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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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verdammt romantischer Liebhaber, dass ich’s manchmal kaum aushalten kann.«

13
    LuEllen konnte die halbe Nacht nicht schlafen, was zur Folge hatte, dass sie mich hin und wieder durch Rippenstöße aus dem Schlaf riss, um »Bist du wach?« zu fragen und daraufhin schlafhemmende lästige Grundsatzfragen folgen zu lassen. Zum Beispiel: »Wie stehen unsere Chancen?« Oder: »Wieso meinst du, Carp hätte Bobbys Laptop-Dateien geknackt?«
Oder: »Würde Bobby die Entschlüsselungskodes tatsächlich im selben Computer verstecken?«
    »Unser Problem ist«, grunzte ich irgendwann tief in der Nacht, »dass wir Bobby nicht wirklich kannten. Wir gingen davon aus, dass er seine Datenbanken perfekt gesichert hatte, aber dann kommt ein minderbemittelter Techniker aus einer Regierungsbehörde daher und findet einen Weg, sich Zugang dazu zu verschaffen.«
    LuEllen stützte sich auf den Ellbogen, sah im Dunkeln auf mich herunter. Ihr Atem roch gut. »Wir wissen jetzt, dass sie nach uns suchen. Nach dir und nach mir persönlich, meine ich.«
    »Das tun sie schon seit dem Satelliten-Ding, mit dem wir sie in Atem gehalten haben«, sagte ich. »Das hat mich bisher einen Scheißdreck gekümmert. Wir waren bestens abgesichert.«
    »Was wird jetzt geschehen?«, fragte sie.
    »Also, in den nächsten drei Minuten werde ich versuchen, zurück in den Schlaf zu finden. Es sei denn, du bohrst wieder mal einen Finger in meine Rippen. Mein Gott, ich habe schon Blutergüsse davon.«
    »Warum meinst du, Carp hätte Bobbys Laptop-Dateien geknackt?«
    »Weil ich nirgends auf irgendetwas über das Norwalk-Virus gestoßen bin. Das ist doch die größte Sache, die Carp bisher vom Stapel gelassen hat, aber ich kann in keiner der DDC-Dateien auch nur die geringste Spur davon entdecken.«
     
    Als wir am nächsten Morgen schließlich aufgestanden waren, bestand LuEllen darauf, dass ich die Tarotkarten legte. Ich kramte also meine kostbare Schachtel hervor und legte die Karten nach einer Methode, die »Keltisches Kreuz« genannt wird. Ich mag dieses System, da es Einfachheit mit Flexibilität
kombiniert. Der Gehängte tauchte wieder auf, diesmal jedoch als Basis des Problems, nicht als finaler Signifikator. Diese Position wurde heute von einer Karte aus den kleinen Arkana eingenommen, dem »König der Kelche« – umgekehrt liegend.
    »Ist das was Schlechtes?«, fragte LuEllen. Sie hörte sehr still und konzentriert meiner Auslegung zu. »Es ist sehr kompliziert, wie beim letzten Mal«, erklärte ich, während ich die Karten wieder in das Seidentuch wickelte. »Es kann Verrat oder Heimtücke bedeuten, aber das sagt uns ja im Moment nicht besonders viel. Alles an dieser Sache ist heimtückisch.«
    »Wir stecken also fest?«
    »Ich glaube … ich habe da so eine Idee. Eine, die auf Anhieb schlecht klingt. Vielleicht ist sie’s tatsächlich, oder aber ich bin ein Genie.«
    Sie sah mich skeptisch an. »Was für eine Idee?«
    »Du erinnerst dich, dass ich mich damals mit Rosalind Welsh zu einem persönlichen Gespräch getroffen habe … Das hat einige Leute gewaltig auf Trab gebracht. Und jetzt überlege ich, ob ich mich mit diesem Senator Krause treffen soll. Von Mann zu Mann. Wir stellen fest, wo er wohnt, greifen ihn uns, wenn er allein oder höchstens in Begleitung einer anderen Person oder seiner Frau ist, reden dann mit ihm …«
    Sie hatte sich vor einigen Minuten im Flur eine Flasche Orangensaft aus dem Automaten geholt, und jetzt stand sie da, trank aus der Flasche und sah mich dabei an. Dann strich sie den Rest mit der Zunge von der Oberlippe, sagte: »Das klingt nach letztem Ausweg, nicht wahr?«
    »Es stehen uns nicht mehr viele Auswege zur Verfügung. Und diese DDC-Sache beunruhigt mich so, dass ich mir fast in die Hose scheiße. Man kann es doch kaum glauben, dass diese Typen einen Test mit hoch stehenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens machen! Jemand in dieser DDC-Gruppe dreht durch. Die Sache ist bereits außer Kontrolle geraten.«

    »Okay, lass es uns als letzten Ausweg betrachten und ein paar andere Auswege ins Auge fassen, die wir vielleicht vorher noch ausprobieren können.«
    Eine Sache packten wir sofort an – wir fuhren zu unserem Wi-Fi-Ort, gingen online und suchten die Verbindung zu Lemon. Er war nicht da – Bobby hatte immer sofort reagiert, aber er war ja auch an den Rollstuhl gefesselt gewesen -, und so hinterließen wir eine Nachricht mit der Information, dass Carp zwei Männer ermordet hatte und wir uns gezwungen

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