Toedliche Verfolgung
Angreifers.
Der Griff lockerte sich ein wenig. Erneut trat sie zu, diesmal etwas höher. Ihre Belohnung war ein seltsam hohes Quietschen, das rasch in Stöhnen umschlug. Sie schloss ihre Finger fester um die Pistole, bevor sie sich langsam umdrehte. Der Mann lag gekrümmt da, die Hände umfassten seine geschädigten Weichteile. Es sah nicht so aus, als würde er bald wieder kämpfen können. Das war ihr nur recht, wahrscheinlich würde sie sich eine Weile lang nicht mehr bewegen können. Ihr ganzer Körper schmerzte, als wäre er durch eine Mangel gedreht worden. Protestierend pochte ihr Kopf, als sie ihn langsam hob, um zu Erin zu schauen. Ihre Freundin saß immer noch in der Ecke neben der Tür, schien aber inzwischen wieder voll bei Bewusstsein zu sein. Erins vor Schreck geweitete Augen ruhten auf Gladstone, der sich gerade vom Boden erhob. Aus einer Stirnwunde lief Blut über sein Gesicht und tropfte auf seine Kleidung und den Teppich. Sonst schien er in Ordnung zu sein, wie Lissa aufatmend feststellte. Ein Winseln ließ sie zu Henry hinüberblicken. Wie hatte sie ihn vergessen können! Sie war gerade dabei, zu ihm zu kriechen, als die hintere Tür aufflog und gegen die Wand krachte.
Jack war noch einige Meter vom Motelzimmer entfernt gewesen, als er die unmissverständlichen Geräusche eines Kampfes hörte. Mit wenigen langen Schritten war er an der Hintertür angekommen, als plötzlich Stille eintrat. Jetzt hätte er die Schrotflinte gut gebrauchen können, doch er hatte sie im Zimmer gelassen. Vorsichtig schob er sich an der Wand entlang, bis er einen Blick durch das Fenster werfen konnte. Was er dort sah, veranlasste ihn dazu, sämtliche Vorsicht zu vergessen und die Tür aufzureißen. Zwei Männer lagen auf dem Boden, während Lissa zu ihrem Hund kroch, dessen weißes Fell rot gefärbt war. Gladstone stand aufrecht, sah aber ebenfalls mitgenommen aus. Sofort kniete Jack sich neben Lissa und zog sie in seine Arme. Über ihren Kopf hinweg funkelte er den Detektiv an. »Was war hier los?«
»Ich …«
Weiter kam er nicht, denn Erin unterbrach ihn. »Es war meine Schuld. Ich habe ein Geräusch an der Hintertür gehört und dachte, Sie wären es.« Sie hob die Hand bevor Jack etwas sagen konnte. »Ja, ich weiß, es war dämlich.«
»Dann sind wir uns ja einig.« Vorsichtig schob er Lissa eine Haarsträhne, die an ihrer erhitzten Wange klebte, aus dem Gesicht. Sie sah aus, als wäre sie in einen Tornado geraten – oder eine Kneipenschlägerei. Er hätte niemals weggehen sollen! Wie leicht hätte ihr etwas geschehen können. Ein Druck bildete sich in seiner Brust und ließ jedes weitere Wort in seiner Kehle stecken bleiben. Wenn er sie verloren hätte … Seine Hand zitterte, als er Lissas Gesicht umfasste. »Geht es dir gut?«
»Ja, natürlich. Aber Henry … dieser Verbrecher hat ihn angeschossen!« Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie sich wieder über ihren Hund beugte und vorsichtig die Wunde untersuchte.
Jack sah, dass Gladstone sich bereits um die beiden Männer und Erin kümmerte, deshalb hockte er sich neben Henry und schob Lissas Hände beiseite. »Lass mich mal sehen.«
Es zeugte von ihrer Erschütterung und Erschöpfung, dass sie nicht einmal protestierte, sondern ihm bereitwillig Platz machte. Während er sorgfältig die Verletzung untersuchte, hielt sie den Kopf des Hundes fest und redete beruhigend auf ihn ein. Henry zuckte zusammen, als Jack die Wunde abtastete. Anscheinend war die Kugel nicht in das Fleisch eingedrungen, sondern hatte es nur gestreift. Eine tiefe Furche zog sich durch die helle Haut, aus der immer noch Blut sickerte. Sie mussten einen Tierarzt aufsuchen, damit die Wunde gereinigt und genäht werden konnte. Lissa zuckte gemeinsam mit dem Hund zusammen, als Jack die Beweglichkeit des Beines testete.
»Es wird ihm bald wieder besser gehen, es ist nur ein Streifschuss.«
Lissa sackte erleichtert zusammen. »Gott sei Dank! Ich hatte befürchtet …« Sie schluckte schwer und wandte das Gesicht ab, damit er die Tränen nicht sah, die ihr über die Wange liefen. Als sie eine Hand auf ihrem Arm fühlte, blickte sie auf.
Erin stand neben ihr, sie stützte sich bei Gladstone ab. »Es tut mir leid, es war allein meine Schuld.«
»Du konntest ja nicht wissen, dass unsere Verfolger wieder auftauchen würden.«
»Nein, aber ich hätte zumindest nachschauen müssen, wer vor der Tür stand.«
Dagegen konnte Lissa nichts sagen, es stimmte. Trotzdem versuchte sie, ihre Freundin
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