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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Schneeflocken, die durch die kaputten Fensterscheiben hereinwehen.
    Tess ist wahrscheinlich stark genug, es alleine zu schaffen, doch ich nehme trotzdem ihre Hand, damit sie auch meine Magie nutzen kann. Sie starrt auf die leere Betonfläche vor den Zellen.
    Mit einem Krachen fällt jedes einzelne Vorhängeschloss auf den Boden. Keine Sekunde später fliegen eine nach der anderen laut knallend die Türen auf, und die Gefangenen kommen brüllend auf den Gang gelaufen. Ein großer schwarzer Mann ist der erste, gleich gefolgt von zwei stämmigen Blonden, die aussehen wie Brüder.
    »Wer hat die Türen geöffnet?«, ruft einer der beiden Blonden. Sein Gesicht ist dreckverschmiert.
    »Das war Hexerei!«, ruft eines der wartenden Mädchen und läuft mit fliegenden Zöpfen auf die Häftlinge zu. »Papa! Es war Hexerei!«
    »Was zum Teufel ist hier los? Sofort stehen bleiben! Stehen bleiben!«, ruft einer der Wächter und fuchtelt erfolglos mit seiner Pistole in der Luft herum. Die auf ihn zulaufende Menge ignoriert den abgegebenen Warnschuss.
    »Die Hexen sind uns zur Hilfe gekommen!«, ruft jemand.
    »Danny! Danny, wo bist du?« Die rundliche alte Frau drängt sich an uns vorbei.
    Die Wächter von draußen strömen herein, Schüsse fallen, aber die meisten Wächter erkennen schnell, dass sie unterlegen sind, drehen gleich wieder um und laufen davon. Die übrigen Wächter werden von den Häftlingen gepackt, zwei werden bereits den Gang zu den Zellen hinuntergeschubst. Die meisten Gefangenen sind jetzt draußen. Ein großer, dünner Mann mit dunklen Haaren stützt einen humpelnden Greis.
    »Oh, nein«, sagt Tess, als zwei der Häftlinge auf einen auf dem Boden liegenden Wächter eintreten. »Das wollte ich nicht – sollen wir ihm helfen?«
    Ich fasse sie am Arm. »Nein. Wir haben genug getan.«
    »Was ist mit Meis Schwestern? Sollten wir nicht nachsehen, ob es ihnen gut geht?«, fragt sie.
    »Wir müssen gehen. Ich wette, die entkommenen Wächter holen bereits Unterstützung.« Maura schiebt sich zum Ausgang, und ich ziehe Tess hinter mir her. Meis Schwestern müssen den Weg nach draußen selbst finden.
    Die Häftlinge laufen überwältigt von ihrer plötzlichen Freiheit laut jubelnd die Straße hinauf. Maura führt uns in die entgegengesetzte Richtung, um das Lagerhaus herum und entlang der hölzernen, knarrenden Anlegestellen des Hafens. Zwischen den Landungsbrücken zweier riesiger Schiffe – einem Schoner namens Lizzie Mae , der Kohle entlädt, und einem großen Dreimaster mit Eisenrumpf, der vor Matrosen nur so wimmelt – bleiben wir stehen. Es ist hier so laut mit der ganzen Aktivität an Bord, dem vielen Krachen und Klirren, dass niemand uns hören wird. Mauras Haare färben sich rot, ihr Umhang wird schwarz, und mein eigenes, im Wind wehendes Haar erblondet, als Maura die Illusion wieder auflöst.
    »Wir haben es geschafft!«, ruft Tess und wirft sich mit solcher Wucht in meine Arme, dass ich beinah umfalle. »Ich wusste, dass wir es schaffen. Was habe ich dir gesagt – wir sind ein wunderbares Gespann!«
    Maura wendet sich ab und starrt hinab in den träge fließenden grauen Fluss. »Ihr zwei seid also ein Gespann?«
    »Ich meine … wir drei sind ein wunderbares Gespann, wenn wir zusammenarbeiten, nicht wahr?«, stammelt Tess. Sie wird rot und blickt schuldbewusst zu Boden. »Darum dürfen wir auch nicht diese ganzen Angelegenheiten der Schwesternschaft zwischen uns kommen lassen.«
    »Das ist aber bereits passiert«, sagt Maura leise. Sie hat einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Ich habe mich stets um dich bemüht, weißt du noch? Ich habe dir früher immer die Haare gebürstet und sie geflochten, als wärst du meine Puppe. Ich habe dir Lieder vorgesungen und dir Märchen erzählt. Aber wenn Cate aus dem Garten hereinkam, bist du immer sofort zu ihr gelaufen. Es war schon immer Cate, zu der du gegangen bist, bei jedem Kratzer und jedem schlechten Traum.«
    »Das ist nicht wahr.« Tess greift nach dem schneebedeckten Ärmel von Mauras Umhang. »Ich habe mich in letzter Zeit eher Cate anvertraut, aber das liegt nur daran, dass du so abweisend warst. Als würdest du nichts mehr mit uns zu tun haben wollen. Ich weiß, Elena hat dir das Herz gebrochen, Maura, aber seitdem bist du einfach nur kalt.«
    »Du hältst mich für kalt?« Maura schüttelt Tess’ Hand ab. »Cate ist doch diejenige, die sich nicht um diese armen Mädchen schert, die gerade umgebracht werden! Ich habe vorgeschlagen, ins

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