Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
Vom Netzwerk:
die schwarzen Punkte Polka. »Bist du o.k.?«
    »Scheiße, nein. Und du bist ein verdammter Zugzertrümmerer.«
    Das ergab Sinn. Eine Flotte Triebwagen hatte ihn fertiggemacht.
    Und eine Lkw -Ladung Feuersäure.
    Weiße Flügel breiteten sich über ihnen aus, und Rikar änderte den Kurs, steuerte durch die dichte Wolkendecke nach unten. Der plötzliche Abstieg tat Bastian nicht gut, seine Schmerzrezeptoren schrien auf. Er unterdrückte ein Stöhnen. Seinem gebrochenen Bein bekam die ganze Sache gar nicht, aber … bei Gott. Die Verbrennungen waren schlimmer. Mit jeder Lageveränderung schoss der Schmerz durch seine Flanke, entzog seinem Körper noch mehr Energie.
    Nicht, dass er noch viel davon übrig hatte.
    Er war gefährlich schwach, der Ohnmacht so nah, dass es ihm Angst einjagte. Er wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber so schlimm hatte es ihn noch nie getroffen: verletzt und auf Rettung angewiesen. Es spielte keine Rolle, dass es Rikar war. Beste Freunde hin oder her, Bastian hatte sich immer um sich selbst gekümmert.
    Die Schwäche setzte ihn außer Gefecht und ließ ihn schwer werden. Ohne Hilfe würde er es niemals bis ins Hauptquartier zurückschaffen … wo das nächste Problem auf sie wartete.
    Myst.
    Er verzehrte sich nach ihr. Musste sie berühren. Sehnte sich nach ihren Händen auf seinem Körper und dem beruhigenden Klang ihrer Stimme an seinem Ohr. Hmm, er konnte sie fast schon schmecken. Bastian schluckte, eine krampfhafte Bewegung, wie ein Süchtiger, der sich den nächsten Schuss vorstellte. Und er war süchtig. Das Verlangen nach ihrer Energie würde er niemals stillen können.
    Verdammt. Er war zu ausgehungert. War direkt über die Kante in den Abgrund der Gier geschlittert.
    Und dieser Zustand war mehr als gefährlich. Alle seine Artgenossen fürchteten ihn. Und keine Frau der Welt sollte dem entgegentreten. Nicht, wenn ihr das Leben lieb war.
    »Rikar.«
    »Halt durch, Bas. Wasserfall in dreißig Sekunden.«
    »Nein … nicht …« Bastian erschauderte, versuchte verzweifelt, seinen Freund verstehen zu lassen. Er wollte Myst nicht verletzen, aber wenn er sie berührte … Jesus. Er würde den letzten Tropfen Energie aus ihr heraussaugen, ihre Lebenskraft stehlen, um seine eigene zu retten. Es war einfache Biologie, das Überleben des Stärkeren, tief verankert im genetischen Code des Drachenbluts. »Lass mich nicht … mich nicht … «
    Sein bester Freund schwenkte nach rechts. Die Bewegung trug seinen Körper nach außen, und erneut schlug der Schmerz zu, trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er würgte, zwang seinen aufstrebenden Magen zur Rückbesinnung. Aber der raue Flug machte es ihm nicht leicht, und als die Baumwipfel dem Fluss wichen und Rikar sich nordwärts Richtung Wasserfall und Black Diamond wandte, wusste Bastian, dass er in Schwierigkeiten steckte.
    Jetzt konnte er sie fühlen. Nahm ihre Essenz genauso deutlich wahr wie seine eigene. Außer sich vor Hunger, erhob sich der Drache in seinem Inneren und fokussierte seine Beute. Bastian kämpfte gegen die instinktive Reaktion an, versuchte, die Gier zu bezwingen. Doch das Tier in ihm bäumte sich auf, fauchte, beharrte auf seinem Ziel – und siegte über die Vernunft.
    Bastian schloss die Augen und begann zum ersten Mal in seinem Leben zu beten. Er bat um Stärke und klammerte sich mit aller Macht an seine Menschlichkeit, verfluchte seine Natur. Myst brauchte seinen Schutz. Verdiente Leichtigkeit und Freude, nicht die Schatten, die er über sie gebracht hatte.
    Oder den Schmerz, den er ihr zufügen würde.
    Bastian konnte zur Hölle fahren, wenn er dachte, Rikar würde jemals eine Frau über ihn stellen. Auf keinen Fall würde er seinen besten Freund sterben lassen. Es spielte keine Rolle, dass die Lösung keinem von ihnen gefiel. Oder dass Myst ihm leidtat. Manchmal traf die Realität einen eben mit Ansage in die Eier.
    Bastian brauchte sie. Also war Myst dran.
    Wie ein Kampfjet drehte Rikar ein und jagte um die letzte Kurve des Flusses. Das laute Dröhnen der herabstürzenden Wassermassen erwartete ihn, eine Wolke aus Gischt stand in der Nachtluft. Ohne langsamer zu werden, durchschnitt er den Wasserfall und flog in den dahinter liegenden Tunnel. Während das Wasser von seinen Flügelspitzen troff, fuhr sein Sonar hoch, der vom Felsen zurückgeworfen wurde, während er durch den engen Durchgang steuerte. Die LZ lag direkt vor ihm. Und dahinter? Der unterirdische Eingang des Hauptquartiers … und die Rettung seines

Weitere Kostenlose Bücher