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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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sagen, dass es verrückt oder unmöglich ist. Er nimmt einfach nur meine Hand. »Wie kann ich euch helfen?«
    Meine Gedanken rasen. »Du sagtest doch, im Nationalarchiv befänden sich alle möglichen Akten. Meinst du, es gibt dort auch Akten über die Mädchen, die in Harwood sind?« Es wäre hilfreich zu wissen, welche von den Patientinnen dort Hexen sind, und besonders, welche von ihnen der Gedankenmagie bezichtigt wurden. Wenn Inez einen Krieg anzetteln will, müssen wir auch in der Lage sein, zurückzuschlagen.
    »Ich werde es herausfinden. Morgen bin ich den ganzen Tag im Dienst, aber Montag werde ich Bruder Szymborska einen Besuch abstatten und ein bisschen herumschnüffeln.«
    »Das wäre großartig. Dann treffen wir uns Montagabend an der üblichen Stelle?«, frage ich. Finn nickt, sein Blick fällt auf meinen Mund, und ich würde ihn unheimlich gerne küssen, aber nicht vor Rory und Tess. Ich drücke stattdessen seine Hand. »Sei vorsichtig.«
    Er runzelt die Stirn, während er sich den Umhang der Bruderschaft umlegt. »Du auch.«
    Ein paar Minuten später stürme ich in Schwester Inez’ Klassenzimmer. Sie ist gerade dabei, im trüben Nachmittagslicht Aufsätze zu benoten. Als sie mich hört, sieht sie auf, und ein wölfisches Lächeln spielt um ihre Lippen. »Ihre Schwester kann einfach den Mund nicht halten, oder? Das Mädchen muss wirklich lernen, besser die Kontrolle zu bewahren.«
    Ich bleibe vor ihrem schweren Eichentisch stehen. »Ich hätte es auch so herausgefunden.«
    »Zum Glück habe ich die Information von Bruder Belastra vorher erhalten.« Sie betont das Wort Bruder ein kleines bisschen, was mich noch wütender macht, und ich spüre, wie die Magie in mir aufsteigt. Vielleicht sollte ich mich gar nicht erst mit ihr herumstreiten, sondern gleich die Erinnerung an Ort und Zeit der Sitzung des Höchsten Rats aus ihrem Gedächtnis löschen. Überhaupt hätte ich neulich schon ihre Erinnerung daran, wie ich mich nachts aus dem Haus geschlichen habe, um Finn zu treffen, auslöschen sollen. Es war ein Fehler, es nicht getan zu haben.
    Ich weiß nicht, ob meine Gedankenmagie stark genug ist, aber ich bin gewillt, es herauszufinden. Ich lehne mich auf das Pult und sehe sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Bevor Sie sich die Mühe machen, meine Erinnerung auszulöschen, sollte ich Ihnen vielleicht sagen, dass ich bereits Vorkehrungen getroffen habe.« Inez schnalzt tadelnd mit der Zunge. »Wie wollen Sie jemals jemandem eine Lüge auftischen, Kind? Sie sind so durchschaubar wie Glas.«
    Ich bin kein Kind. Ich balle die Hände zu Fäusten, so sehr erzürnt mich ihre herablassende Art. »Was für Vorkehrungen? Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht schon wieder anlügen?«
    »Ich habe Sie nie angelogen, was meine Absichten angeht«, erklärt sie. Sie macht mich noch wahnsinnig.
    Doch sie hat recht. Sie sagte, dass sie Krieg will, und ich habe nicht weiter nachgefragt. Ich wollte, dass Finn in New London bleibt, und ihn für die Schwesternschaft spionieren zu lassen, war ein edler Beweggrund dafür. Viel weniger selbstsüchtig, als ihn zu bitten, seine Arbeit und seine Familie aufzugeben, um bei mir bleiben zu können.
    »Ich habe eben erst einen Brief an eine gute Freundin geschickt. Sie ist mit einem Mitglied der Bruderschaft verheiratet, aber der Schwesternschaft weiterhin treu ergeben. Ich habe ihr geschrieben, dass ich mich in Gefahr befinde, und ihr sehr klare Anweisungen gegeben: Wenn sie nicht vom Erfolg meines Plans hört, wird sie einen weiteren Brief von mir abschicken. Einen, der erklärt, dass die Schwesternschaft aus einem Haufen Hexen besteht und dass Bruder Belastra es von jeher wusste. Ich vermute, Bruder Belastra würde eine Anklage wegen Verrats nicht besonders gut bekommen.«
    Ich würde sie für ihren selbstgefälligen Gesichtsausdruck am liebsten ohrfeigen. Ich beuge mich über den Tisch. »Das ist doch nur Gerede. Sie würden das niemals alles aufschreiben.«
    »Vielleicht. Vielleicht habe ich das alles aber auch in Schlüsselschrift niedergeschrieben. Sie können es leider nicht sicher wissen.« Inez schlägt ihren Füllfederhalter in regelmäßigem, entnervendem Rhythmus auf die Tischplatte.
    Ich sehe ihr in die Augen und bündle all meine Wut in meine Magie. Sag mir, wer sie ist .
    »Ich kann das spüren, Miss Cahill.« Inez’ dunkle Augenbrauen fallen zur Mitte hin schräg nach unten ab und berühren sich beinah. »Ich bin selbst sehr gut in Gedankenmagie. Vermutlich sind

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