Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Baumwollschwanzkaninchen entdeckt. Der Zusammenstoß am Boden war ein gedämpfter Donnerschlag inmitten einer Wolke aus Staub und Fell.
    Der Rotschwanzbussard kreiste weiterhin am Himmel und beobachtete den Boden, während Nate durch den Salbei schritt, vorbei am Wanderfalken, der dem Kaninchen die Knochen brach und es im Ganzen verschlang. Zehn Minuten später raschelte es wenige Schritte vor Nate im Salbei, und ein ausgewachsener Eselhase schoss ins Freie und hetzte dem Höhenzug in Richtung der Straße entgegen. Nate sah ihn davonjagen und bewunderte die langen, hoppelnden Sätze, die das Tier dreimal so groß wirken ließen als es eigentlich war. Er konnte förmlich spüren, wie der Bussard seine Beute ins Visier nahm und zum Sturzflug überging. Nate blieb stehen und sah, wie der Hase über den Hügelkamm zischte und dahinter verschwand, während der Raubvogel auf einer makellos mörderischen Flugbahn abwärts schoss …
    … plötzlich aber die Flügel öffnete, die Richtung änderte und mühsam wieder an Höhe gewann. War der Hase entkommen? Nein, entschied Nate, Eselhasen verstecken sich nicht in Bauen, und er kann nicht einfach verschwunden sein. Etwas muss den Bussard verängstigt haben. Etwas auf der anderen Seite des Höhenzugs.
    Etwas – oder jemand.

25. KAPITEL
    Für Ex-Sheriff Bud Barnum begann der Morgen unschön, als Stovepipe, der im regionalen Verwaltungsgebäude am Empfang saß, ihn bat, durch die Sicherheitsschleuse zu gehen.
    »Du willst mich wohl veräppeln«, knurrte Barnum.
    »Keine Spur. Um ins Sheriffbüro zu kommen, müssen Sie durch den Metalldetektor. Keine Ausnahmen, hat der Sheriff gesagt.«
    »Funktioniert das Ding überhaupt?«, fragte Barnum, da es in seiner Amtszeit oft kaputt gewesen war.
    »Inzwischen ja.«
    »So ein Blödsinn.«
    Stovepipe zuckte nur die Achseln.
    » Ich hab dich damals eingestellt, Stovepipe.«
    »Und das weiß ich zu schätzen, Bud, wirklich.«
    Barnum sah zornig drein. Stovepipe hatte ihn stets »Sheriff« genannt, nie »Bud«. Als er in die Schleuse trat, ertönte der Alarm. Kopfschüttelnd bedeutete Stovepipe ihm, zurückzutreten.
    Barnum leerte wütend seine Taschen, nahm den Gürtel ab und warf seinen goldenen Füller in eine Plastikschüssel. Beim zweiten Anlauf blieb der Alarm aus.
    »Ich muss das alles hierbehalten, bis Sie wiederkommen.« Stovepipe gab ihm einen gelben Passierschein.
    »Du machst wohl Witze.«
    »Nein.«
    »Meine Hose … « Er spürte sich am Hals erröten.
    »Ich habe Bindfaden, falls Sie den brauchen.« Barnum kannte die Schnüre: Häftlinge bekamen sie, damit sie sich in der Zelle nicht am Gürtel erhängten.
    Stovepipe sah in die Plastikschüssel. »He, ich erinnere mich, zu diesem Füller was beigesteuert zu haben. Wirklich hübsch. Sieht allerdings so aus, als wäre der Platz für die Widmung ein bisschen knapp geworden.«
    »Pfoten weg«, sagte Barnum, steuerte Richtung Flur und griff sich an den Bund, damit die Hose oben blieb.
    Er rechnete damit, am Empfang Wendy anzutreffen. Stattdessen sah ihn eine matronenhafte, dunkelhaarige Frau an.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wo ist Wendy?«
    »Sie wurde versetzt. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wohin versetzt? Wer sind denn Sie ?« Er war erstaunt, nichts davon gehört zu haben – und verletzt, weil McLanahan es nicht für nötig befunden hatte, sich mit ihm zu beraten.
    Die Frau am Empfang neigte verärgert den Kopf zur Seite. »Sie arbeitet wohl wieder in der Funkzentrale. Sollte ich Sie kennen?«
    Hilfssheriff Reed musste das Gespräch mitbekommen haben, denn er streckte seinen Kopf über die Trennwand seiner Arbeitsnische und sagte: »Donna, das ist Sheriff Barnum.«
    » Oh. « Der Ausdruck von Abscheu, der über ihr Gesicht huschte, entging Barnum nicht und schockierte ihn.
    »Ich bin hier, um McLanahan zu sprechen.« Er brachte es nicht über sich, Sheriff McLanahan zu sagen.
    Donna suchte auf dem Blatt vor ihr nach seinem Namen.
    »Ich hab keinen Termin«, fuhr Barnum fort. »Und den dürfte ich auch nicht brauchen.« Er warf Reed einen Blick zu und erwartete, ihn lächeln oder nicken zu sehen, doch der Hilfssheriff war wieder in seiner Arbeitsnische versunken.
    Donna nahm den Hörer, drückte auf die Gegensprechanlage und meldete McLanahan, »Mr. Bud Barnum« wolle ihn sprechen.
    »Nein«, sagte sie in die Sprechmuschel, mied Barnums Blick und setzte leise hinzu: »Er ist gerade gekommen.«
    »Jetzt reicht’s«, stieß Barnum hervor und schritt durch die Schwingtüren neben

Weitere Kostenlose Bücher