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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gutes Objekt, und die Sonnenaufgänge sind noch besser als die Sonnenuntergänge. Ich kann es für Sie freihalten.«
    »Prima. Ich denke, ich werde in den nächsten zwei Tagen nach Amsterdam kommen. Hätten Sie dann vielleicht Zeit, mir das Objekt zu zeigen?«
    »Mit Vergnügen. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wann Sie eintreffen.«
    »Ich melde mich, sobald ich Genaueres weiß. Sie akzeptieren doch Bargeld?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ausgezeichnet. Ich arrangiere alles und rufe Sie in Kürze wieder an.«
    Er legte auf, erleichtert, dass es so reibungslos gelaufen war. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass einer seiner Leute seine Anweisungen vergessen hätte, aber Demeere hatte den Mann offenbar gründlich instruiert. Verdammt, es würde schwer werden, ihn zu ersetzen. Er hatte Boezeman gekonnt an Land gezogen, nachdem Accinelli sie auf der Konferenz in New York miteinander bekannt gemacht hatte, und ihn anschließend virtuos bei der Stange gehalten.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis auch alle anderen Vorbereitungen getroffen worden waren. Zuerst hatten sie das Material beschaffen müssen. Dadurch war Accinelli ins Spiel gekommen. Caesium-137 war ein radioaktives Element und unterlag daher strengsten Auflagen. Doch Accinelli war bereit gewesen, den Papierkram bei Global Pyrochemical Industries zu frisieren und das Zeug einem alten Golfkriegsveteranen zu verschaffen, weil er ihn für vertrauenswürdig hielt und glaubte, er wäre noch immer bei der Agency. Hilger hatte angedeutet, das Caesium würde für die Entwicklung eines neuartigen Ionentriebwerks gebraucht, fürs Militär, ein streng geheimes Projekt, das ausschließlich mit privater Unterstützung durchgeführt wurde, ohne Regierungsgelder. Accinelli war Patriot und gern bereit, seinen Erfolg als Unternehmer in den Dienst der nationalen Sicherheit zu stellen.
    Die Sache hatte nur einen Haken: Accinelli wusste von der Verbindung Hilger – Demeere – Boezeman. Sobald die Operation in Rotterdam erfolgreich beendet war, würde weltweit darüber berichtet werden. Die anfängliche Explosion wäre geringfügig – nur einhundert Pfund TNT –, und mit ein bisschen Glück würde es nicht mal Tote geben. Aber im Zentrum der Berichterstattung würde der Fallout stehen, der radioaktive Niederschlag.
    Caesium-137 emittierte Gammastrahlen, die zwar weniger toxisch waren als Alphastrahlen, die beispielsweise von Uran emittiert wurden, aber eine größere Reichweite hatten. Noch besser war, dass Caesium extrem reaktiv war und sich leicht mit anderen Elementen verband. Dachmaterialien, Beton, Erde … nichts davon könnte hinterher gereinigt werden.
    Glücklicherweise war die Gefahr für Menschen, die der Strahlung ausgesetzt wurden, nur gering. Der menschliche Körper konnte in weniger als hundert Tagen die Hälfte einer Caesiumbelastung abbauen. Strontium-90, ein weiterer Bestandteil, den sie ins Auge gefasst hatten, lagerte sich in den Knochen ein, und der Körper brauchte dreißig Jahre, um die Hälfte der Belastung auszuscheiden. Insgesamt würde sich auf einer Fläche von einer Quadratmeile – nicht zufällig das Herz von Rotterdams Raffinerien – die Zahl der Krebserkrankungen auf eins von zehntausend erhöhen. Ein Anstieg von lediglich 0,5 Prozent, und betroffen wären auch nur diejenigen, die so dumm waren, sich anschließend in dem betroffenen Areal aufzuhalten. Aber das würde genügen, um den Raffineriebereich über Jahrzehnte hinweg zum Sperrgebiet zu machen. Sehr niedrige Opferzahl, aber ein sehr hoher Angstfaktor. Kein Wunder, dass radiologische Bomben auch als »Massenverwirrungswaffen« bezeichnet wurden.
    Entscheidend war, dass der Sprengsatz genau im Zentrum der Raffinerieanlagen detonierte. Dazu musste jemand die Bombe auf das Gelände schmuggeln, sie richtig anbringen, scharf machen und Zeit haben, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen. Das bedeutete, sie brauchten die Kooperation eines Insiders: Boezeman.
    Doch da Accinelli von der Verbindung zu Boezeman gewusst hatte, wäre ihm der Verdacht gekommen, dass sein Caesium verwendet worden war. Durch seinen Tod war diese Verbindung gekappt. Er war ein guter Mann gewesen und war jetzt ein weiteres bedauerliches Opfer, eines mehr, mit dem Hilger würde leben müssen. Aber die Alternativen – die Kosten der Tatenlosigkeit – wären ungleich schlimmer. Und er verlangte ja auch von niemandem ein Opfer, das er selbst nicht zu bringen bereit war.
    Zunächst war alles ganz glattgelaufen. Sie hatten

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