Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)
ich gesagt habe. Aber ich habe gelogen.«
Ich zucke zusammen. »Warum?«
»Weil ich dumm und ehrgeizig war, und ich dachte, dass ich meine Gefühle für sie vergessen könnte.« Elena seufzt. »Meine Aufgabe war, euch zur Schwesternschaft zu bringen, und nicht, mit deiner Schwester anzubandeln. Und du sagtest sehr deutlich, dass du niemals mit mir zusammenarbeiten würdest, es sei denn, ich sage ihr, dass ich sie benutzt habe. Sie anzulügen schien mir … vernünftig zu sein.«
Dann ist es also wahr. Mauras Liebeskummer ist meine Schuld. »Ich hätte niemals gedacht, dass du tatsächlich etwas für sie empfindest.«
»Warum nicht?« Elena funkelt mich mit ihren dunklen Augen an. »Sie ist sehr hübsch, weißt du. Sie ist klug und leidenschaftlich, und dieses Lächeln – wie sollte ich mich nicht in sie verlieben?«
»Du wolltest mich mit ihr erpressen, mit ihr und Tess!«
»Die beiden waren das einzige Druckmittel, das wir hatten, bis wir deine Romanze mit dem Gärtner entdeckten.« Elena winkt abschätzig mit der Hand, und die Wut flammt erneut in mir auf. »Ich wollte es wiedergutmachen, weißt du. Obwohl, wahrscheinlich weißt du es nicht. Deine Schwester ist vieles, aber gut im Verzeihen ist sie jedenfalls nicht. Ich habe noch nie eine so nachtragende Person kennengelernt.«
»Das ist wahr.« Ich empfinde ein seltsames, unerwartetes Mitleid mit Elena. »Vielleicht, wenn etwas Zeit vergangen ist …«
»Das glaube ich nicht.« Elena zuckt gleichgültig mit den Schultern, aber ihre Stimme zittert ein bisschen. »Vielleicht verzeiht sie mir eines Tages, dass ich sie angelogen habe, sie habe glauben machen, dass sie mir gleichgültig wäre, vielleicht sogar, dass ich sie vor dir und Tess erniedrigt habe. Aber dass ich dich ihr vorgezogen habe? Ich glaube nicht, dass sie mir das jemals verzeiht.«
Ich sehe sie an – sehe sie richtig an. Elenas Gesichtsausdruck ist so undurchschaubar wie immer. Aber ihre langen, eleganten Finger drehen sich nervös umeinander, während sie mit der rosafarbenen Spitze an ihrem Handgelenk spielt. Ihre schwarzen Locken sind vom Wind ganz durcheinander, und sie hat sich noch nicht die Mühe gemacht, Ohrringe oder anderen Schmuck anzulegen. Nach ihren eigenen Kriterien sieht sie ziemlich ungepflegt aus.
»Wie auch immer«, sagt sie und sieht mich genauso neugierig an, »ich bezweifle, dass du hier bist, um mit mir über meine Beziehung zu deiner Schwester zu reden.«
»Nein.« Ich wackle nervös mit dem Fuß und verschränke dann die Beine. Wie ich das hier hasse. »Ich brauche deine Hilfe.«
Elena lächelt. »Woher der Gesinnungswandel?«
Am liebsten würde ich es wieder zurücknehmen, doch das kann ich mir jetzt nicht leisten. Ich brauche eine Verbündete, die versteht, wie die Schwesternschaft funktioniert, und Gretchen ist im Moment zu beschäftigt. »Cora sagt, ich kann dir vertrauen.«
Ich erzähle ihr von Inez’ Plan, an der Sitzung des Höchsten Rats teilzunehmen und das Gedächtnis der einzelnen Mitglieder auszulöschen. Elena hört mir zu, schürzt die vollen Lippen, und dann sagt sie: »Ich weiß leider auch nicht, wie wir sie aufhalten könnten. Und die Auswirkungen werden sicherlich schrecklich sein.«
»Es ist natürlich schwer zu sagen, wie die Brüder darauf reagieren, aber ich hoffe, dass wir den Schaden etwas abmildern können«, erkläre ich und trommle mit den Fingern auf die Armlehne des gelben Sofas. »Es ist wahrscheinlich, dass die Brüder in Harwood zurückschlagen werden. Doch wenn wir am Abend der Sitzung des Höchsten Rats alle Mädchen aus Harwood befreien und diejenigen, die Hexen sind, mit ins Kloster bringen, können wir sie gleichzeitig retten und unsere Anzahl erhöhen. Es gibt nur ein Problem. Ich weiß, wie wir hineinkommen, aber nicht, wie wir sie alle herausbekommen sollen.«
Elena wirft die Haare zurück. So langsam kehrt ihre Unbekümmertheit wieder. »Das größte Problem ist, dass die Mädchen unter dem Einfluss von Medikamenten stehen, richtig? Sie können sich weder selbst helfen noch Magie anwenden, sobald sie befreit sind.«
»Ganz genau.«
»Arbeitet nicht Paul McLeod an dem Ausbau von Harwood?«, fragt sie, und ich nicke. »Maura hat ihm schöne Augen gemacht, um dich zu provozieren – und mich auch, nehme ich an. Es hat auch wunderbar funktioniert. Aber sie hat ihn auch mit Fragen überhäuft. Ich vermute, du könntest damit ebenso Erfolg haben.«
Ich verziehe das Gesicht. »Du willst, dass ich Paul schöne Augen
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