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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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paar Roastbeef-Sandwiches, und ich bleibe bei Minerva, wenn es Ihnen recht ist.«
    Der Butler sah verdutzter drein als zuvor die Krankenschwester. Minerva schob die Türen weiter auf und ging uns voraus durch den Gang, der an einem hochherrschaftlichen
Esszimmer und einem Salon vorbei zu einem sonnigen, nach Süden gelegenen Wintergarten führte.
    In einem Ledersessel saß ein makellos gepflegter älterer Herr in einer schwarzen Hausjacke. Er hatte eine große rote Katze auf dem Schoß, die er mit einer zitternden, altersgefleckten Hand streichelte. Eine zweite Katze, von gleicher Farbe, lag zusammengerollt an seinem Slipper.
    »Das ist mein Vater, Jasper Hunt. Vater, die Herren sind von der Polizei. Ms Cropper - so war doch Ihr Name, meine Liebe? - arbeitet für Paul Battaglia. Du erinnerst dich doch an Paul, oder?«
    Jasper Hunt hob den Kopf und sah uns ausdruckslos an.
    »Wie ich weiß, haben Sie meinen Bruder Tally schon kennengelernt«, sagte Minerva. »Vielleicht möchten Sie auch die Lieblingskinder meines Vaters kennenlernen?«
    »Sie haben noch mehr Geschwister?«, fragte Mike.
    »Natürlich. Sie stehen im Testament - also sind es wohl meine Geschwister, nicht wahr?« Minerva ging auf ihren Vater zu. »Das hier auf seinem Schoß ist Patience, und das da auf dem Fußboden ist Fortitude. Maine-Coons. Habe ich sie richtig erkannt, Papa?«
    Der alte Mann lächelte und fuhr mit dem Streicheln fort.
    »Kleine Bibliothekslöwen, Detective. Als Leona Helmsley vor ein paar Jahren das Zeitliche segnete«, sagte Minerva mit Bezug auf die bekannte Hotelunternehmerin, »hinterließ sie ihrem Hund zwölf Millionen Dollar. Das hat Vater auf allerlei dumme Gedanken gebracht. Ich habe alles Mögliche versucht, um ihn wieder umzustimmen, aber im Augenblick bin ich so
nett wie möglich zu den Kätzchen. Vielleicht muss ich sie ja eines Tages adoptieren.«
    »Guten Tag, Mr Hunt«, sagte Mike und ließ sich auf ein Knie nieder, um dem Patriarchen dieser ungewöhnlichen Familie in die Augen zu sehen. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Hunt sah in die Richtung, aus der Mikes Stimme kam, aber er antwortete nicht.
    Ich drehte mich um, als ich Schritte hörte und Talbot Hunt den Raum betrat.
    »Ich vergaß zu sagen, dass wir Besuch haben, Tally«, sagte Minerva, als ihr Bruder abrupt stehen blieb. »Ich glaube, ihr kennt euch schon.«
    »Und ich vergaß vorhin zu sagen, dass Tina Barr tot ist«, sagte Talbot Hunt. »Ermordet, ausgerechnet. In der Bibliothek.«

27
    Offensichtlich war Talbot Hunt umgehend zu seinem Vater gefahren, nachdem er uns am Vormittag in der Bibliothek zurückgelassen hatte. War es Zufall, dass er und Minerva sich hier getroffen hatten?
    »Ich dachte, Sie würden vielleicht einen Gedenkgottesdienst für Tina organisieren«, sagte Mike. »Offenbar hatte sie ja mit Ihnen allen zu tun.«
    »Lassen Sie uns doch ins Büro gehen«, sagte Talbot.
    »Ich bin aber gekommen, um mit Ihrem Vater zu reden.«
    »Sie sehen doch, dass es ihm heute nicht gutgeht«, sagte Minerva.

    Mike stand auf und zog sie am Arm zur Tür, außer Hörweite von Jasper Hunt. »Was fehlt ihm?«
    »Er ist alt, Mr Chapman. Falls Ihnen das entgangen sein sollte. Alt und gebrechlich.«
    »Dement?«
    Minerva sah ihren Bruder an. Beide zögerten. »Die meiste Zeit ist er klar im Kopf«, sagte Tally.
    »Das muss er wohl, solange Sie ihn zu einer Testamentsänderung überreden wollen, oder etwa nicht?«, fragte Mike. »Erinnert mich irgendwie an Brooke Astor.«
    Die große Mrs Astor, die ein halbes Jahrhundert lang damit verbracht hatte, das Vermögen ihres Mannes - über einhundert Millionen Dollar - unters Volk zu bringen, wurde gegen Ende ihres langen Lebens in eine hässliche Schlammschlacht verwickelt. Ihr Testament, in dem sie einige Jahre zuvor den Löwenanteil des Astor-Vermögens ihren hochgeschätzten New Yorker Institutionen wie der Public Library vermachte, war Jahre später dahingehend ergänzt worden, dass der Großteil dieses Erbes an ihren einzigen Sohn ging.
    »Ich verstehe nicht, Detective«, sagte Tally.
    »Der Knackpunkt war Mrs Astors Zurechnungsfähigkeit - ihre geistige Zurechnungsfähigkeit - zu dem Zeitpunkt, als sie den Testamentszusatz unterschrieb«, sagte ich.
    »Mrs Astor war eine geschätzte Freundin meines Vaters«, sagte Minerva. »Ich kenne den Fall. Ich verstehe nur nicht, was das mit uns zu tun haben soll.«
    »Minerva.« Von der anderen Seite des Raums war eine schwache Stimme zu vernehmen. »Wer ist da bei

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