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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Nationalratsgebäude einzubrechen und sie zu retten, aber sie hat die Idee verworfen, so wie sie alles verwirft, was nicht ihre eigene Idee ist! Sie denkt doch nur an sich – an sich und Finn. Wusstest du, dass sie sich immer noch mit Bruder Belastra trifft?«
    Der Wind nimmt zu. Der Fluss ist aufgewühlt, das große Schiff neben uns schwankt wie in einem heftigen Sturm. Die Männer an Deck laufen laut rufend hin und her, um die Fracht zu sichern. Ist es nur der aufkommende Schneesturm, oder verliert Maura mal wieder die Kontrolle?
    »Es geht hierbei doch nicht um Cate«, sagt Tess bestimmt und weicht einen vorsichtigen Schritt zurück. »Es geht um dich und mich. Unsere Beziehung als Schwestern.«
    »Es geht immer um Cate«, erwidert Maura. Ihr schwarzer Mantel bläht sich in der plötzlichen Windböe auf. »Sie muss sich überall hineindrängen! Wir wissen noch nicht einmal, wer von uns die Seherin ist, aber du hast dich bereits entschieden, oder etwa nicht? Wenn es nach dir ginge, würde doch Cate die Schwesternschaft anführen.«
    Tess strafft die Schultern. »Ich mag Schwester Inez nicht. Ich traue ihr nicht. Von daher, ja, ich denke, Cate ist die beste Wahl.«
    Maura ist vollkommen perplex, als hätte Tess sie geohrfeigt. »Und was ist mit mir? Vertraust du mir denn überhaupt nicht?« Sie lacht hysterisch. Tränen stehen ihr in den blauen Augen. »Lass mich raten: Du hältst mich für leichtsinnig. ›Zu sehr von Gefühlen gesteuert‹, wie Elena sagt. Als wenn es so furchtbar wäre, tief zu empfinden und mehr für mich und Mädchen wie uns zu wollen!«
    Mit einem gewaltigen Platsch fällt eine schwere Kiste ins Wasser, woraufhin die Matrosen auf der Landungsbrücke einen Schwall Flüche loslassen.
    »Maura, lass uns nach Hause gehen und dort weiterreden«, schlägt Tess vor.
    »Cate wird diesen Krieg nicht gewinnen, weißt du?«, erklärt Maura. Der Schnee fällt jetzt immer dichter, die Schiffe in der Ferne sind bereits nicht mehr zu erkennen. Der Boden unter meinen Absatzstiefeln ist glatt. »In diesem Krieg sind Kämpferinnen wie Inez und ich gefragt. Kämpferinnen, die bereit sind zu tun, was nötig ist.«
    »Wir befinden uns aber nicht im Krieg«, fahre ich sie an. »Und das ist auch gut so, denn die Brüder sind hundertmal mehr als wir.«
    »Aber wir sind hundertmal so mächtig.« Ihr Lächeln ist kalt, als sie auf den Hafen hinausblickt. »Du willst ein paar Hexen befreien? Das reicht nicht. Wir müssen den Menschen zeigen, wozu wir wirklich in der Lage sind. Deswegen werden wir uns auch den Höchsten Rat vornehmen.«
    »Inwiefern?«, fragt Tess, und mein Herz wird schwer.
    »Wir werden die Erinnerung aller Ratsmitglieder auslöschen, so wie es die Töchter von Persephone mit ihren Feinden gemacht haben. Wenn wir mit ihnen fertig sind, werden sie noch nicht einmal mehr ihren eigenen Namen wissen.« Die Stimme meiner Schwester klingt abgrundtief böse. »Die Brüder werden aufhören, unschuldige Mädchen zu ermorden, und wir rufen den Menschen damit wieder ins Gedächtnis, wozu wir Hexen fähig sind.«
    Deswegen sollte Finn also für Inez spionieren. Damit sie einen Krieg heraufbeschwören kann.
    »Sie will uns enttarnen? Wir sind noch nicht so weit, Maura!« Tess ist ganz blass geworden.
    Maura wischt sich die Haare aus den Augen. »Niemand wird die Sache mit der Schwesternschaft in Verbindung bringen. Sie werden bloß wissen, dass Hexen dafür verantwortlich sind.«
    »Das wird die Brüder nicht davon abhalten, unschuldige Mädchen zu ermorden. Sie werden doppelt so hart zurückschlagen, verstehst du das denn nicht?«, protestiere ich. »Das kann Inez nicht tun. Cora ist noch nicht einmal tot, und wenn sie erst einmal gestorben ist, wird Inez auch nur so lange an der Macht sein, bis eine von uns bereit ist, die Führung zu übernehmen.«
    »Was ich sein werde«, erklärt Maura. »Warum kannst du mir nicht diese eine Sache lassen?«
    »So funktioniert das nicht, Maura. Wir können nicht einfach entscheiden, dass du es bist. Es liegt in den Händen von Persephone«, sagt Tess und geht mit ausgestreckten Händen auf Maura zu, als wäre sie ein wildes Tier.
    »Auch wenn du es könntest, würdest du mich nicht wählen, stimmt’s?« Mauras Lippen beben. »Mich wählt doch nie jemand.«
    Tess legt ihr die Hand auf den Arm. »Maura, ich liebe dich.«
    Maura schüttelt sie ab. »Lass mich in Ruhe!«
    Tess stolpert zurück – viel weiter als Mauras Stoß hätte vermuten lassen – und rutscht auf dem

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