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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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treiben und wartest, bis der Fisch anbeißt …«
    »Aber er hat …«
    »Ja, er hat einen schwerwiegenden Fehler gemacht, und das muss ihn endgültig in den Irrsinn getrieben haben – er wusste nicht, dass ihm zwei Gruppen auf den Fersen waren, zwei schwarz-weiße Männerpärchen. Er muss sich gedacht haben, wenn zwei fremde Männer aus Minnesota und sonst woher in
einer ziemlich heruntergekommenen Gegend erschossen werden, kann man sie kaum mit seinem Apartment in Verbindung bringen. Aber er erschießt zwei Regierungsangestellte, die nur zu ihm unterwegs waren, um mit ihm zu reden, und jetzt …«
    »Jetzt sitzt er in der Scheiße.«
    »Na ja. Vielleicht kann man ihm diese Morde nicht nachweisen. Er trug diese Perücke. Wenn überhaupt, wird man den Cops die Beschreibung eines blonden Täters geben.«
    LuEllen dachte einen Moment nach. »Und er wusste nicht genau, ob er John in Rachels Wohnung mit seinem Schuss getroffen hatte …«
    »Richtig. Er wusste es nicht mit Sicherheit. Er lief ja schon weg, kaum dass er auf den Abzug gedrückt hatte. Und falls er merkte, dass er nicht verfolgt wurde, zurückkehrte und unseren Wagen beobachtete, konnte er sehen, dass John offensichtlich unverletzt mit uns zusammen aus dem Haus kam und in den Wagen stieg. So ist er wahrscheinlich auch an das Nummernschild unseres Wagens gekommen …«
    »Und dann, nach diesem … nennen wir es mal Missgeschick in seinem Apartmenthaus, nachdem er aus den Medien erfahren hat, dass er die falschen Männer erwischt hat, stellt er uns eine Falle«, rundete sie unsere Erkenntnisse ab. Sie dachte einen Moment nach, sagte dann: »Verdammte Scheiße.«
    »Ja. Kann sein, dass ich falsch liege. Aber ich würde sagen, die Chancen stehen zehn zu eins, dass Carp und Lemon ein und dieselbe Person sind.«
    »Wir waren dumm.«
    »Das ist nicht das größte Problem. Ich meine, wir leben ja schließlich noch. Das größte Problem ist, dass er mich kontaktiert hat. Mit Namen. Lemon hatte seine erste E-Mail mit ›Kidd‹ überschrieben. Er weiß, wer ich bin.«
    Wir sahen uns an, und ich entdeckte so etwas wie Furcht in
ihren Augen. »Was … was Schlimmeres hätte uns nicht passieren können«, murmelte sie.
    »Na ja, wie gesagt, wir könnten auch tot sein. Aber wir müssen wieder mal online gehen, uns Sicherheit verschaffen.«
     
    Der Staat Minnesota gestattet es, dass jedermann die Kraftfahrzeug-Zulassungsnummer eines anderen überprüfen lassen und den Namen des Besitzers erfahren kann, verlangt jedoch vor der Herausgabe der Information, dass der Antragsteller sich identifiziert. Sein Name wird in die Akten aufgenommen, und der Halter des Fahrzeugs wird informiert, wer seine Autonummer wissen will. So ist das, wenn man durch die Vordertür ins Haus kommen will. Ich habe es nie gemacht, und ich glaubte auch nicht, dass Carp – Lemon – in solchen Fällen jemals durch Vordertüren ging. Aber …
    »Wie willst du es anstellen?«, fragte LuEllen und starrte auf den Laptopscreen, während ich online ging und mich in das System der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle einwählte.
    »Sie haben einen Counter für die Anfragen. Man muss ein System oft in die Einzelteile zerlegen, um das zu kriegen, was man braucht.« Ich rief die Kennzeichen-Datenbank auf, überprüfte meine Zulassungsnummer. Mein Name und meine Adresse erschienen auf dem Screen. Der Counter spuckte die Information aus, dass eine Anfrage zu meiner Kfz-Zulassung am Abend unserer Kollision mit Carp in Rachel Willowbys Wohnung gestellt worden war.
    »Da haben wir’s«, sagte ich. »Er hat unseren Wagen bei Rachels Wohnung gesehen. Nur so kann er das Nummernschild rausgefunden haben.« Da war ich nun schon so lange so unglaublich, ja fast manisch vorsichtig gewesen, und dann … Die Tatsache, dass jemand meine Identität enttarnt hatte, rief ein Gefühl der zornigen Ohnmacht hervor – als ob ein Dieb sich in meine Wohnung eingeschlichen und sie durchwühlt hätte.

    »Dieser Mistkerl. Er hat uns reingelegt.« Eine Andeutung von Bewunderung in ihrer Stimme? Sie schnippte mit den Fingern, als ihr der Zusammenhang mit dem Tarot einfiel: »Da war doch diese Tarotkarte … Erinnerst du dich? Es war der …«
    »König der Kelche, umgekehrt aufgelegt. Ja, das zuckte mir auf der Rückfahrt vom Park auch durch den Kopf. Eine zufällige Übereinstimmung drängt sich auf und beißt dir in den Arsch.«
    »So was hat dir schon so oft in den Arsch gebissen, dass du kaum mehr einen Arsch übrig hast«, schnaubte

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