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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Höllenspektakel gemacht, kann ich dir sagen.«
    »Wirklich?«
    »Wie ist der junge Ely denn mit dir und Mutter ausgekommen? Gut?«
    »Ja.«
    »Ein-, zweimal hätte ich ihn gern hier zu Haus gehabt. Die Buchprüfer haben Fragen zu seinen Geschäftsbüchern gestellt. Ich konnte ihnen alle Auskünfte geben, aber das war höllisch anstrengend. Doch ich dachte, wenn ich ihn zurückzitiere, braucht ihr bloß Zugfahrscheine für die Rückfahrt, deshalb hab ich mich damit abgefunden.«
    Danach wartete Ted auf ein Wort des Dankes, doch es kam nichts. Marjorie nähte fieberhaft. Ted versuchte es mit einer direkten Frage.
    »Lief mit dem Auto alles glatt?«
    »Ja. Nein. Einmal hatten wir eine Reifenpanne.«
    Ted sah, dass Marjorie so mit ihrer Näharbeit beschäftigt war, dass sie ihm kaum Aufmerksamkeit schenken konnte.
    »Eine nur? Gar nicht mal so übel, find ich.«
    »Moment mal«, sagte Marjorie und legte ihre Näharbeit zur Seite. »Ich habe etwas auf dem Herd stehen. Ich bin gleich wieder da.«
    Ted hörte sie durch den Flur in die Küche eilen, nachdem sie die Wohnzimmertür geschlossen hatte. Ihre Vertiefung in das Nähen brachte ihn ziemlich ins Sinnieren. Er konnte sich noch gut an die erste Zeit ihrer Ehe erinnern, als sie ihre Handarbeit in dem Augenblick zur Seite legte, wenn er hereinkam, und sie dem, was er über die Buchprüfer zu sagen hatte, mitfühlend und aufmerksam zugehört hätte. Doch jetzt waren sie schon so lange verheiratet. Und sie hatte viel zu tun mit dem Haus und mit den Kindern. Er sah auf die Uhr. Eine halbe Stunde würde er ihr noch geben für ihre Näharbeit und ihre anderen Aufgaben. Dann aber würde sie das beiseitelegen und sich um ihn kümmern müssen.
    Unterdessen hatte Marjorie die Tür von der Küche in den Garten, gleich neben dem Mülleimer, angelehnt gelassen und schlich so leise, wie sie konnte, den Weg zur Hinterpforte entlang. Auf halbem Wege erklang erneut der Pfiff, den sie schon fünf-, sechsmal gehört hatte, seit Ted wieder da war, noch lauter und gebieterischer als je zuvor. Sie bemühte sich ängstlich, ihren Schritt zu beschleunigen und dennoch leise zu gehen. Gleich diesseits der Pforte, im Schatten des Holunderbaums, fand sie sich in Georges Armen wieder.
    »Liebling«, flüsterte sie. »Du darfst nicht so laut pfeifen. Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört.«
    »Warum bist du dann nicht gekommen?«
    Es fiel George schwer, seine Stimme zu einem Flüstern zu senken. Er war außer sich vor Verlangen und Ungeduld.
    »Ich konnte nicht. Ted ist eben erst nach Hause gekommen.Es hätte komisch ausgesehen, wenn ich gleich in dem Moment hinausgegangen wäre, als er kam.«
    »Ted? Er ist zu Hause?«
    »Ja. Ich sag doch, er ist eben nach Hause gekommen.«
    »Was wollte er?«
    »Nichts. Wir haben nur über den Urlaub gesprochen. Küss mich, Liebling.«
    Sie wollte von George geküsst werden. Und außerdem wusste sie, dass er durch die Küsse etwas von der qualvollen Angst verlieren würde, die er erkennen ließ. Sie spürte, wie seine Anspannung wich, als sie ihn liebkoste. Aber etwas anderes musste noch gesagt werden, und das unverzüglich. Ein Zug ratterte durchs Tal und erinnerte sie daran, wie die Zeit verging.
    »Ich kann nicht länger bleiben«, flüsterte sie, Mund an Mund mit ihm. »Ted wird es komisch finden, wenn ich zu lange wegbleibe.«
    »Ted dies, Ted das«, schimpfte George aufbrausend in der Dunkelheit. »Was soll all dies Gerede von Ted?«
    »Nichts, Liebling, er soll nur nichts ahnen.«
    »Er ahnt nichts? Bist du da sicher?«
    »Natürlich, Liebling.«
    »Du hast letzte Nacht mit ihm geschlafen!«
    »Ja, Liebster. Aber ich habe nur zusammen mit ihm geschlafen. Sonst nichts, Liebster. Du wusstest doch, dass ich neben ihm im Bett liegen würde.«
    »Ja.«
    Das war Teil von Georges Qualen, der Gedanke an dieses Bett, und Marjorie in ihrem Nachthemd und Graingers Gier nach ihr.
    »Hat er versucht, sich an dich heranzumachen, seit du zurück bist?«, fragte er. Er wollte das Allerschlimmste erfahren.
    »Nur ein bisschen, Liebster. Gestern Abend, als er nach Hause kam. Aber er hat aufgehört, als ich ihn darum bat. Das ist die reine Wahrheit, Liebling.«
    »Und heute?«
    »Nein. Überhaupt nicht. Nichts.«
    Erst nachdem sie das in aller Aufrichtigkeit gesagt hatte, erinnerte Marjorie sich verzagt wieder an die Berührung ihres Nackens, mit der Ted sie beim Hereinkommen bedacht hatte. Sie kannte Ted gut genug, um zu wissen, was das zu bedeuten hatte.
    »Du wirst

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