe verbreitet, in dem er auf die Gerüchte hinwies, Bobby schicke armen schwarzen Kids Computer. Er schlug vor, den Namen eines solchen armen schwarzen Kids in Websites, die Bobby in diesem Zusammenhang zugänglich waren, als Lockvogel einzusetzen, und wies darauf hin, dass er den Namen eines dazu gut geeigneten Computer-Kids in New Orleans kenne.
    Der Vorschlag wurde allgemein zurückgewiesen. In einem Vermerk in einer anderen Datei wurde Carp abwertend als »einfacher Techniker« bezeichnet, der von Bobby »besessen« sei, wobei doch die Möglichkeit bestehe, dass »dieser Bobby« gar nicht existiere, sondern nur das Konstrukt eines gewieften Hackers sei. Der Vermerk enthielt auch die Forderung, Carps »Zugang zum Arbeitsgruppenpersonal einzuschränken«, was wohl auf die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn zurückzuführen war.
    Vor kurzem, nachdem die »Bobby-Attacken« in den Medien eingesetzt hatten, war ein reger Austausch von Memos in Gang gekommen. Es wurde schließlich entschieden, »alle Möglichkeiten ins Auge zu fassen« und Carp zu kontaktieren, um herauszufinden, ob er in irgendeiner Verbindung zu Bobby stand. Heffron und Small, die beiden Männer, denen wir an Carps Wohnwagen begegnet waren und die am Abend zuvor Carps Apartmenthaus aufgesucht und das mit dem Leben bezahlt hatten, waren mit dieser Aufgabe betraut worden. Small hatte beantragt, man möge ein anderes Team dazu abstellen, da weder er noch Heffron den gesuchten Carp von Angesicht kannten, aber der Chef der Arbeitsgruppe hatte den Antrag abgelehnt: Es sei zurzeit niemand anders verfügbar, und, so wörtlich, »ein Passfoto muss genügen; es geht schließlich um eine absolut inoffizielle Kontaktaufnahme«.
    Wir überprüften die verfügbaren Unterlagen, ob die Gruppe
eine Untersuchung des Todes von Heffron und Small eingeleitet oder

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