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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Zwei Mal am Tag dürfen sie Besuch von Angehörigen bekommen, die ihnen Essen bringen. Also geht Baba morgens und Yang nachmittags.« Mei schiebt ihre Königin über das Brett, und Pearl stöhnt. »Ich wünschte, wir könnten mehr für sie tun, aber es ist zu gefährlich für mich, selbst dort hinzugehen. Ich habe es Tess eben erst erzählt. Das ist ein schlimmes Viertel da unten am Hafen. Dort sind Taschendiebe und alle möglichen komischen Gestalten unterwegs.«
    Da kommt mir plötzlich ein Verdacht, und es läuft mir kalt den Rücken hinunter. »Tess hat dich nach dem Viertel gefragt?«
    »Ja. Wo die Lagerhalle sei und wie es da unten so wäre.« Mei fängt einen weiteren von Pearls Bauern. »Sie ist ganz schön neugierig. Wahrscheinlich hat sie einfach noch nicht besonders viel von New London zu sehen bekommen, oder?«
    »Nein.« Aber dem schafft sie anscheinend gerade Abhilfe. Ich entschuldige mich und eile in den Salon, wo Schwester Sophia und Rory auf mich warten. Verdammt. Ich habe Rory versprochen, mit ihr zur Verhandlung zu gehen, aber das hier ist ein Notfall. »Ich kann nicht … tut mir leid, mir ist etwas Wichtiges dazwischengekommen. Erzählst du mir später, was passiert ist?«
    Rory sieht mich fassungslos an. »Cate, das ist Sachis Verhandlung. Was kann denn da wichtiger sein?«
    »Ich erkläre es dir, wenn ich wieder da bin. Vertrau mir, Rory, bitte. Du weißt doch, dass ich dich nicht alleine lassen würde, wenn ich nicht müsste.« Ich werfe mir meinen Umhang um und laufe zur Tür hinaus und die Treppe hinunter, als ich ein vertrautes Lachen höre. Es ist Maura, die gerade aus einer schwarzen Kutsche steigt, und für einen Augenblick wird mir leichter ums Herz, denn ich hoffe, dass Tess bei ihr ist und mein Verdacht unbegründet.
    »Danke!«, kichert Maura, und als der junge Mann sie sanft auf dem Bordstein absetzt, erkenne ich in ihm meinen Kindheitsfreund Paul. Während ich ihn so ansehe, durchfährt mich stechendes Heimweh. Er sieht immer noch ganz genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung habe, mit seinem eckigen Kinn, den kräftigen Schultern, den von der Sonne aufgehellten blonden Haaren, die ihm in die gebräunte Stirn fallen.
    »Maura!«, rufe ich und eile auf sie zu. Doch gleich darauf sinkt mein Herz, als ich sehe, dass es Alice ist, die auf der Rückbank der Kutsche sitzt, nicht Tess.
    »Cate!« Maura strahlt trotz ihres schlichten schwarzen Umhangs – und es ist nicht die gespielte Fröhlichkeit, die sie sich angewöhnt hat, seit sie im Kloster ist; sie strahlt richtig. »Wir hatten so einen aufregenden Vormittag. Paul war so nett, mit uns einkaufen zu gehen und uns zum Mittag in ein kleines Café einzuladen. Es war genau, wie ich mir das Leben in der Stadt vorgestellt habe – wie im Roman!«
    »Hallo, Cate«, sagt Paul. »Oder muss ich dich jetzt Schwester Catherine nennen?«
    Er kommt auf mich zu und will meine Hand nehmen, doch dann hält er inne, als wäre er unsicher, ob solche Freiheiten bei Mitgliedern der Schwesternschaft erlaubt sind. Oder vielleicht bin auch nur ich es, die ihn verunsichert. Das letzte Mal, als ich mit ihm geredet habe, habe ich ihm versprochen, über seinen Heiratsantrag nachzudenken. Ich habe es zugelassen, dass er mich küsste. Ich habe seinen Kuss erwidert. Ihn angelogen.
    »Du darfst mich immer noch Cate nennen«, sage ich und lächle ihn verlegen an. »Wie schön, dich zu sehen. Ich nehme an, es geht dir gut?«
    »Ja, in der Tat.« Paul dreht sich um und hilft Alice aus der Kutsche. »Der Harwood-Anbau ist ein wichtiges Projekt für uns, ein Auftrag des Nationalrats. Wenn den Brüdern unsere Arbeit gefällt, wenden sie sich möglicherweise wieder an uns, wenn es um den Ausbau der Richmond-Kathedrale oder des Nationalarchivs geht. Jones hat mich zum Bauaufseher gemacht, um sicherzustellen, dass alles glattgeht.«
    »Du bist bestimmt wunderbar darin«, gurrt Maura. Sie steht sehr nah neben Paul und sieht zu ihm auf, als würde sie jedes Wort von ihm aufsaugen. »Du bist so … gebieterisch geworden.«
    »Wie großartig«, sage ich knapp. Ich bin nicht gerne unhöflich, aber ich habe hierfür keine Zeit; ich muss Tess finden, und mit jeder Minute, die wir hier stehen und uns unterhalten, entfernt sie sich weiter von mir.
    »Wie geht es dir denn, Cate?« Der Rappe wird langsam unruhig in seinem Geschirr, sein heißer Atem dampft in der Luft, und Paul tätschelt ihm den Hals.
    »Gut. Ich bin froh, Maura und Tess jetzt hier zu haben. Danke, dass du die beiden

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