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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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um die Sache zu Ende zu bringen. Hoffentlich war sie tot, bevor er sie angezündet hat. Doch da müssen wir auf die Ergebnisse der Autopsie und der radiologischen Untersuchung warten.«
    Reena nahm die klägliche Kochnische unter die Lupe. Auf dem Boden lag zerbrochenes Geschirr. Das schmutzige
Linoleum war mit Hackfleisch, vermengt mit einer Fertigwürzmischung, bedeckt.
    »Offenbar hat sie gerade Abendessen gekocht, als es zum Streit kam. An der Pfanne befinden sich nicht nur Gewebeteile von ihr, sondern auch Reste der Mahlzeit. Wahrscheinlich hat er die Pfanne vom Herd gerissen.«
    Reena wandte sich ab, tat so, als umfasste sie einen Pfannengriff, und holte aus. »Sie wurde zurückgeschleudert. Darauf weisen die Blutspritzer hier drüben hin. Dann hat er ihr noch eine Rückhand verpasst, worauf sie wieder rückwärts getaumelt und schließlich gestürzt ist. Möglicherweise hat er noch weiter auf sie eingeschlagen, bis er plötzlich dachte: ›Mannomann, so ein Mist. Was habe ich da bloß angestellt?‹«
    Sie machte einen Schritt über die Leiche. »Also beschließt er, sie anzuzünden, um den Mord zu vertuschen. Aber tierische Fette verbrennen nicht sauber. Die geringe Flammenentwicklung zerstört ihr Gesicht und einen Teil ihres Körpers, lässt die Raumtemperatur in diesem abgeschlossenen Zimmer jedoch nicht weit genug steigen, um die Matratzenfüllung oder die Decke, in die er sie gewickelt hat, in Brand zu setzen.«
    »Also brauchen wir vermutlich nicht nach einem Chemiker zu fahnden.«
    »Oder einem Täter, der ein geplantes Verbrechen begangen hat. Nach den Hinweisen am Tatort zu urteilen, geschah die Tat nicht vorsätzlich, sondern im Affekt.«
    Reena marschierte ins Bad. Auf dem Spülkasten standen, dicht gedrängt, verschiedene Kosmetikartikel: Haarspray, Haargel, Wimperntusche, Lippenstifte, Rouge, Lidschatten.
    Dann ging sie in die Knie, um mit behandschuhten Händen den Papierkorb zu durchsuchen, und kehrte kurz darauf mit einer Schachtel in der Hand zurück.
    »Ich glaube, hier haben wir unser Motiv.« Sie hielt einen Schwangerschaftstest für zu Hause hoch.
     
    Die vage Beschreibung, die der Hotelangestellte ihnen vom Begleiter des Opfers gab, wurde durch die von Reena an der Bratpfanne sichergestellten Fingerabdrücke ergänzt.
    »Ich habe ihn«, meinte sie zu O’Donnell und drehte ihren Stuhl zu seinem Schreibtisch herum. »Jamal Earl Gregg, fünfundzwanzig. Vorbestraft. Körperverletzung, illegaler Drogenbesitz, Drogenhandel und versuchter Totschlag. Hat eine kurze Strafe in Red Onion in Virginia abgesessen. Vor drei Monaten entlassen. Hat eine Adresse in Richmond angegeben. Laut DeWanna Johnsons Führerschein ist sie auch aus Richmond.«
    »Dann sollten wir mal einen kleinen Ausflug unternehmen.«
    »Angeblich besaß sie eine gültige MasterCard. Aber die war weder in ihrer Tasche noch sonst irgendwo am Tatort.«
    »Wenn er sie eingesteckt hat, wird er sie auch benutzen. Also lassen wir sie sperren. Vielleicht sparen wir uns auf diese Weise eine lange Autofahrt.«
    Reena schrieb den Bericht und überprüfte, ob Freunde des Verdächtigen bekannt waren.
    »Die einzige Verbindung zu Baltimore, die ich finden kann, ist ein Sträfling, der in Red Onion in seinem Zellenblock war. Er sitzt aber noch, hat fünf Jahre für Drogenhandel gekriegt.«
    »Jamal wurde doch auch wegen Drogenbesitzes und versuchten Drogenhandels verhaftet. Vielleicht ist er hergekommen, um bei den Freunden seines Kumpels unterzukriechen.«
    »DeWanna Johnson ist nicht vorbestraft. Sie hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen, hat keine Jugendstrafen und war auch nie in Haft. Allerdings haben sie und Gregg dieselbe High School besucht.«
    O’Donnell schob seine Lesebrille zurück, die er inzwischen brauchte. »Eine Schülerliebe?«
    »Manchmal geschehen eben merkwürdige Dinge. Er kommt raus, holt sie ab, und dann fahren die beiden nach Baltimore – und zwar mit ihrem Geld und in ihrem Auto. Das muss wahre Liebe sein. Ich rufe mal bei der Adresse an, die in ihrem Führerschein steht. Vielleicht kriege ich ja was raus.«
    »Ich informiere inzwischen den Captain«, meinte O’Donnell. »Mal sehen, ob er uns deshalb nach Richmond fahren lässt.«
    Als O’Donnell zurückkehrte, bat Reena ihn mit einer Handbewegung, sich zu gedulden. »Damit wäre mir sehr geholfen, Mrs Johnson. Wenn Sie von Ihrer Tochter hören oder erfahren, wo Jamal Gregg sich aufhält, geben Sie mir bitte Bescheid. Meine Nummer haben Sie ja. Vielen

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