Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
Zugriff.«
    Ich nahm den Overall heraus und faltete ihn auseinander. Ja, der könnte durchaus von Nutzen sein. Kanezaki hatte sogar auseinandergenommene Angelruten und einen Angelkoffer eingepackt, offenbar zur Tarnung im Yachtclub. Außerdem eine Baseballmütze, Sonnenbrille, Handschuhe, ein Fernglas und den gewünschten Verbandskasten.
    »Sie haben an alles gedacht«, sagte ich, keineswegs unzufrieden.
    Er zuckte die Achseln. »Zwei Köpfe sind besser als einer. Schauen Sie mal in den Angelkoffer.«
    Ich öffnete ihn. Inmitten von allerlei Angelzubehör lag ein Benchmade Mini-Reflex mit einer siebeneinhalb Zentimeter langen Klinge. Ich drückte den Hebel, und die Klinge sprang heraus.
    »Hübsch«, sagte ich.
    »Lassen Sie sich nicht damit erwischen. Das Messer ist illegal, außer für Militär und Polizei. Sie könnten Ärger kriegen.«
    Ich lachte und steckte das Messer ein. »Was ist mit der Schutzweste?«
    »Im Schrank.«
    Ich blickte hinein. Zwei blaue Westen hingen auf Bügeln. Ich ging hin und hob eine an. »Donnerwetter, ist die leicht«, sagte ich. »Sind Sie sicher, dass die was taugt?«
    »Dragon Skin. Hält ein 7,62-Projektil aus, das mit einer Geschwindigkeit von 730 Metern pro Sekunde trifft.«
    Ich nickte; das hörte sich gut an. »Sie haben zwei mitgebracht«, sagte ich.
    »Ich komme mit.«
    Ich blickte ihn an und sah, dass er es ernst meinte.
    »Nein«, sagte ich. »Das ist nicht nötig. Das ist nicht mal eine gute Idee.«
    »Ich habe alles durchdacht. Allein schaffen Sie das nicht. Ich tippe auf mindestens zwei bewaffnete Bewacher an Bord, vielleicht mehr, und …«
    »Mache ich den Eindruck, dass ich langsam alt werde?«, fragte ich.
    »Was? Nein. Ich meine, nicht mehr als sonst.«
    »Bei der Hilfsbereitschaft, die mir in letzter Zeit entgegenschlägt, würde es mich nicht wundern, wenn mich demnächst einer über die Straßen führen will.«
    »Wieso, wer will Ihnen denn sonst noch helfen?«
    »Schon gut.«
    »Jedenfalls, es wäre auch egal, wenn Sie zwanzig wären. Darum geht’s nicht.«
    Ich dachte an Boaz. »Ich hab da was in der Hinterhand, was das Ungleichgewicht verändert.«
    »Das wäre?«
    »Sagen wir einfach, Sie sind nicht mein einziger niedriger Freund in gehobener Position.«
    Er sagte nichts.
    »Hören Sie«, sagte ich, »ich weiß das wirklich zu schätzen. Aber wir beide haben noch nie zusammen operiert, jedenfalls nicht, wenn es darum ging, Türen einzutreten. Wir würden uns wahrscheinlich nur gegenseitig behindern. Glauben Sie mir, okay?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie sind ein Führungsoffizier, Tom, und inzwischen ein verdammt guter. Aber Sie sind kein Schütze. Bleiben Sie bei dem, was Sie können. Dann leben Sie länger.«
    Wir schwiegen einen Moment lang. Er sagte: »Zumindest brauchen Sie jemanden, der Sie fährt. Ich hab einen Van.«
    Ich überlegte kurz. Ich hatte vorgehabt, mir einen Wagen zu mieten. Falls ich es schaffte, alle auf dem Boot zu erledigen, und Dox in guter Verfassung war, könnten wir gemütlich zum Parkplatz spazieren, wenn die Sache ausgestanden war. Wenn er nicht in guter Verfassung war oder es zu einer Verfolgungsjagd kam, könnte es ein entscheidender Pluspunkt sein, einen Wagen mit laufendem Motor parat stehen zu haben.
    »Also gut«, sagte ich. »Sie fahren, und ich geh rein.«
    »Abgemacht. Was ist mit dem Rest?«
    »Hilger will, dass ich ihn um sechzehn Uhr Ortszeit anrufe. Ich hab also noch den restlichen Vormittag und den frühen Nachmittag, um die andere Ausrüstung abzuholen, die ich brauche, mich auf Google Earth ein bisschen mit den Örtlichkeiten des Yachtclubs vertraut zu machen, die Umgebung auszukundschaften und dann reinzugehen.«
    »Sind Sie sicher, dass er vom Boot aus telefonieren wird?«
    Ich stockte, sah eine Kluft zwischen uns, die mir bis zu diesem Moment entgangen war. »Ja, ich bin sicher. Zweck des Anrufs ist der Lebensbeweis. Er muss Dox an den Apparat holen können, vorausgesetzt, Dox lebt noch, und sie werden Dox auf keinen Fall vom Boot holen, um ihn woanders unterzubringen. Deshalb wird der Anruf auf dem Boot stattfinden. Aber ich werde nicht während des Anrufs zuschlagen. Ich will Hilger von Bord haben, nicht an Bord.«
    »Ich versteh nicht. Wie …«
    »Hilger ist zweitrangig. Wenn ich früher zuschlage, ist er vielleicht nicht da. Dann ist einer weniger an Bord, der auf mich schießen kann, und Hilger ist ein verdammt guter Schütze. Wenn ich bis zu dem Anruf warte, sind wahrscheinlich mehr von ihnen auf dem Boot,

Weitere Kostenlose Bücher